Dividende reinvestieren: Wiederanlage der Dividende mit Zinseszinseffekt

Dividende reinvestieren: Wiederanlage der Dividende mit Zinseszinseffekt
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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste zur Wiederanlage der Dividende

  • Eine Dividende können sich Investoren nicht nur auszahlen lassen, sondern können diese auch in die Aktie des Unternehmens reinvestieren.
  • Die Wiederanlage der Dividende führt zu einem Zinseszinseffekt, der wiederum zu einer höheren Rendite und somit zu einem schnelleren Vermögensaufbau führt.
  • Besonders ertragreich ist das Reinvestment der Dividende bei sogenannten Dividendenaktien.
  • Die Wiederanlage von Dividenden funktioniert – je nach Anbieter – teilweise bereits automatisch.

Bei einer Dividende handelt sich um eine Ausschüttung, die seitens der Aktiengesellschaft an die Investoren vorgenommen wird. Nachdem das entsprechende Unternehmen die Ausschüttung an die Aktionäre vollzogen hat, lassen sich Anleger die Dividende in aller Regel auf ihrem Verrechnungskonto gutschreiben. Alternativ besteht jedoch die Möglichkeit der Wiederanlage der Dividende.

In unserem Beitrag erfahren, was unter der Reinvestition bzw. Wiederanlage einer Dividende zu verstehen ist. Dabei erläutern wir unter anderem, welche Möglichkeiten der Wiederanlage es für Investoren gibt, was die Vor- und Nachteile der Wiederanlage einer Dividende sind und wann sich die Reinvestition von Dividenden eigentlich eignet.

Was meint die Wiederanlage von Dividenden?

In den meisten Fällen erfolgt die Ausschüttung der Dividende an die Aktionäre. Sie erhalten dann eine Gutschrift auf Ihrem Verrechnungsskonto zum Wertpapierdepot. Alternativ können Sie sich allerdings – entweder manuell oder automatisch – dafür entscheiden, eine Wiederanlage der Dividende vorzunehmen. 

In den meisten Fällen bedeutet das, dass Sie von den Dividenden die entsprechenden Aktien des Unternehmens für etwa den gleichen Gegenwert neu kaufen. Sie investieren demnach das Geld in neue Aktien. Dadurch wird Ihr gesamtes Kapital, welches Sie in diese Aktien investieren, größer. Im beschriebenen Fall haben Sie manuell eine Wiederanlage der Dividende vorgenommen, also dafür gesorgt, dass der Ertrag reinvestiert wird.

Welche Vorteile hat die Wiederanlage einer Dividende?

Derwesentliche Vorteil der Wiederanlage einer Dividende ist, dass Sie durch das Reinvestieren eine höhere Rendite erwirtschaften, als wenn Sie sich die Dividende ausschütten lassen und das Geld zum Beispiel auf Ihrem Verrechnungsskonto verbleibt. Man spricht in dem Zusammenhang auch vom sogenannten Zinseszinseffekt, der das Vermögen schneller steigern lässt.

Ein weiterer Vorteil der Reinvestition der Dividende besteht darin, dass Sie auf diese Weise nach und nach immer mehr Kapital in die Aktie investieren und dadurch mehr Stimmrechte haben. Manchen Anlegern ist das durchaus wichtig, wenn sie aktiv an den Entscheidungen der AG teilnehmen möchten. 

Was ist der Zinseszinseffekt?

Der Zinseszinseffekt entsteht, wenn Zinsen oder andere Erträge wie Dividenden wieder angelegt und somit dem Gesamtkapital zugeschrieben werden. Da die Kapitalsumme dann größer als zuvor ist, ergibt sich daraus eine höhere Rendite, weil faktisch die vorherigen Erträge nun mit verzinst werden. 

Beispiel des Zinseszinseffektes bei der Wiederanlage von Dividenden

Da insbesondere der Zinseszins aufgrund der Wiederanlage von Dividenden für viele Anleger eher theoretisch klingt, möchte gerne im folgenden Beispiel verdeutlichen, welchen Effekt die Wiederanlage im Detail hat.

Dazu gehen wir im folgenden Beispiel davon aus, dass Sie 100 Stück der Aktie A zu einem Kaufkurs von 50 Euro kaufen. Sie investieren also insgesamt 5.000 Euro. Während der Hauptversammlung wurde eine Dividende beschlossen, die sich auf 2,50 Euro pro Aktie beläuft. Sie erhalten also eine Dividende in Höhe von 250 Euro (100 Aktien * 2,5 Euro). Nach dem Dividendenabschlag erholt sich der Kurs der Aktie schnell und steigt Monate später auf 60 Euro an. Doch wie viel Erlös erhalten Sie nun bei einem Verkauf, wenn Sie

  • a) die Dividende einbehalten haben? 
  • b) die Dividende reinvestiert haben?

Hätten Sie die Dividende einbehalten, hätten Sie beim Verkauf der Aktien einen Erlös von 6.000 Euro (100 Aktien * 60 Euro) erzielt – plus eine vorherige Dividende von 250 Euro. Insgesamt haben Sie also 6.250 Euro eingenommen. Abzüglich der anfänglichen Investition von 5.000 Euro ergibt dies einen Gewinn-Betrag von 1.250 Euro.

