Was passiert bei einer Geldentwertung?

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Viele Menschen fürchten in unsicheren Zeiten eine Entwertung ihres Vermögens. Aber was passiert bei einer Geldentwertung?

Bei einer Geldentwertung verlieren Spareinlagen und Bargeld an Wert. Man kann sich dann von dem gleichen Geld weniger kaufen als das vorher der Fall war.

Die Geldentwertung kann staatlich angeordnet sein oder aber sie vollzieht sich schleichend durch die jährliche Inflationsrate.

Und was passiert bei einer staatlichen Geldentwertung? Ein Blick auf die deutsche Geschichte gibt uns auf diese Frage eine Antwort.

Erster Weltkrieg mündet in Währungsreform

Zur Finanzierung des Ersten Weltkrieges hatte sich der deutsche Staat bei seinen Bürgern massiv verschuldet.

Nachdem der Weltkrieg vorbei war, reichte das Steueraufkommen bei weitem nicht aus, um damit die Kriegsschulden zu begleichen.

Der Staat begann daher die Notenpresse anzuwerfen und Geld zu drucken. Die Inflation schoss daraufhin in die Höhe und es kam zu einer schleichenden Geldentwertung.

Da immer mehr Geld in Umlauf war, musste man immer höhere Preise für Güter bezahlen. 1923 zog der deutsche Staat die Notbremse und führte eine Währungsreform durch.

Eine Billionen Mark wurden in eine Rentenmark umgetauscht. Ein Jahr später wurde jeweils eine Rentenmark in eine Reichsmark umgetauscht. Die neue Reichsmark war zu 40% mit Devisen und Gold gedeckt.

Bei der Währungsreform wurde das alte Geld komplett entwertet. Die Sparer verloren dabei fast ihr ganzes Vermögen.

1948 kommt es erneut zur Währungsreform

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es erneut in dem von den Alliierten besetzten Teil Deutschlands zu einer Währungsreform.

Zu diesem Zeitpunkt war deutlich mehr Bargeld als reale Güter in Umlauf.

Die Inflation war so hoch, dass man durch die Entwertung für sein Geld immer weniger kaufen konnte. Für 100 Reichsmark bekam man 6,5 Deutsche Mark. Die Schulden wurden gezehntelt.

100 Reichsmark wurden in 10 Deutsche Mark Schulden umgewandelt. Wie in der Währungsreform 1923 legte der Staat den Umfang der Geldentwertung fest.

Fairerweise muss man natürlich sagen, dass der reale Wert des Geldes auch vor der Währungsreform schon deutlich unter dem Buchwert lag.

Expansive Geldpolitik führt zur Geldentwertung

Auch unabhängig von direkten staatlichen Eingriffen kann es zu einer Geldentwertung kommen. Dies passiert, wenn die Zentralbank die Geldmenge einer Volkswirtschaft erhöht.

Durch den Ankauf von Staatsanleihen und anderen Schuldverschreibungen kann die Zentralbank den Marktteilnehmern Liquidität zuführen.

Wenn die Gütermenge nicht im gleichen Maße erhöht wird, steigen die Preise. Durch die höheren Preise verliert das Geld an Wert.

Für den gleichen Betrag kann man jetzt weniger Güter konsumieren, denn der gleichen Masse an Gütern steht eine höhere Geldmenge gegenüber. Dieses Missverhältnis führt zu einer Geldentwertung.

Was bei einer Geldentwertung passiert

Zusammenfassend kann man sagen, dass bei einer Geldentwertung das Vermögen der Sparer entwertet wird.

Bei Währungsreformen wird es durch staatliche Anordnung auf einmal entwertet, während es bei einer stetigen Inflation schleichend über einen längeren Zeitraum seinen Wert verliert.