Aktien: Definition, Arten, Strategien und Kennzahlen
Aktien ermöglichen es Anlegern, vom Erfolg verschiedener Unternehmen zu profitieren. Ein solides Verständnis von Aktien ist jedoch entscheidend, um die Abläufe an der Börse und die Schwankungen der Aktienkurse richtig einzuordnen – und damit Gewinne zu erzielen. Denn der Aktienmarkt eröffnet nicht nur Gewinnchancen, sondern weist auch einige Risiken auf. Der nachfolgende Artikel liefert Ihnen daher einen umfassenden Einblick in die Welt der Aktien.
Definition: Was ist eine Aktie?
Wie funktioniert eigentlich der Aktienhandel? Um das zu verstehen, muss man sich zunächst Gedanken darüber machen, wie Aktien entstehen und was darunter eigentlich verstanden wird.
Aktien sind Anteile an einem Unternehmen, das an die Börse gegangen ist. Statt „Aktie“ sagt man auch „Wertpapier“. Mit dem Wertpapier wird der jeweilige Anteil an einem Unternehmen verbrieft.
Ein Betrieb, der Aktien herausgibt, also seine Anteile verbrieft, ist eine Aktiengesellschaft (AG), eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) oder Europäische Gesellschaft (SE). Diese Unternehmen sind von der Rechtsform her Kapitalgesellschaften, die das Herausgeben von Aktien als Finanzierungsinstrument nutzen. Das bedeutet, dass sie Eigenkapital beschaffen, indem sie Aktien auf dem Aktienmarkt an die Interessenten veräußern. Im Folgenden wollen wir der Einfachheit halber nur noch von „Aktiengesellschaften“ reden.
Die Erwerber der Anteilsscheine sind die Aktionäre des Unternehmens. Zum Erwerb der Aktie muss der Aktionär als Gegenleistung für die Rechte und Pflichten des Wertpapiers den aktuellen Kurswert der Aktie entrichten. Mit dem Besitz der Aktie wird der Aktionär zum Gesellschafter der Aktiengesellschaft.
Aktien ergeben das Grundkapital von Kapitalgesellschaften
Die Ausgabe der Wertpapiere bezeichnet man als Emission. Bei der Gründung des Unternehmens wird festgelegt, in wie viele Aktien das Grundkapital aufgeteilt wird. Wenn Kapital benötigt wird, kann man im Rahmen einer Kapitalerhöhung weitere Emissionen durchführen.
Wie viele Aktien ein Betrieb herausgibt und welchem Wert sie jeweils entsprechen, hängt von zahlreichen wirtschaftlichen und firmenpolitischen Entscheidungen ab. Wichtig ist, dass ein Unternehmen auf diese Weise sein Grundkapital nicht vollständig selbst besitzen muss. Es ist möglich, es aus den Aktienverkäufen zu beziehen.
Aktien-Geschichte: Der Aktienhandel im Zeitverlauf
Das Wort „Aktie“ in der heutigen Bedeutung von Anteil stammt vom mittelniederländischen Wort actie, das sich wiederum vom lateinischen actio „Handlung; rechtlicher Anspruch“ herleitet.
Die erste Aktie in der Geschichte repräsentierte einen Anteil von 12,5 % an einer schwedischen Kupfermine in Falun. Im Jahr 1599 verpflichteten sich die Gründer einen Kapitalfonds von 30.133 £ aufzubringen, welches in 101 Aktien aufgeteilt war. Die Vereinigte Ostindische Kompanie (VOC) war das erste Unternehmen, das im Jahr 1603 Aktien an unternehmensfremde Aktionäre vergab. Als erste Aktienbörse der Welt gilt die Amsterdam Stock Exchange (Amsterdam beurs) aus dem Jahr 1612. Hier wurde erstmals ein dauerhafter Aktienhandel ermöglicht.
Seit Anfang an sind Aktienbörsen sogenannte Präsenzbörsen: Anbieter und Nachfrager handeln nicht direkt miteinander, sondern lassen sich durch die Börsenhändler vertreten. Heutzutage läuft der komplette Handel digital ab. Damals aber wurden die Aktien in Papierform außerhalb der eigentlichen Börse gelagert. Die Börsenmakler handelten die Aktienkurse aus.
Die erste deutsche börsengehandelte Aktiengesellschaft entstand im Jahr 1682. Die „Handels-Compagnie auf denen Küsten von Guinea“ betrieb Überseehandel.
