Relativer Deckungsbeitrag: Berechnung, Formel und Beispiel

Relativer Deckungsbeitrag: Berechnung, Formel und Beispiel
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Inhaltsverzeichnis

Während der klassische Deckungsbeitrag lediglich aufzeigt, welcher Geldbetrag zur Deckung der Fixkosten vorhanden ist, berücksichtigt der relative Deckungsbeitrag ebenfalls den Zeitfaktor und somit potenzielle Engpässe bei der Produktion.

Relativer Deckungsbeitrag: Was ist das?

Der relative Deckungsbeitrag setzt den Stückdeckungsbeitrag mit dem Engpassfaktor ins Verhältnis. Im Gegensatz zum Deckungsbeitrag berücksichtigt der relative Deckungsbeitrags also ebenfalls den Zeitfaktor bei der Produktion. Der relative Deckungsbeitrag kommt demnach vor allem bei Produktionsengpässen zum Einsatz, um die Auslastung von Maschinenlaufzeiten und somit das Produktionsergebnis zu optimieren.

Berechnung: Wie wird der relative Deckungsbeitrag berechnet?

Mit der Berechnung des relativen Deckungsbeitrags wird der vorher ermittelte Stückdeckungsbeitrag ins Verhältnis zum sogenannten Engpassfaktor gesetzt. Die Grundlage für die Berechnung des relativen Deckungsbeitrags bildet somit der Stückdeckungsbeitrag. Dieser wird ermittelt, indem die variablen Kosten vom Stückpreis abgezogen werden.

Bei der grundlegenden Berechnung des Deckungsbeitrags wird die Wirtschaftlichkeit in Bezug zu den variablen Kosten gesetzt. Ein relativer Deckungsbeitrag setzt das Ergebnis dieser Berechnung dann ins Verhältnis zu einem Engpassfaktor. Dieser Engpassfaktor ist im Regelfall die zur Verfügung stehende Maschinenlaufzeit.

Formel für den relativen Deckungsbeitrag

Wie schon bei der normalen Deckungsbeitragsberechnung ist die Formel für den relativen Deckungsbeitrag nicht allzu kompliziert.

Relativer Deckungsbeitrag = Stückdeckungsbeitrag / Engpassfaktor

Da in den meisten Fällen der Engpassfaktor die Produktionszeit ist, ergibt sich:

Relativer Deckungsbeitrag = Stückdeckungsbeitrag / Produktionszeit

Beispielrechnung für den relativen Deckungsbeitrag

Als Beispiel dient uns hier ein metallverarbeitender Betrieb. Dieser stellt auf einer Maschine spezielle Gewindestangen her, wovon verschiedene Ausfertigungen produziert werden können.

Gewindestange A hat einen Stückdeckungsbeitrag von 50,00 € und die Produktion einer Einheit belegt 30 Minuten Maschinenzeit. Der relative Deckungsbeitrag für Gewindestange A ist also:

50,00 € / 0,5h = 100 €/h

(Stückdeckungsbeitrag / Produktionszeit = Relvativer Deckungsbeitrag)

Das zweite Produkt, Gewindestange B, kostet mehr im Verkauf und erzielt einen Stückdeckungsbeitrag von 150,00 €. Allerdings benötigt diese auch mit 120 Minuten eine wesentlich längere Produktionszeit.

Hier ergibt sich ein relativer Deckungsbeitrag von:

150,00 € / 2h = 75 €/h

(Stückdeckungsbeitrag / Produktionszeit = Relvativer Deckungsbeitrag)

Obwohl Produkt B den höheren Stückdeckungsbeitrag hat, zeigt uns der relative Deckungsbeitrag, dass Produkt A in Anbetracht der Produktionszeit einen höheren Deckungsbeitrag erzielt.

Wird dies nun noch in den Gesamtdeckungsbeitrag etwa für eine 40-Stunden-Woche eingerechnet, ergibt sich für Produkt A ein Gesamtdeckungsbeitrag von 40h x 100 €/h = 4000 € und für Produkt B 40h x 75 €/h = 3000 €.

Es zeigt sich also, dass es, obwohl Produkt B einen höheren Stückdeckungsbeitrag erzielt, effizienter ist, Produkt A auf dieser Maschine zu produzieren.

Relativer Deckungsbeitrag: Wichtiger Baustein zur Produktionsplanung

Auch wenn unser Beispiel zeigt, dass Produkt A einen höheren relativen Deckungsbeitrag erzielt und somit auch einen höheren Gesamtdeckungsbeitrag, heißt das nun nicht, dass nur dieses Produkt hergestellt werden sollte, um möglichst wirtschaftlich zu arbeiten.

Andere Faktoren wie zum Beispiel die mögliche Absatzmenge spielen hier auch eine wesentliche Rolle. Ein positives Betriebsergebnis setzt sich aus mehr als nur einem Faktor zusammen.  Das hier angewandte Beispiel ist sehr vereinfacht. In der Praxis werden einzelne Produktionsschritte hintereinander gestellt und es ergeben sich somit für den relativen Deckungsbeitrag Berechnungen mit bis zu 30 Einzelschritten. Mithilfe des Deckungsbeitrages lässt sich die Wirtschaftlichkeit berechnen.