Rendite berechnen: wichtige Kennzahlen in der Analyse

Rendite berechnen: wichtige Kennzahlen in der Analyse
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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Rendite ist der prozentuale Ertrag einer Geldanlage
  • Die Bruttorendite lässt sich ohne Berücksichtigung von Kosten und Steuern berechnen, die Nettorendite zieht diese Faktoren in der Berechnung mit ein.
  • Je nach Anlageklasse und Herkunft lassen sich verschiedene Arten von Renditen berechnen: Renditen bei Spareinlagen, Aktienrenditen, Dividendenrenditen, Immobilien- & Mietrenditen und Renditen bei Anleihen
  • Rendite ist von anderen Kennzahlen wie Rentabilität, Gewinn, Zinsen und Dividende abzugrenzen
  • Mit diesen 5 Tipps erfahren sie, wie sich die Rendite Ihrer Geldanlage optimieren lässt

Die Rendite ist für Anleger ein entscheidendes Kriterium für jede Geldanlage und gibt Auskunft darüber, welchen Ertrag Anleger mit ihrer Investition erzielen können. Aber was genau verbirgt sich hinter dem Begriff “Rendite”? Wie kann man sie berechnen, wodurch wird sie beeinflusst und welche Rolle spielt sie bei Anlageentscheidungen, insbesondere im Kontext von Aktien? Welche Arten von Rendite gibt es und worauf sollten Anleger achten, um die Rendite ihrer Geldanlage zu verbessern? Dieser umfassende Text liefert Antworten auf diese Fragen und beleuchtet die verschiedenen Aspekte rund um das Thema Rendite.

Was ist eine Rendite?

Die Rendite ist der prozentuale Ertrag einer Geldanlage. Sie wird üblicherweise auf das Jahr bezogen und daher häufig mit dem Zusatz „p. a.“ angegeben (per annum = pro Jahr). Es gibt verschiedene Arten von Renditen. Wesentlich ist jedoch die Unterscheidung zwischen Brutto- und Nettorendite. Die Bruttorendite bezieht sich auf den Ertrag vor Abzug von Steuern und anderen Kosten, während die Nettorendite diese Faktoren berücksichtigt.

Wie kann man die Rendite berechnen?

Formel  

Rendite eines Wertpapiers berechnen

?
Mit dieser Formel können Sie die Rendite eines Wertpapiers berechnen

$$\bo\text"Rendite"↙\text"(eines Wertpapiers)" = (\text"Nominalwert*(1+Zinssatz)-aktueller Kurs"/\text"aktueller Kurs") * 100$$

Ergebnis berechnen

Brutto- und Nettorendite lassen sich auf unterschiedliche Weise berechnen. Für die Bruttorendite zählt nur das eingesetzte Geld und der Gesamtbetrag am Ende des Investments. Kosten und Steuern bleiben dabei unberücksichtigt:

Bruttorendite = [(Gesamtbetrag am Ende des Investments / eingesetztes Kapital) – 1] x 100

Beispielrechnung:

Veranlagt werden 10.000 EUR. Am Ende des Jahres beläuft sich der Gesamtbetrag der Geldanlage auf 10.700 EUR. Die Bruttorendite beträgt somit [(10.700 / 10.000) – 1] x 100 = 7 % p. a.

Bei der Nettorendite werden zusätzlich Steuern und Kosten vom Gesamtbetrag des Investments abgezogen:

Nettorendite = [((Gesamtbetrag – Kosten) / eingesetztes Kapital) – 1] x 100

Beispielrechnung:

Veranlagt werden 10.000 EUR. Nach Abzug von Kosten und Steuern in der Höhe von 300 EUR beläuft sich der Gesamtbetrag der Geldanlage am Ende des Jahres auf 10.400 EUR. Die Nettorendite beträgt somit [((10.700 – 300) / 10.000) – 1] x 100 = 4 % p. a.

Je nach Anlageform gibt es verschiedene Formeln, um die Rendite zu berechnen. Für Privatanleger empfiehlt sich daher die Nutzung von speziellen Renditerechnern im Internet.