Erste deutsche Aktien kamen 1785 an die Berliner Börse. Das erste Aktiengesetz trat im November 1843 in Kraft. In der Gründerzeit erlebten die deutschen Aktienbörsen mit dem industriellen Aufschwung eine rasante Entwicklung. Zu dieser Zeit entstanden die regionalen Börsen, wie die „Börse München“, die „Kölner Börse“ und die „Börse Düsseldorf“. Der Aktienhandel an der „Frankfurter Wertpapierbörse“ begann im Jahr 1871. In der Gründerzeit entstanden zwischen 1871 und 1873 in Deutschland 928 Aktiengesellschaften.
In den meisten Ländern gibt es heutzutage eine Hauptbörse, auf die sich der Handel von Aktien konzentriert: In Frankreich ist es die Pariser Börse, die 95 % aller Börsenumsätze umsetzt. In den USA werden 80 % aller Börsenumsätze an der New York Stock Exchange umgesetzt. In Deutschland ist es die Frankfurter Börse, die sich zur Hauptbörse des Landes entwickelt hat.
Nach dem zweiten Weltkrieg ließ man Aktien aus Kosten- und Sicherheitsgründen bei einer Bank im Depot verwalten. Bei diesen Depotbanken werden die Anteile gemanagt. Dabei werden die Aktien in sogenannten Sammel- oder Globalurkunden verbrieft und von einer Wertpapiersammelbank aufbewahrt. In Deutschland ist das die Clearstream Banking AG.
Heutzutage zählt die deutsche Börse viele populäre Aktien. Vor allem die Werte aus dem Index Dax, aber auch aus dem MDax und TecDax zählen zu den Dauerbrennern. Bayer, BASF, Lufthansa oder die Deutsche Bank sind hier nur einige der Wertpapiere, die gehandelt werden können. Im amerikanischen Raum zieht eine Aktie vor allem, wenn sie im Dow Jones oder einem der Nasdaq Indizes gelistet ist.
Aktien Nennwert, Buchwert & Börsenwert – Eine Erklärung
Eine Aktie, d.h. der Anteil an einem Unternehmen kann als Nennwert- oder Stückaktie verbrieft sein.
Bei Nennwertaktien muss das Grundkapital des Unternehmens nicht in gleichen Anteilen über alle Aktien verteilt sein. Deshalb entspricht der Nennwert der Aktien dem aufgedruckten Betrag. Beispielsweise kann ein Grundkapital von 50.000 € auf 500 Aktien zu je 50 € und 25 Aktien zu je 1.000 € aufgeteilt werden.
Dagegen werden nennwertlose Aktien Quotenaktien oder Stückaktien genannt. Wenn das Grundkapital 100.000 € beträgt und 1.000 Aktien vorhanden sind, entspricht eine Aktie einem Anteil am Unternehmen von 1/1000. Der Nennwert wäre 100 €.
Der Buchwert einer Aktie entspricht dem Eigenkapital und berechnet sich folgendermaßen:
Buchwert pro Aktie = Eigenkapital / Anzahl der Aktien
Der Börsenwert einer Aktiengesellschaft wiederum berechnet sich folgendermaßen:
Börsenwert = Anzahl der Aktien * Börsenkurs
Buchwert pro Aktie = Eigenkapital Anzahl der Aktien {displaystyle {text{Buchwert pro Aktie}}={frac {text{Eigenkapital}}{text{Anzahl der Aktien}
Verschiedene Aktiengattungen: Diese Formen von Aktien gibt es
Gemäß Aktienrecht steht es Unternehmen frei, ob sie nach dem Prinzip der Einheitsaktie alle Aktionäre gleichbehandeln oder ob sie an verschiedene Aktionäre unterschiedliche Arten von Aktien herausgeben. Bei Aktien ergeben sich nach folgenden Unterscheidungsmerkmalen unterschiedliche Arten von Aktien:
Unterscheidung nach Stimmrecht: Stammaktien & Vorzugsaktien
Bei einer Stammaktie hat der Aktionär ein Stimmrecht, das er auf der Hauptversammlung einsetzen darf. Vorzugsaktien beinhalten kein Stimmrecht, werden aber bei Dividendenausschüttungen bevorzugt behandelt.
Unterscheidung nach Übertragbarkeit: Inhaberaktien & Namensaktien
Inhaberaktien sind die gängige Form von Aktien, die auf den jeweiligen Inhaber lauten. Diese können leicht übertragen werden. Bei Namensaktien wird der Aktionär im Aktienregister der Gesellschaft verzeichnet.
