Optionsanleihen – Verzinsliches Wertpapier mit Recht auf Aktienerwerb

Ein Mann berechnet seine Zinserträge mit einem Taschenrechner. Symbolisch sind vor ihm steigende Münzhaufen aufgestellt.
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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste zu Optionsanleihen zusammengefasst

  • Bei der Optionsanleihe handelt es sich um ein besonderes Rentenpapier, welches das Recht zum Erwerb von Aktien beinhaltet.
  • Innerhalb der Optionsanleihen werden verschiedene Konditionen festgelegt, insbesondere die Bezugsfrist und das Bezugsverhältnis für die Aktien.
  • Nimmt der Inhaber der Optionsanleihen sein Recht auf Bezug der Aktien wahr, bleibt das Wertpapier an sich dennoch erhalten.
  • Der Unterschied zwischen Optionsanleihen und Wandelanleihen besteht darin, dass bei Wandelanleihen ein kompletter Tausch des verzinslichen Wertpapiers in Aktien stattfindet.
  • Geeignet sind Optionsanleihen insbesondere für Anleger, welche grundsätzlich mit einem Zins investieren, aber dennoch die Chancen des Aktienmarktes eventuell nutzen möchten.

In der Sparte Rentenpapiere gibt es eine große Auswahl unterschiedlicher Anleihen, die für Anleger ein geeignetes Investment darstellen. Dazu zählen nicht nur Staatsanleihen, sondern ebenso speziellere Wertpapiere, wie zum Beispiel eine Wandelanleihe und Optionsanleihen.

Wir möchten uns im Beitrag damit beschäftigen, was Optionsanleihen sind und wie sie funktionieren. Darüber hinaus erfahren Sie, worin der Unterschied zwischen Optionsanleihen und Wandelanleihe besteht, was die Vor- sowie Nachteile der Optionsanleihe sind und für welche Anleger sich diese Art der Geldanlage eignet.

Was ist eine Optionsanleihe?

Bei einer Optionsanleihe handelt es sich um ein verzinsliches Wertpapier, auch als Rentenpapier bezeichnet. Die Besonderheit der Optionsanleihen besteht darin, dass dem Inhaber das Recht verbrieft wird, innerhalb einer festgelegten Bezugsfrist Aktien zu erwerben. Diese Option ist ein wesentlicher Bestandteil der Optionsanleihen und wird als Optionsrecht bezeichnet. Das Recht besteht in Form eines Optionsscheins, der in Verbindung mit der Optionsanleihe steht. Ein solcher Optionsschein wird auch als Warrant bezeichnet und ist – wie die Anleihen selbst – separat an der Börse gehandelt.

Kennzeichnend für Optionsanleihen ist, dass sich die Laufzeiten meistens zwischen acht und zwölf Jahren bewegen. Innerhalb der Anleihe werden unterschiedliche Bedingungen definiert, die für den Anleger wichtig sind. Das sind im Wesentlichen:

  • Zins- und Rückzahlungsmodalitäten
  • Bezugsfrist für die Aktien
  • Bezugspreis
  • Bezugsverhältnis

Bei der Optionsanleihe sind ferner für den Emittenten rechtliche Rahmenbedingungen zu beachten. So ist zum Beispiel grundsätzlich ein Beschluss auf der jährlichen Hauptversammlung notwendig, wenn eine Optionsanleihe von einem Unternehmen ausgegeben werden soll. Für Anleger sind Optionsanleihen interessant, weil sie im Hinblick auf die Anlageform quasi eine Mischung zwischen festverzinslichem Wertpapier und einem möglichen Aktien-Investment darstellen können.

Info: Zu unterscheiden ist die Optionsanleihe von einer Wandelanleihe. Die wesentliche Differenz ist, dass die Optionsanleihe erhalten bleibt, wenn der Inhaber die Option ausübt und durch den Optionsschein Aktien bezieht. Bei der Wandelanleihe hingegen findet ein kompletter Tausch statt. Sie beziehen auf der einen Seite Aktien, der Bezug führt jedoch andererseits dazu, dass die Anleihe als solche nicht mehr vorhanden ist.

Wie funktioniert eine Optionsanleihe?