Welche Arten von Rendite gibt es?

Neben der Unterscheidung zwischen Brutto- und Nettorendite lassen sich weitere Arten von Renditen nach Anlageklasse und Herkunft unterscheiden.

1. Rendite bei Spareinlagen

Bei Spareinlagen, wie etwa bei Tagesgeld oder Festgeld, ergibt sich die Rendite durch den Zinssatz der Bank auf das Sparguthaben auf dem Konto.

2. Aktienrendite

Die Aktienrendite setzt sich zusammen aus Kursgewinn und Dividende. Schüttet ein Unternehmen keine Dividende aus, so ergibt sich die Aktienrendite rein aus den Kursgewinnen.

Formel  

Berechnung der Aktienrendite

$${\text"Endaktienkurs"- \text "Anfangsaktienkurs"+ \text"Dividende"}/\text"Anfangsaktienkurs"$$

Ergebnis berechnen

3. Dividendenrendite

Die Dividende ist ein Teil des Unternehmensgewinns, der an die Aktionäre des Unternehmens ausgeschüttet wird. Die Dividendenrendite ergibt sich aus der Höhe der Dividende pro Aktie im Verhältnis zum aktuellen Kurswert der Aktie.

Formel  

Dividendenrendite berechnen

?
Als Grundlage der Dividendenbeurteilung dient in der Aktienanalyse die Dividendenrendite. Sie stellt eine Beziehung zwischen den ausgeschütteten Erträgen einer Aktie und dem aktuellen Kurs der Aktie her.

$$\bo\text"Dividendenrendite" = (\text"Dividende" / \text"Aktienkurs"\)*100$$

Ergebnis berechnen

Gut zu wissen

Für viele Anleger ist eine hohe Dividende ein Qualitätsmerkmal für eine Aktie. Eine besonders hohe Dividendenrendite kann jedoch auch ein Warnsignal darstellen. Erlebt eine Aktie aufgrund von geschäftlichen Problemen des Unternehmens einen Kurseinbruch, so kann die Aktie mitunter eine verlockend hohe Dividendenrendite aufweisen. Die Dividendenrendite ist dann allerdings nichts anderes als eine rein rechnerische Größe, die keinerlei Aussagekraft über die Qualität des Unternehmens besitzt.

4. Immobilien- bzw. Mietrendite

Die Immobilienrendite entsteht durch den Verkauf einer Immobilie bzw. durch den Gewinn, der durch die Wertsteigerung zum Zeitpunkt des Verkaufs entsteht. Werden mit einer Immobilie Mieteinnahmen erzielt, so wird der erzielte Ertrag als Mietrendite bezeichnet.

Formel  

Renditeberechnung von Immobilien

$$\bo\text"Rendite in %" = (\text"Mieteinnahmen pro Jahr"↙\text"(Nettokaltmiete)" / \text"Kaufpreis")*100$$

Ergebnis berechnen

5. Rendite von Anleihen

Sind Unternehmens- oder Staatsanleihen, also Privatkredite an Unternehmen oder den Staat, an der Börse notiert, so weisen sie neben dem Nominalzinssatz auch noch einen Kurswert auf. Anleihen mit längeren Laufzeiten erbringen in der Regel höhere Erträge, sind jedoch auch mit größeren Risiken verbunden. Die Kennzahl Yield to Maturity, auch Verfallrendite genannt, gibt die Rendite wieder, wenn eine Anleihe von der Zeichnung bis zur festgelegten Fälligkeit gehalten wird.

Formel  

Faustformel zur Berechnung der Rendite von Anleihen

?
Für die Berechnung der Rendite einer Anlage gibt es unterschiedliche Methoden. Die gängigste Faustformel, die Banken und Börsen verwenden ist die folgende Rendite-Berechnung.

$$\bo\text"Rendite"↙\text"(einer Anleihe)" = 100*(\(\text"Nominalzins" + ((\text"Verkaufskurs – Kaufkurs")) / \text"Laufzeit"\)/\text"Kaufkurs")$$

Ergebnis berechnen

Beispielrechnung:

Veranlagt werden 10.000 EUR in Anleihen mit einem Nominalzinssatz von 3,5 %. Die Anleihen notieren zum Zeitpunkt des Verkaufs mit 106 %. Der Gewinn aus diesem Investment beläuft sich auf 10.000 EUR x (3,5 % + 6 %) = 950 EUR.

