Mit diesem Indikator erkennen Sie eine Trendwende
Wer heutzutage erfolgreich an der Börse handelt, schaut sich nicht nur die Kurse an. Mit Hilfe von zahlreichen Indikatoren können die Charts deutlich schneller analysiert werden und Entscheidungen für einen Handelsidee erleichtert werden. Zu den klassischen Indikatoren zählen unter anderem der Relative Stärke Index RSI und der Stochastic Slow (SSTOC).
Letzterer wird gerne beim Handel mit Devisen beachtet, aber es gibt ihn auch in abgewandelter Form – nämlich als sogenannten Double Smoothed Stochastic oder kurz „DSS“. Hierbei bewegt er sich als Linie(n) im Bereich zwischen 0 und 100.
Der Buchautor William Blau veröffentlichte 1991 seine Variante des Indikators. Dabei hat er den vorhandenen Stochastic Slow genommen und eine Linie darin verändert. Der Händler Walter Bressert hat diese Art der Berechnung noch einmal verändert, in dem er ein Zwischenergebnis glättet, bevor er weiter rechnet. Häufig wird deshalb auch der „DSSBR“ von Bressert als Indikator genutzt.
Der Double Smoothed Stochastic im Vergleich zum Stochastic Slow
Ein Bild sagt gerade bei Indikatoren mehr als Tausend Worte. Aus diesem Grund gibt es einen direkten Vergleich zwischen DSSBR und Stochastic Slow. Im unteren Bild ist der DAX im Tageschart eingezeichnet und darunter die jeweiligen Indikatoren, um die Unterschiede besser zu beleuchten.
Hierbei wird deutlich wie sehr die beiden Indikatoren verwandt sind, denn es sind nur wenige Gegensätze auszumachen. So reagiert der DSSBR grundsätzlich etwas heftiger auf Änderungen im Markt und erreicht leichter die Extremwerte von 20 und 80 als der SSTOC.
(Quelle: Guidants.com)
Anfang Dezember wird dabei vom DSSBR sehr schnell der Bereich unter 20 Punkte erreicht während der SSTOC vorerst seine gemächliche Abwärtsbewegung fortsetzt. Das spätere Tief markieren allerdings beide exakt am 16. Dezember. Auch die anschließende Aufwärtsbewegung ist nahezu identisch. Erst beim folgenden Tief Anfang Januar gibt es wesentliche Unterschiede.
Der Stochastic Slow macht bereits vor dem 20 Punkte-Bereich kehrt, wohingegen der Double Smoothed Stochastic nach Bressert diese Marke noch knackt und somit ein Kaufsignal auslöst – dazu gleich mehr.
Unterm Strich arbeiten die beiden Indikatoren als fast wie Zwillinge mit kleinen unterschiedlichen Merkmalen. Es ist schwierig zu sagen, welcher der beiden Indikatoren der bessere ist. Der DSSBR gibt ein Fehlsignal Anfang Dezember, während der SSTOC die Aufwärtsbewegung Anfang Januar verpasst.
Kaufsignale und Verkaufssignale beim Double Smoothed Stochastic
Der klassische Stochastic Slow liefert ein Signal, wenn sich die beiden Linien im Extrembereich, also über 80 oder unter 20 kreuzen. Im obigen Beispiel würden sich daraus 3 Handelssignale geben, die mit mehr oder weniger viel zeitlichem Anlauf auch korrekt waren.
Der DSS-Trader dagegen fokussiert sich in erster Linie auf Wendepunkte der extremer reagierenden Strecke – im obigen Beispiel ist das die gelbe Linie. Dabei sind Anleger, die nach dieser Strategie handeln, immer investiert. Denn sobald ein Verkaufssignal auftritt, wird eine Position verkauft und eine neue (die auf fallende Kurse setzt) eröffnet. Die Wendepunkte zählen dabei nur im Extrembereich.
Hat die gelbe Linie also einen Wert über 80 erreicht und ist an einem Tag niedriger als am Vortag, wird verkauft. Umgekehrt, wenn der Bereich unter 20 betreten wurde, erfolgt ein Kaufsignal, sobald die gelbe Linie höhere Werte aufweist, als am Tag zuvor.
Im obigen Chart wirkt der Handelsstrategie mit dem DSS abgesehen von einem Fehlsignal sehr effektiv. Das ist allerdings kein Beweis dafür, dass die Technik wie im unserem Beispiel in 5 von 6 Fällen Erfolg hat.
Wie bei jedem Indikator ist es wichtig noch andere Informationen einfließen zu lassen, bevor tatsächlich Geld investiert wird. Insofern ist der Double Smoothed Stochastic ein durchaus nützlicher Helfer, aber keineswegs der Stein der Weisen und sollte entsprechend verwendet werden.