Unterscheidung nach Emissionszeitpunkt: Junge Aktien & alte Aktien
Bei einer Kapitalerhöhung gibt das Unternehmen zum Zweck der Kapitalbeschaffung weitere Aktien aus. Die neuen Aktien stellen „junge“ Aktien dar. Um Altaktionäre weiterhin im selben Verhältnis am Kapital beteiligt zu lassen, gibt man ihnen ein Bezugsrecht auf eine bestimmte Anzahl von jungen Aktien. Junge Aktien werden zu alten Aktien, wenn diese in sämtlichen Rechten gleichgestellt werden.
Unterscheidung nach Unternehmensanteil: Nennwertaktien & Stückaktien
Bei Nennwertaktien wird der Anteil am Grundkapital des Unternehmens über einen festgelegten Nennwert bestimmt. Der Nennwert muss mindestens 1 € betragen. Im Gegensatz dazu gibt es bei Stückaktien (nennwertlose Aktien) keinen festgelegten Nennbetrag. Der Anteil aller Aktien am Grundkapital ist gleich groß.
Wie funktioniert der Handel auf dem Aktienmarkt?
Als Anleger haben Sie die Möglichkeit, Aktien von Unternehmen Ihrer Wahl zu erwerben. Sie zahlen einen bestimmten Preis und erhalten somit einen gewissen Anteil am Grundkapital des Unternehmens.
Der Preis der Aktie ist der aktuelle, an der Börse gehandelte Aktienkurs. Dieser ändert sich ständig mit dem Geschehen an den Börsen. Wenn ein Unternehmen gut geführt wird, tolle Produkte herstellt, die jeder haben möchte, oder anderswie eine solide Marktposition einnimmt, und damit ein steigender Bedarf existiert, steigt auch der Aktienkurs.
In Zeiten von Niedrigzinsen und steigender Inflation sind Privatanleger in Sorge um ihre Ersparnisse und suchen alternative Investitionsmöglichkeiten. Daher ist der Aktienhandel aktuell (Juli 2021) sehr interessant für Privatanleger. Dies zeigen auch die Statistiken: Die Anzahl der Aktienbesitzer ist in Deutschland im Jahr 2020 auf 12,4 Millionen angestiegen. Die Zahl der Aktionäre ist somit um 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 waren es noch rund 8,4 Millionen Deutsche, die Aktien kauften und verkauften.
Die Marktteilnehmer an der Börse
Die Marktteilnehmer am Aktienmarkt sind: Aktionäre, Anleger (institutionell oder privat), Emittenten, Kreditinstitute, Börsenhändler und Börsenmakler.
Der Aktionär ist der Inhaber einer Aktie und damit Anteilseigner an einer Aktiengesellschaft. Das Motiv des Aktionärs ist es am Unternehmensgewinn zu partizipieren und an steigenden Aktienkursen zu profitieren. Das Investment in das Unternehmen stellt für ihn eine Kapitalanlage dar. Der Aktionär kann institutioneller oder privater Anleger sein. Bei institutionellen Anlegern sind die Kapitalanlagen so hoch, dass ein in kaufmännischer Weise eingerichteter Geschäftsbetrieb notwendig ist.
Der Emittent der Aktie ist das Unternehmen, das zum Zwecke der Kapitalbeschaffung die Aktien, d.h. die Unternehmensanteile, auf den Kapitalmärkten ausgibt. Kreditinstitute eröffnen und verwalten die Wertpapierdepots der Privatanleger. Sie nehmen anschließend die Wertpapierorder ihrer Kunden zum Kauf oder Verkauf der Anteilsscheine entgegen.
Ein Börsenhändler tätigt an der Börse im Namen und auf Rechnung der Bank Börsengeschäfte für private und institutionelle Anleger. Börsenmakler (Englisch: Broker) wurden bis Juni 2002 Handelsmakler genannt, die an den Börsen gewerbsmäßig Geschäfte zwischen den Börsenhändlern vermittelten. Seit Juli 2002 haben diese Aufgabe die sogenannten Skontroführer übernommen.
Die Transparenz des Marktes wird durch die jeweiligen Börsenkurse und die Veröffentlichung der Unternehmensdaten geschaffen. Die Börsenkurse kommen durch Angebot und Nachfrage zustande.
Was sagt der Aktienkurs aus?
Der Aktienkurs ist der Preis, zu dem eine Aktie an der Börse gehandelt wird. Angebot und Nachfrage an den Aktienmärkten bestimmen diesen Kurs, der während der Handelszeiten von den Kursmaklern festgestellt wird. Die Begriffe Aktienkurs und Börsenkurs werden als Synonyme verwendet.