Zusätzlich fallen jedoch Kosten in der Höhe von 50 EUR und Steuer in der Höhe von 275 EUR an. Somit ergibt sich eine Nettorendite von (950 EUR – 50 EUR – 275 EUR) x 100 / 10.000 EUR = 6,25 %.

Welche Kennzahlen sollten Anleger kennen?

Begriffe und Kennzahlen wie Gewinn, Dividende, Rentabilität und Zinsen werden häufig synonym zur Rendite verwendet oder dem Renditebegriff gleichgesetzt. Für Anleger ist es jedoch wichtig, die Unterschiede und die folgenden begrifflichen Abgrenzungen zu kennen.

Was ist der Unterschied zwischen Rendite und Rentabilität?

Die Rendite bezieht sich auf den prozentualen Ertrag einer Geldanlage, während die Rentabilität die allgemeine Profitabilität eines Unternehmens oder Investments beschreibt. Während die Rendite spezifisch den Ertrag im Verhältnis zum eingesetzten Kapital betrachtet, berücksichtigt die Rentabilität eine Vielzahl von finanziellen Kennzahlen, um die Gesamtrentabilität der Geldanlage zu messen.

Es gibt verschiedene Rentabilitätskennzahlen, wie Eigenkapitalrentabilität, Fremdkapitalrentabilität, Gesamtkapitalrentabilität und Umsatzrentabilität:

  • Eigenkapitalrentabilität: Prozentualer Gewinn, den ein Unternehmen aus seinem Eigenkapital erwirtschaftet
  • Fremdkapitalrentabilität: Analysiert die Verzinsung des eingesetzten Fremdkapitals in Prozent
  • Gesamtkapitalrentabilität: wird auch als Unternehmensrentabilität oder Return on Assets (ROA) bezeichnet und gibt Investoren einen umfassenden Einblick in die Gesamteffizienz der Kapitalnutzung (Eigenkapital + Fremdkapital) eines Unternehmens
  • Umsatzrentabilität: auch als Return on Sales (ROS) bekannt, gibt Aufschluss darüber, welcher Prozentsatz des Umsatzes letztendlich als Gewinn verbleibt

Was ist der Unterschied zwischen Rendite und Gewinn?

Die Rendite und der Gewinn sind eng miteinander verbunden, aber nicht identisch. Die Rendite betrachtet den Ertrag im Verhältnis zum eingesetzten Kapital, während der Gewinn den absoluten Überschuss an Einnahmen über die Kosten darstellt. Die Rendite ist prozentual, der Gewinn ist eine monetäre Größe.

Was ist der Unterschied zwischen Rendite und Zinsen?

Die Rendite und Zinsen sind unterschiedliche Ertragskonzepte. Die Rendite bezieht sich auf den gesamten Ertrag einer Investition, einschließlich Kursgewinnen, Dividenden und anderen Einnahmen. Zinsen sind hingegen eine feste Vergütung für geliehenes Kapital und stehen in der Regel im Zusammenhang mit Anleihen, Spareinlagen oder Darlehen.

Aktienrenditen lassen sich erst im Nachhinein berechnen, nachdem ein Gewinn (oder Verlust) erzielt wurde. Die zukünftigen Renditen von Aktieninvestments können daher nur in Form von Renditeprognosen geschätzt werden, etwa anhand der Rendite von ähnlichen Investments in der Vergangenheit. Genaue Vorhersagen sind jedoch nicht möglich. Zinsen sind hingegen meist bereits im Vorfeld einer Geldanlage bekannt, wie etwa bei Spareinlagen in Form von Festgeld.

Was ist der Unterschied zwischen Rendite und Dividende?

