Zeitgewichtete Rendite – Maßstab für die Entwicklung einer Geldanlage
Wie sich eine Geldanlage entwickelt hat, lässt sich auf unterschiedliche Arten berechnen.
Nehmen wir ein einfaches Beispiel:
Beispiel zur Rendite-Berechnung
Ein Freund und Sie investieren in einem Jahr jeweils 100.000 Euro und vertrauen sie unterschiedlichen Fondsmanagern an. Am Ende des Jahres stehen in beiden Depots 120.000 Euro – so weit, so gut.
Nun nehmen wir aber an, sie hätten die Einzahlungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten gemacht.
Sie selbst zum Beispiel hätten das gesamte Geld, also 100.000 Euro, am 1. Januar eingezahlt.
Ihr Freund dagegen hätte am 1. Januar nur 50.000 Euro angelegt.
Erst Mitte des Jahres hätte er dem Fondsmanager weitere 50.000 Euro gegeben.
In diesem Fall sieht die Sache anders aus:
Zwar haben Sie beide am Jahresende auf ihre Einzahlungen von 100.000 Euro 20 % Rendite bekommen, denn in ihren Depots liegen ja nun jeweils 120.000 Euro.
Ihr Freund ist mit der Wahl seines Fondsmanagers aber offensichtlich innerhalb des Jahres besser gefahren.
Denn während Sie das Jahr über nichts von ihren 100.000 Euro hatten, konnte ihr Freund im ersten Halbjahr noch über 50.000 Euro mehr verfügen als Sie oder er brauchte sie nicht zu investieren.
Zeitgewichtete Rendite versus geldgewichtete Rendite
Der Blick nur auf den Wert oder das Geld kann also in die Irre führen. Die zeitgewichtete Rendite behebt dieses Problem und ermöglicht einen objektiveren Blick auf die Rendite einer Geldanlage.
Denn bei ihr werden vom Anleger ausgeführte Ein- und Auszahlungen nicht berücksichtigt.
Die zeitgewichtete Rendite erstreckt sich über einen Zeitraum, in dem sich ein investierter Betrag entwickelt. Zahlt der Anleger mehr Geld ein oder zieht Geld aus seinem Investment heraus, beginnt eine neue Berechnungsperiode.
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Jede einzelne dieser Perioden gibt damit ziemlich genau Auskunft über die Entwicklung der Rendite während dieses Zeitraums.
Am Ende muss man die verschiedenen Perioden nur miteinander verknüpfen, um wie in unserem Beispiel etwa ein Jahresergebnis herauszubekommen.
Schwäche der geldgewichteten Rendite
Und hier zeigt sich auch die Schwäche der Geld- beziehungsweise wertgewichteten Berechnung der Rendite.
Denn in unserem Beispiel sind ganz unterschiedliche Szenarien möglich:
In Ihrem Fall ist die Sache eindeutig: Sie haben 100.000 Euro eingezahlt, Ende des Jahres sind es 120.000, das heißt ihr Portfoliomanager hat auf das Jahr gesehen eine Rendite von 120 % für Sie erwirtschaftet.
Bei Ihrem Freund ist zwar das Endergebnis das gleiche, dafür können die Wege dorthin aber Licht auf die Leistung seines Portfoliomanagers werfen. Warum?
Messung von Leistung durch zeitgewichtete Rendite
Nehmen wir einmal an, der Manager Ihres Freundes hätte im ersten halben Jahr zunächst Geld vernichtet; sagen wir also, er hätte seine 50.000 Euro schlicht halbiert. Dann hätte Ihr Freund eine negative Rendite von 50 % gehabt.
Nun bekommt sein Manager zwar im zweiten Halbjahr noch einmal 50.000 Euro von Ihrem Freund – und macht aus diesen insgesamt 75.000 Euro im zweiten Halbjahr 120.000 Euro.
Dann hat er zwar im zweiten Halbjahr gut gearbeitet und eine Rendite von 60 % geschafft. Was aber wäre gewesen, wenn Ihr Freund ihm die 100.000 Euro gleich zu Anfang anvertraut hätte?
Dann hätte er davon im ersten Halbjahr die Hälfte verloren. Im zweiten hätte sein Manager aus den verbleibenden 50.000 Euro eine Rendite von 60 % herausgeholt.
Dann stünde unter dem Strich aber ein Ergebnis von 80.000 Euro zum Jahresende oder ein Verlust von 20 % seines Investments.
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Aus diesem Grunde ist die zeitgewichtete Rendite aussagekräftiger als die geldgewichtete.
Und daher wird sie auch vom Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) für die Beurteilung von Fonds vorgeschrieben.