Preisindex-Berechnung: Wie die verschiedenen Indizes berechnet werden

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Monatlich werden die Lebenshaltungskosten in Deutschland ermittelt. Diese spielen insbesondere für die volkswirtschaftliche Betrachtung eine große Rolle. Der Preisindex dient als Entscheidungshilfe für wirtschaftliche Maßnahmen.

Der Verbraucherpreisindex (VPI) für Deutschland ist dabei ein wichtiger Gradmesser für die künftige Wirtschafts- und Geldpolitik, um beispielsweise die Inflation oder die Deflation zu bekämpfen.

Der Preisindex basiert auf Preisen von Produkten (zum Beispiel Lebensmittel, Kleidung, Schuhe, Körperpflege und Transport), die für den Lebensunterhalt eines durchschnittlichen Haushalts unverzichtbar sind.

Wie wird der Verbraucherpreisindex (VPI) für Deutschland genau berechnet?

Preisindex Berechnung: Einfache Formeln

Zur Datenerhebung werden sowohl im Groß- und Einzelhandel als auch im Dienstleistungsbereich in ganz Deutschland monatlich die Preise für Waren und Dienstleistungen ermittelt.

Die Berechnung des VPI erfolgt als Laspeyres-Index.

Dabei kommt folgende einfache Formel zum Einsatz:

Wert des Warenkorbs im Berichtsjahr / Wert des Warenkorbs im Basisjahr = VPI

Es wird ein Warenkorb herangezogen und die Menge dieser Güter pro Monat des Basisjahres wird mit dem Preis der Güter im Basisjahr multipliziert. Anschließend wird dieser Wert auf 1 Jahr (x 12) hochgerechnet.

Dadurch wird der Wert des Warenkorbs im Basisjahr ermittelt. Die Berechnung des Warenkorbs im Berichtsjahr erfolgt durch die Menge je Monat multipliziert mit dem Preis im Berichtsjahr.

Die Ergebnisse werden vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden veröffentlicht.

Welche Aussagekraft hat der Preisindex?

Die Entwicklung wird dabei in Indexwerten angegeben. Doch Vorsicht: Die Indexangabe kann nicht immer mit den Veränderungen in Prozent gleichgesetzt werden.

Die Preisentwicklung in Prozent wird dagegen nach dieser einfachen Formel berechnet:

(Neuer Indexstand / Alter Indexstand x 100) – 100

Seit Anfang 2013 wird das Jahr 2010 als Basisjahr (100,0) für die Berechnung des VPI in Deutschland herangezogen.

Will man nunmehr einen Rückschluss auf die Inflationsrate ziehen, kommt folgende Formel zur Anwendung: VPI Berichtsjahr – VPI Basisjahr / VPI Basisjahr

Preisindex spiegelt die Inflation wider

Im Januar 2013 betrug der Verbraucherpreisindex in Deutschland zum Beispiel 104,5. Das heißt, dass die Verbraucherpreise gegenüber dem Jahr 2010 insgesamt um 4,5% zugelegt haben.

Insgesamt ist die Aussagekraft des VPI aber eher begrenzt. Zum einen ist die gefühlte Inflation oft höher, zum anderen werden unterschiedliche Bedürfnisse und Lebenssituationen kaum berücksichtigt.

Wer zum Beispiel sein Haus mit Heizöl heizt, muss mit höheren Kosten rechnen. Gleiches gilt für Außendienstler, die beruflich viel unterwegs sind.

Der Verbraucherpreisindex dient als Basis für den HVPI

Der VPI bildet darüber hinaus die Grundlage zur Berechnung des sogenannten harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI).

Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) dient in erster Linie der Europäischen Zentralbank (EZB) als wichtiger Indikator für die Beurteilung der Preisstabilität innerhalb der Eurozone.

Preisstabilität ist nach Definition der Europäischen Zentralbank (EZB) bei einer jährlichen HVPI-Preissteigerung von knapp unter 2% erreicht.