So wird der Aktienkurs zu einem bestimmten Zeitpunkt ermittelt: Die Skontroführer (früher: Börsenmakler) errechnen nach Eingang aller Kauf- und Verkaufsorders der Marktteilnehmer, bei welchem Kurs der größte Umsatz zustande kommt. Es wird der Umsatz ermittelt, bei dem die meisten der vorliegenden Käufe und Verkäufe erfüllt werden können.
Dann erfolgt die Notierung: Der Skontroführer setzt den Aktienkurs fest und veröffentlicht diesen.
Was ist die Dividende bei Aktien?
Mit einer Dividendenauszahlung beteiligt die Aktiengesellschaft seine Aktionäre am Gewinn des Unternehmens. Im Gesetz gibt es den Begriff Dividende nicht; der Gesetzgeber spricht vom „auszuschüttenden Betrag“ (§174 Abs. 2 Nr. 2 AktG).
Dabei wird pro Aktie ein bestimmter Betrag ausgezahlt. Wie hoch diese Dividende sein wird, wird vom Vorstand jährlich vorgeschlagen. Man spricht dann vom Gewinnverwendungsvorschlag, welcher auf der Hauptversammlung des Unternehmens beschlossen wird.
So kauft man Aktien: Die Wertpapierorder
Für den Kauf oder Verkauf einer Aktie muss der Aktionär einen entsprechenden Auftrag bei seiner Bank aufgeben. Diesen Wertpapierauftrag nennt man auch Wertpapierorder. Der Begriff kommt aus dem Bankwesen und steht für „bestellen“ (französisch: ordre).
Um Kauf- oder Verkauforders aufgeben zu können, muss der Bankkunde bei seiner Bank ein Wertpapier- bzw. Aktiendepot besitzen. Inzwischen gibt es viele Online-Broker, bei denen man ein Depot eröffnen kann. Dann kann man digital, ohne den direkten Kontakt mit der Bank, seine Wertpapierorders platzieren.
Früher wurden die Aufträge noch in Papierform mit entsprechenden Vordrucken bei der Bank eingereicht. Heute kann man online durch das Electronic Banking bei der Bank oder dem Online-Brokerkonto problemlos Aktien handeln. In einigen Ausnahmen sind telefonische Aufträge möglich.
Folgende Daten beinhaltet die Wertpapierorder:
- Transaktionsart (Kauf oder Verkauf)
- Art des Wertpapiers (Aktie, Zertifikat, Option)
- Wertpapierkennnummer oder ISIN
- Eventuell eine Preisgrenze (z.B. bei einer Limitorder wird diese mitgegeben)
- Ordergültigkeit
- Börsenplatz
Bei einer Kauforder wird zunächst geprüft, ob ausreichend Guthaben im Depot vorhanden ist. Bei einer Verkaufsorder wird der nötige Bestand im Depot überprüft. Anschließend werden die Orders an das Handelssystem des vom Kunden ausgesuchten Handelsplatzes (beispielsweise Börse Frankfurt) weitergeleitet. Dort gelangen sie in das entsprechende elektronische Orderbuch des zuständigen Skontroführers.
Ausführungsarten einer Wertpapierorder
- Bei einer Market Order (englisch: best price order) wird der Kauf- oder Verkaufauftrag zu dem aktuellen Börsenkurs ausgeführt.
- Der Aktionär hat auch die Möglichkeit, mit einer Limit Order zu handeln. Dann setzt er eine Preisgrenze und die Order wird nur zu dem vorgegebenen Preis oder besser durchgeführt. Wenn während der Laufzeit der Order der vorgegebene Preis nicht erreicht wird, wird die Order gelöscht.
- Bei der Pegged Order arbeitet man mit dynamisch programmierten Kaufaufträgen. Die Angebotspreise bewegen sich dann in einem festgelegten Abstand zum entsprechenden Underlying. Bei der Pegged Order gibt es unterschiedliche Varianten: Der Orderpreis kann sich am aktuell besten Börsenkurs orientieren oder in einem festgelegten Abstand zum besten Marktpreis liegen.
Gründe für den Einstieg in den Aktienhandel bzw. das Investment in Aktien sind oft sehr unterschiedlich. Wer eine Aktie kauft, partizipiert am Erfolg und Misserfolg eines Unternehmens. Macht das Unternehmen Profit so spiegelt sich dies auch im Aktienwert des Anlegers wider.