Um die Funktionsweise einer Optionsanleihe zu verstehen, ist es wichtig, die grundlegenden Fachbegriffe im Zusammenhang mit diesen Anleihen zu kennen. Das sind in erster Linie:

  • Bezugsfrist: Innerhalb der Bezugsfrist wird definiert, über welchen Zeitraum hinweg Sie als Inhaber der Anleihe die Recht wahrnehmen können, Aktien zu beziehen.
  • Bezugsverhältnis: Das Bezugsverhältnis gibt in dem Zusammenhang an, in welchem Verhältnis der Bezug der Aktien stattfindet.
  • Bezugspreis: Der Bezugspreis ist der Kurs, zu dem Sie beim Ausüben der Option die entsprechenden Aktien kaufen können.

Im ersten Schritt funktionieren Optionsanleihen wie andere Rentenpapiere, die Sie an Börse kaufen können. Sie erwerben dementsprechend die Optionsanleihe, wobei meistens ein Nominalbetrag von mindestens 1.000 Euro aufzuwenden ist. Anschließend erhalten Sie innerhalb der Anleihe die zugesagten Zinsen, die meistens jährlich gutgeschrieben werden. Sie können die Optionsanleihen also wie alle anderen Anleihen solange im Depot halten, bis diese fällig ist oder Sie das Rentenpapier veräußern.

Möchten Sie während der Bezugsfrist zusätzlich Aktien auf Grundlage der Optionsanleihe bzw. durch den Optionsschein erwerben, würde sich das nur auf den Warrant, nicht jedoch auf die Anleihe als solche auswirken. Die Optionsanleihe bleibt auch in diesem Fall erhalten und Sie bekommen weiterhin den zugesagten Zins. Zusätzlich sind Sie durch das Ausüben Ihres Optionsrechtes zum Aktionär mit sämtlichen Rechten geworden, die Inhaber einer Aktie generell haben. Dazu gehören insbesondere:

  • Recht auf Teilnahme an der Hauptversammlung
  • Stimmrecht auf der Hauptversammlung
  • Recht auf Erhalt einer Dividende, falls die AG die Ausschüttung einer solchen beschlossen hat

Warum gibt man eine Optionsanleihe aus?

Ausgegeben werden Optionsanleihen von Unternehmen aus der Privatwirtschaft. Der wesentliche Grund besteht darin, dass es sich für den Emittenten um eine relativ günstige Finanzierung – insbesondere im Vergleich zu einem Bankkredit – handelt. Zudem ist es ein Vorteil, dass bei der Ausübung der Option keine Änderung der Liquidität des Emittenten stattfindet.

Was sind die Vorteile einer Optionsanleihe?

Wie alle Rentenpapiere, so weisen auch Optionsanleihen einerseits Vorteile auf, haben aber ebenfalls Nachteile und Risiken. Diese sollten Anleger kennen, bevor die Anleihen gehandelt werden oder die Option zum Bezug von Aktien ausgeübt wird.

Die wichtigsten Vorteile von Optionsanleihen sind:

  • Günstige Form der Finanzierung für Unternehmen (Emittenten)
  • Anleger erhält festen Zins, unabhängig davon, ob er sein Optionsrecht ausübt
  • Rückzahlung der Optionsanleihen bei Fälligkeit zum Kurs von 100 Prozent
  • Kursgewinne mit der Optionsanleihe als Rentenpapiere möglich
  • Recht auf Ausübung der Option und Bezug der Aktien
  • Anleihe jederzeit an der Börse veräußerbar
  • Chance auf Teilhabe an positiven Entwicklungen am Aktienmarkt

Sie erkennen an dieser Aufzählung, dass es eine Reihe von Vorteilen gibt, durch die sich Optionsanleihen – mit oder ohne Bezug der Aktie – auszeichnen können. Zwar ist mit durchschnittlich zehn bis zwölf Jahren eine recht lange Laufzeit üblich. Jedoch können Sie die Anleihe jederzeit an der Börse veräußern, und zwar zum aktuellen Kurs des Wertpapiers.

Einen besonderen Vorteil sehen die meisten Anleger bei Optionsanleihen darin, dass sie die Chance haben, durch den Bezug der Aktien von einer positiven Entwicklung am Aktienmarkt profitieren, diese Option jedoch nicht ausüben müssen.

Welche Risiken weisen Optionsanleihen auf?

Neben den Vorteilen weisen Optionsanleihen ebenfalls einige Nachteile und Risiken auf, insbesondere:

  • Meistens geringerer Zins als bei anderen Anleihen
  • Große Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Optionsanleihen möglich
  • Allgemeines Emittentenrisiko

Ein Nachteil für Anleger ist, dass der Zinssatz bei Optionsanleihen meistens geringer als bei anderen Rentenpapieren ist. Darüber hinaus besteht – wie bei allen Rentenpapieren – ein Emittentenrisiko. Sollte das Unternehmen insolvent werden, verliert der Anleger unter Umständen sein gesamtes Kapital. Zudem kann es von den Bedingungen her größere Unterschiede zwischen den Optionsanleihen geben. Anleger sollten sich daher stets mit den individuellen Konditionen der Anleihe befassen.