Hätten Sie stattdessen die Dividende von 250 Euro zu dem ehemaligen Kurs von rund 50 Euro reinvestiert, hätten Sie von diesem Geld weitere 5 Aktien kaufen können (250 Euro Dividende / 50 Euro Preis je Aktie) und würden nun 105 Stück der Aktie A besitzen. Bei einem Verkaufspreis von 60 Euro würden Sie demnach einen Erlös von 6.300 Euro und (abzüglich der Investition) einen Gewinn-Betrag 1.300 Euro generieren. 

Bereits nach einer Dividenden-Reinvestition kann also mit der Wiederanlage eine höhere Rendite erwirtschaftet werden. Dieser Effekt wird jedoch erst richtig deutlich, wenn über einen Zeitraum von mehreren Jahren die Dividende erneut investiert wird. Denn bereits nach der ersten Dividendenausschüttung können weitere Aktien gekauft werden, die wiederum zu einer höheren Dividendenzahlung im folgenden Jahr führen, wodurch wiederum mehr Aktien gekauft werden können. Die Wiederanlage der Dividende erhöht demnach stets das eingesetzte Kapital – ohne dass das eigene Vermögen in den nächsten Jahren berührt wird.

Welche Nachteile haben reinvestierte Dividende?

Wenn es um das Thema Reinvestieren der Dividenden geht, dann gibt es auch einige Nachteile für Anleger, insbesondere: 

  • keine (zusätzlichen) liquiden Mittel für das eigene Vermögen durch Dividende,
  • kein passives Einkommen durch Dividende und 
  • eventuell fallende Aktienkurse.

Ein echter Zinseszinseffekt entsteht natürlich für Wiederanlage von Dividenden beispielsweise nicht, wenn die Kurse nach dem Kauf fallen. Dann wäre es rein rechnerisch recht wirtschaftlicher gewesen, wenn Sie sich die Dividende hätten auszahlen lassen.

Wie funktioniert die Wiederanlage einer Dividende?

In der Praxis gibt es im Wesentlichen drei Möglichkeiten, wie die Wiederanlage einer Dividende und damit die Reinvestition der Gewinne durch den Kauf weiterer Aktien des Unternehmens erfolgen kann, nämlich:

  • Anleger/Aktionär nimmt Wiederanlage in das Unternehmen manuell vor,
  • Sie nutzen einen DRIP oder
  • Bank oder Broker bieten automatische Wiederanlage an.

Wir möchten hier vor allem auf den ersten Punkt eingehen, nämlich wie die manuelle Wiederanlage der Dividende funktioniert. In dem Fall warten Sie zunächst die Dividendenausschüttung ab, die seitens der AG normalerweise am zweiten Tag nach der Hauptversammlung durchgeführt wird. Für den auf Ihrem Verrechnungsskonto gutgeschriebenen Geldbetrag kaufen Sie dann an der Börse die entsprechende Stückzahl der Aktien, die dem Gegenwert der Dividende entspricht. Folglich steigt Ihr Aktienbestand im Laufe der Jahre immer weiter.

Alternativ gibt es heutzutage ebenfalls die Möglichkeit, dass die Wiederanlage der Dividende automatisch erfolgt. Das ist teilweise unter der Bezeichnung DRIP bekannt, die für den englischen Begriff „Dividend Reinvestment Plan“ steht. Es handelt sich dabei um einen Dividenden-Wiederanlageplan

Zudem bieten manche Banken und Broker an, die automatische Wiederanlage der Dividende für Sie vorzunehmen. Der zuvor beschriebene, manuelle Vorgang wird dann im Gründe schlichtweg vom jeweiligen depotführenden Institut durchgeführt. 

Wann eignet sich diese Reinvestition von Dividenden?

In unserer folgenden Checkliste möchten wir noch einmal zusammenfassend aufzeigen, unter welchen Voraussetzungen und wann sich die Reinvestition von Dividenden für Anleger eignet:

  • Anleger möchte vom Zinseszins bei Dividendenaktien profitieren,
  • Aktie/ Unternehmen ist generell interessant und Anzahl im Depot soll wachsen,
  • langfristiges Investment über einen Zeitraum von mehreren Jahren geplant und 
  • mit Kurssteigerungen/ Kursgewinnen wird gerechnet.

Welche Alternativen zur Wiederanlage von Dividenden gibt es?

Alternativ zur Wiederanlage der Dividendenaktien gibt es auch die Möglichkeit, dass Sie in bestimmte Fonds oder ETFs investieren. Das sind vor allem sogenannten Dividendenfonds oder Dividenden-ETFs, bei denen eine Thesaurierung der Erträge (Dividenden) stattfindet.

Damit ist gemeint, dass die Fondsgesellschaft die zugeschriebenen Dividenden ebenfalls in neue Aktien der jeweiligen Unternehmen investiert. Auch dann profitieren Sie als Anleger oft vom beschriebenen Zinseszinseffekt, wie es übrigens auch im Rahmen von Ansparplänen oftmals der Fall ist.