Auch wenn die Aktienkurse ständigen Schwankungen ausgesetzt sind, so zeigt sich dennoch, dass die Märkte in der Vergangenheit durchaus über längere Zeiträume für Profite sorgen. So überzeugt beispielsweise der DAX mit langanhaltendem Wachstum.
Nicht nur die positiven Entwicklungen vieler Aktienkurse der Vergangenheit, sondern auch der Vergleich mit anderen Anlagemöglichkeiten sprechen für ein Investment in Aktien. So bringen Aktien beispielsweise deutlich höhere Renditen als Sparbücher.
Was zudem für den Einstieg in den Aktienhandel spricht, sind mögliche jährliche Dividendenauszahlungen sowie die Flexibilität des Aktienhandels.
Viele Aktiengesellschaften schütten jährlich eine Dividendenrendite an die Aktionäre aus, damit ergibt sich für diese eine zusätzliche Verdienstquelle zu den möglichen Aktiengewinnen bzw. Kurssteigerungen.
Die Flexibilität des Aktienhandels ist für viele Anleger ein besonders großer Vorteil bzw. Grund für den Einstieg. Anders als bei anderen Finanzprodukten ist der Handel jederzeit innerhalb der Börsenzeiten möglich. Das Kaufen und Verkaufen ist daher kurzfristig und orts- und (nahezu) zeitunabhängig möglich.
Strategien beim Aktienhandel: Tipps zum Handeln einer Aktie
Warren Buffet war eine Zeit lang der reichste Mensch auf der Welt und gilt als der berühmteste Aktienguru aller Zeiten. Sein gewaltiges Vermögen hat er mit Aktieninvestments aufgebaut. Laut Buffet ist eine gründliche Aktienanalyse unverzichtbar beim langfristigen Aktienhandel.
Aktieninvestments sollten langfristig, für mehrere Jahre getätigt werden. Ständiges Kaufen und Verkaufen kostet viel Geld und macht nur Broker glücklich.
Folgende Strategien empfehlen Experten wie Warren Buffet:
- Kaufen Sie nur Anteile von Unternehmen, deren Geschäftsmodell sie verstehen.
- Am besten investieren Sie in eine etablierte Marke, die jahrelange Erfolge vorweisen kann.
- Das Unternehmen sollte eine gute Markposition haben, damit die Produktpreise nicht durch zu viel Konkurrenz gedrückt werden.
- Die Aussichten für die Zukunft müssen stimmen.
- Der Erfolg eines Aktieninvestments hängt maßgeblich davon ab, dass man günstig einsteigt. Dies ist bei einem niedrigeren „Kurs-Gewinn-Verhältnis“ der Fall.
- Um langfristig Erfolg zu haben, muss man Geduld haben. Für kurzfristige Zwecke sollte man keine Aktien kaufen.
Kennzahlen der Aktienanalyse: Wissenswerte KPIs einer Aktie
Auch wenn man als privater Anleger kein Bilanzexperte ist, sollte man Kennzahlen zur Aktienanalyse kennen. Diese erlauben einen ersten Vergleich zwischen verschiedenen Wertpapieren, bevor man sich für einen Kauf entscheidet. Es gibt zahlreiche Kennzahlen. Die bekanntesten und wichtigsten KPIs wollen wir hier vorstellen.
KGV – Kurs-Gewinn-Verhältnis erklärt
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist die bekannteste unter den Kennzahlen. Hier wird der Aktienkurs durch den Unternehmensgewinn je Aktie geteilt. Man kann den Gewinn aus der letzten Periode verwenden oder eine aktuelle Gewinnprognose nutzen.
Ein niedriger KGV deutet auf eine günstige Aktie hin. Ein KGV von 20 bedeutet z. B., dass das Unternehmen 5 % seines Marktwertes im Jahr als Gewinn verbuchen kann.
KBV – das Kurs-Buchwert-Verhältnis
Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) gilt teilweise als aussagekräftiger als das Kurs-Gewinn-Verhältnis. Welcher Wert bevorzugt wird, ist eher eine Glaubensfrage. Grundsätzlich sollten beide Werte in eine aussagekräftige Aktienanalyse einfließen.
Das KBV wird errechnet, indem der Kurs der Aktie durch ihren Buchwert geteilt wird. Je niedriger der KBV ist, umso günstiger ist die Aktie. Einer der Nachteile des KBV ist, dass stille Lasten oder Reserven nicht einfließen.