Für wen eignen sich Optionsanleihen?

Grundsätzlich sind Optionsanleihen für ertragsorientierten Anleger geeignet, die gerne durch ein Investment in Rentenpapiere mit dem Zins einen kalkulierbaren Ertrag bei durchschnittlich guter Sicherheit erzielen möchten.

Im Speziellen favorisieren vorrangig solche Anleger Optionsanleihen, die zwar einerseits vom Grundsatz her in Rentenpapiere investieren möchten. Trotzdem möchten sich die Investoren zusätzlich die Option offenhalten, innerhalb der Bezugsfrist in Aktien Geld anzulegen.

Wenn Sie als Anleger eine Mischung zwischen Sicherheit und der Chance auf gute Renditen am Aktienmarkt haben möchten, sich allerdings nicht für den Einzelkauf von Anleihen und Aktien begeistern können, dann sind Optionsanleihen eine geeignete Form der Geldanlage.

Wichtig: Optionsanleihen können Sie jederzeit an der Börse kaufen oder verkaufen. Der mögliche Handel und das Ausüben der Option haben keine Auswirkungen auf die spätere Rückzahlung Ihrer Anleihe, sollten Sie diese nicht vor Fälligkeit veräußern.

Wie und wo kann man Optionsanleihen kaufen?

Wenn Sie Optionsanleihen kaufen möchten, können Sie dies jederzeit an der Börse tun. Sie benötigen dazu lediglich ein Depot und erteilen Ihrer Bank oder Ihrem Broker den Auftrag, die von Ihnen gewünschte Anleihe zu erwerben. Achten Sie lediglich darauf, dass die bereits gehandelten Optionsanleihen einen Kurs haben, der meistens von 100 Prozent abweicht.

Was bedeuten die Notierungen bei Optionsanleihen?

Was die Notierungen der Optionsanleihen angeht, so gibt es drei unterschiedliche Varianten, nämlich:

  • Cum Warrant: Die Notierung „Cum Warrant“ bedeutet: mit Optionsschein. Meistens wird die Optionsanleihe noch mit vorhandenem Optionsschein gehandelt, was zur Bezeichnung cum warrant (mit Optionsschein) führt.
  • Ex Warrant: Alternativ gibt es ebenfalls Optionsanleihen, die ohne Optionsschein („Ex Warrant“) gehandelt werden.
  • Warrant: Die dritte Variante nennt sich „Warrant“ und meint, dass in dem Fall ausschließlich der Optionsschein alleine gehandelt wird.

Wie sinnvoll sind Optionsanleihen?

Ob eine Optionsanleihe für Sie als Anleger sinnvoll ist oder nicht, hängt von Ihren Zielen, Ihrem Anlegertyp und weiteren Einflussfaktoren ab. Grundsätzlich sind Wandelanleihen und auch Optionsanleihen vor allem unter der Voraussetzung interessante Geldanlagen, dass der Aktienmarkt sich aktuell eher in einer Seitwärtsbewegung befindet. Das bedeutet., dass es vermutlich in näherer Zukunft keine größeren Schwankungen am Markt geben wird. Sinnvoll ist das Ausüben der Option über den anhängigen Optionsschein in der Regel dann, wenn der aktuelle Kurs der Aktien höher als der Bezugspreis ausfällt.

In dem Fall könnten Sie nämlich die Option ausüben, Aktien beziehen und diese anschließend mit Gewinn an der Börse veräußern. Sinnvoll sind Optionsanleihen demnach vor allem unter der Bedingung, dass Sie sich als Anleger die Chance offenhalten möchten, ob Sie in bestimmte Aktien investieren wollen oder nicht.

Sie selbst bestimmen dabei den eventuellen Zeitpunkt des Aktienbezugs, indem Sie die Option ausüben.

Erscheint Ihnen das Risiko des Investments in Aktien jedoch zu hoch, lassen Sie die Optionsanleihe einfach so, wie sie ist.

Ihnen werden weiterhin die Zinsen gutgeschrieben und das Kapital der Anleihe wird bei Fälligkeit zurückgezahlt.