Bilanzkennzahlen: Eine Übersicht

Die Bilanzkennzahlen sind nicht nur rechtlich geboten, die Übersicht liefert ein wichtiges Mittel zur Bewertung eines Unternehmens. (Foto: hywards / Shutterstock.com)
Das Handelsgesetzbuch legt fest, dass Unternehmen eine Bilanz aufstellen müssen. Neben der rechtlichen Notwendigkeit haben diese wirtschaftlichen Kennzahlen jedoch auch einen Nutzwert, wenn es um die Bewertung des betreffenden Unternehmens geht.
Die Bilanzkennzahlen geben eine Übersicht über Stand und Entwicklung und ermöglichen so oft ein Urteil darüber, ob es sich um ein gesundes Unternehmen handelt.
Bilanzkennzahlen-Übersicht: Der Vermögensaufbau
Der Vermögensaufbau eines Unternehmens (auch Konstitution) wird in Prozent angegeben. Er gibt Aufschluss über das Verhältnis von Anlage- und Umlaufvermögen.
Den Vermögensaufbau (Konstitution) berechnen
Bei einer Konstitution von 200% entspricht das Anlagevermögen dem doppelten Umlaufvermögen.
Die Anlagequote
Hierbei wird der Anteil des Anlagevermögens mit dem Gesamtvermögen in Verhältnis gesetzt. Je geringer das Anlagevermögen ist, desto liquider ist das betreffende Unternehmen.
Die Anlagequote als Teil der Bilanzkennzahlen gibt eine Übersicht darüber, wie es um die finanzielle Lage eines Unternehmens bestellt ist. Sie wird auch als Anlageintensität bezeichnet und ebenfalls in Prozent ausgedrückt.
Die Anlagenintensität berechnen
Die Umlaufquote
Die Umlaufquote (auch Umlageintensität) steht für den Anteil des Umlaufvermögens im Vergleich zum Gesamtvermögen des Unternehmens.
Auch sie gibt Aufschluss über die Finanzlage. Bei einem hohen Anteil des Umlaufvermögens geht man oft von zu hohen Lagerbeständen aus.
Die Umlaufquote berechnen
Die Eigenkapitalrendite
Die Eigenkapitalrendite beschreibt, wie sich das Eigenkapitel eines Unternehmens innerhalb des bilanzierten Geschäftsjahres verzinst hat.
Die Kennzahl wird ebenfalls prozentual ausgedrückt und zeigt, welcher Anteil des Unternehmensgewinns auf das angelegte Kapital anfällt. Je höher diese Rendite ausfällt, desto besser wird das Unternehmen beurteilt.
Die Eigenkapitalrendite (ROE) berechnen
?Mehr zum Thema: Eigenkapitalrendite – Die Verzinsung des eigenen Kapitals
Die Umsatzrentabilität
Hier wird Aufschluss darüber gegeben, welcher Anteil der Einnahmen eines Unternehmens als Gewinn verbucht werden kann.
Liegt der Wert über 10%, ist das Unternehmen sehr rentabel, unter 5% rentiert es sich eher nicht.
Umsatzrendite berechnen
?Der ROI (Return on Investment)
Wird die Umsatzrentabilität mit der Umschlaghäufigkeit des Gesamtkapitals multipliziert, ergibt sich der ROI-Wert, der den finanziellen Erfolg eines Unternehmens mit dem gesamten gebundenen Kapital des Unternehmens in Verhältnis setzt.
So kann abgelesen werden, wie viel Gewinn das in die Firma investierte Kapital erwirtschaftet. Das macht den Wert interessant für potenzielle Investoren.
Mehr zum Thema: Return on Investment: Beispiel zum Projektvergleich und ROI-Rechner
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Der Cashflow
Der Cashflow stellt den Überschuss an Finanzmitteln innerhalb eines Geschäftsjahres dar.
Kann ein Unternehmen einen guten Cashflow vorweisen, so ist es in der Lage, laufende Geschäfte, zukünftige Anlagen und Dividenden aus eigenen Mitteln zu stemmen.
Daraus ergibt sich, dass der Eigenkapitalanteil umso größer ist, je größer der Cashflow ist. Er gehört somit zu den wichtigsten Bilanzkennzahlen.
Eine Übersicht über die Berechnung gestaltet sich hierbei etwas komplexer, da viele Posten berücksichtigt werden müssen. Dazu gehören unter anderem Gewinn- und Verlustvorträge des Vorjahres, Rücklagen und Abschreibungen.
Mehr zum Thema: Cashflow-Analyse in Geschäftsberichten: Dahin fließt das Geld
Der Verschuldungsgrad
Der Verschuldungsgrad setzt Eigen- und Fremdkapital in ein Verhältnis. Je höher der Anteil des Fremdkapitals ist, desto stärker ist ein Unternehmen an Geldgeber von außerhalb gebunden, was auf Kosten der Flexibilität geht.
Statischen Verschuldungsgrad berechnen
?Diese Übersicht über wichtige Bilanzkennzahlen ist keinesfalls vollständig. Für eine umfassende Bilanzanalyse können und sollen auch darüber hinaus Kennzahlen betrachtet und interpretiert werden.