Eigenkapitalquote der Aktiengesellschaft
Die Eigenkapitalquote ist ein wichtiger Indikator für die Krisenfestigkeit des Unternehmens. Sie ergibt sich als Anteil des Eigenkapitals an der Bilanzsumme.
Je niedriger die Eigenkapitalquote ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Unternehmen in einer Krise seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen könnte. Eine hohe Eigenkapitalquote bedeutet Sicherheit. Doch ein zu hoher Eigenkapitalanteil bedeutet einen niedrigen Verschuldungsgrad und damit niedrige Fremdkapitalzinsen, welche wiederum die Steuerbemessungsgrundlage mindern.
Somit muss man bei Betrachtung dieser Kennzahl zwischen Insolvenzrisiko und Steuerersparnis abwägen.
Dividendenrendite als Kennzahl
Die Dividendenrendite ergibt sich als Gewinn pro Aktie, im Verhältnis zum Aktienkurs.
Damit zeigt die Kennzahl, welche jährliche Rendite aus dem Wertpapier zu erwarten ist, wenn der aktuelle Aktienkurs sich nicht verändern würde.
Bei Betrachtung der Dividendenrendite ist zu beachten, dass diese nicht unbedingt die Ertragskraft eines Unternehmens widerspiegelt. Viele Aktiengesellschaften versuchen eine gleichbleibende und stabile Dividendenpolitik zu verfolgen. Dies soll den Anlegern Stabilität geben. Da kann es schon mal bei niedrigen Gewinnen zur Ausschüttung kommen.
Was ist eine Aktienemission?
Aktienemission bedeutet die Ausgabe neuer (junger) Aktien. Dabei ist die Aktiengesellschaft, die neuen Aktien an den Börsen ausgibt, der Emittent.
In folgenden Fällen werden Aktienemissionen durchgeführt:
- Neugründung einer Aktiengesellschaft
- Umwandlung der Rechtsform in eine Aktiengesellschaft
- Ausgabe junger Aktien im Rahmen einer Kapitalerhöhung
- Aktien-Split (Umwandlung alter Aktien in größere Anzahl neuer Aktien mit geringerem Wert)
Meist werden die neuen Aktien durch die Vermittlung einer Investmentbank auf dem Primärmarkt angeboten. Die Investmentbank erhält für diese Dienstleistungen einen prozentualen Anteil am Emissionserlös.
Wenn beispielsweise ein Aktien-Split durchgeführt wird, erhält der Aktionär für eine alte Aktie zwei neue. Der Aktien-Split ist das Gegenteil einer Aktienzusammenlegung. Der Gesamtwert der Aktien des Altaktionärs ändert sich nicht. Er erhält mehr junge Aktien für seine alten Aktien. Nur der Wert der jungen Aktien ist geringer. Diese Methode wird manchmal durchgeführt, wenn die Aktien eines Unternehmens zu „teuer“ geworden sind. Durch den Split werden die Aktien günstiger und können besser auf dem Markt verkauft werden.
Üblich ist es, dass Aktien „über pari“ verkauft werden, d.h. zu einem höheren Preis als ihrem Nennwert. Nach §9 AktG ist es nicht erlaubt, Aktien „unter pari“, d.h. zu einem günstigeren Preis als dem Nennwert zu verkaufen. Bei Stückaktien (ohne Nennwert) muss der Preis mindestens auf dem auf die Aktie entfallenden Anteil am Grundkapital entsprechen.
Fazit: Aktienhandel
Anleger möchten Aktien einer Firma besitzen, in der Hoffnung, dass ihre Investition sich später auszahlt. Bei niedrigen Aktienkursen einsteigen und bei hohen Aktienkursen verkaufen: Das ist das Ziel eines jeden Anlegers. Doch genau diesen „richtigen“ Zeitpunkt kennt keiner wirklich; auch nicht die Finanzexperten.
Viele verschiedene Geschehnisse aus der Umwelt beeinflussen die Börsen. So können politische Entscheidungen oder schlechte Nachrichten schlagartig den Kurs einer Aktie in den Keller schicken. Unerfahrene Aktionäre werden bei solchen Schwankungen nervös und treffen voreilige Kauf- oder Verkaufsentscheidungen.
Die Kunst ist es ruhig, zu bleiben und solche Kursschwankungen „auszusitzen“. Denn darin sind sich Börsengurus wie Warren Buffet, Georg Soros und André Kostolany (verstorben 1999) einig: Über lange Jahre hinweg erzielt man mit den Aktien guter, solider Unternehmen mit einer guten Wettbewerbsposition gute Renditen.