Zollstreit Einigung ohne Entspannung

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Wo fangen wir am besten an – vielleicht mit einem Blick auf mein letztes Statement zum Deutschen Aktienindex aus der vergangenen Handelswoche, welches wie folgt lautete:

„Mich würde es jedenfalls nicht verwundern, wenn der Leitindex im Rahmen des saisonalen Musters zwischenzeitlich mal wieder 2.000 Punkte verliert. Das Potenzial zur Oberseite halte ich definitiv bei einem Stand von 23.500 Punkten für begrenzt!“

Zollstreit USA–China: Einigung ohne Entspannung

In Genf melden die USA und China eine befristete Annäherung im schwelenden Handelskonflikt. Für 90 Tage sollen die gegenseitigen Zollbarrieren gelockert werden – eine symbolische Geste, wie US-Finanzminister Scott Bessent betont. Während die Vereinigten Staaten weiterhin Einfuhrzölle von 30 Prozent auf chinesische Waren aufrechterhalten, begrenzt Peking seine Gegenmaßnahmen auf zehn Prozent.

Trotz der vermeintlichen Deeskalation bleibt die Entlastung für die Weltwirtschaft aus. An den Börsen war lediglich ein kurzes Aufatmen zu spüren. Der Konflikt ist damit keineswegs gelöst – vielmehr wird der Stillstand nur verlängert.

Die bisherigen Folgen sind bereits deutlich spürbar: Seit der Einführung drastischer US-Zölle von bis zu 145 Prozent auf chinesische Importe verzeichneten die Aktienmärkte erhebliche Verluste, zahlreiche US-Unternehmen stornierten Lieferaufträge, und der transpazifische Handel geriet ins Stocken. Insbesondere Fertigungsbetriebe in Südostasien geraten unter Druck – mit spürbaren Auswirkungen auf Beschäftigung und Exporte.

Die wirtschaftlichen Verwerfungen sind längst Realität. Und dennoch inszeniert sich US-Präsident Donald Trump als treibende Kraft hinter einer Lösung. Sein Ansatz: maximale Drohkulisse durch Zölle – gefolgt von strategisch gesetzten Verhandlungspausen, in denen die USA offenbar gezielt auf günstige Vertragsbedingungen hinarbeiten.

Ob diese Taktik langfristig tragfähig ist, bleibt offen. Klar ist: Die Unsicherheit bleibt – und mit ihr das Risiko für die Weltkonjunktur.

Kursplus des DAX völlig verpufft

Auch der deutsche Aktienmarkt reagierte zunächst positiv: Zum Wochenauftakt kletterte der DAX dynamisch in Richtung der Marke von 24.000 Punkten. Doch das Kursplus hielt nicht – bereits im Tagesverlauf verpufften die Gewinne vollständig. Damit wird deutlich: Der Markt spiegelt die Skepsis gegenüber einer Einigung wider, die auf dem Papier zwar existiert, in der Substanz jedoch kaum überzeugt.

Mehr zu diesen Themen wie gewohnt innerhalb meines Videos.