Die Rendite umfasst den Gesamtertrag einer Geldanlage, während die Dividende einen spezifischen Teil der Ausschüttung eines Unternehmens an seine Aktionäre darstellt. Die Dividendenrendite ist ein prozentualer Anteil der Dividende am Aktienkurs und wird oft separat betrachtet, insbesondere bei dividendenorientierten Anlegern.

Was ist der Unterschied zwischen nominaler Rendite und realer Rendite?

Für Anleger ist es ebenfalls wichtig, zwischen nominaler Rendite und realer Rendite zu unterscheiden. Die nominale Rendite gibt den absoluten prozentualen Ertrag an, während die reale Rendite die inflationsbereinigte Rendite darstellt. Die reale Rendite berücksichtigt die Auswirkungen der Inflation und zeigt somit, wie viel Kaufkraft der Ertrag einer Geldanlage tatsächlich bietet.

Leider werden in den Medien und Prospekten zu Anlageprodukten größtenteils nominale Renditen präsentiert, die jedoch höchst irreführend sind. Investoren sollten vor allem die reale Rendite im Auge behalten, um die tatsächliche Wertentwicklung ihrer Geldanlage zu verstehen.

Was beeinflusst die Rendite von Aktien?

Die Rendite von Kapitalanlagen wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Bei Aktien sind Kursgewinne (bzw. Kursverluste), Dividenden, Kosten, Steuern und das Risiko entscheidende Einflussgrößen für die Rendite. Ein fundiertes Verständnis dieser Faktoren ist für Anleger unerlässlich, um realistische Renditeerwartungen zu formulieren und kluge Investmententscheidungen zu treffen.

1. Kursgewinne/Kursverluste

Ein Kursgewinn bzw. ein Kursverlust ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Verkaufspreis und Kaufpreis einer Aktie. Je nachdem, ob das Ergebnis positiv oder negativ ist, ergibt sich eine positive oder negative Rendite.

2. Dividende

Neben Kursgewinnen sind ausgeschüttete Dividenden eine weitere wichtige Einflussgröße auf die Gesamtrendite von Aktien.

3. Kosten

Kosten wie Transaktionsgebühren, die beim Verkauf bzw. Kauf von Aktien anfallen oder Verwaltungsgebühren und andere Aufwendungen (insbesondere bei Aktienfonds) haben einen wesentlichen Einfluss auf die Höhe der Rendite. Hohe Kosten reduzieren den Nettogewinn und damit die Nettorendite. Anleger sollten daher besonders die anfallenden Kosten ihrer Geldanlage berücksichtigen, da sich hohe Kosten auf lange Sicht als wahre Renditekiller erweisen können.

4. Steuern

Auch Steuern haben einen wesentlichen Einfluss auf die Profitabilität einer Kapitalanlage. Steuerliche Überlegungen sollten daher unbedingt in die Gesamtbetrachtung einer Geldanlage mit einfließen, um realistische Renditeerwartungen zu formulieren und die steuerliche Effizienz zu optimieren.

5. Risiko

Schließlich ist auch noch das Risiko eines Investments von entscheidender Bedeutung für die Höhe der Rendite. Unterschiedliche Anlageklassen weisen unterschiedliche Risikoprofile auf. Grundsätzlich gilt, dass Anleger Risiken eingehen müssen, um eine Rendite zu erzielen. Das bedeutet jedoch nicht im Umkehrschluss, dass höhere Risiken automatisch mit höheren Renditen einhergehen.

Manche Risiken lassen sich durch entsprechende Risikomanagement-Maßnahmen vermeiden, etwa durch Diversifikation innerhalb einer Anlageklasse, indem beispielsweise in Aktien aus verschiedenen Regionen, Ländern und Branchen investiert wird, aber auch über verschiedene Anlageklassen hinweg, indem ein Teil des Kapitals neben Aktien beispielsweise auch in Anleihen investiert wird. Wesentliche Erkenntnisse zur optimalen Gestaltung eines Anlageportfolios unter Berücksichtigung des Zusammenhangs zwischen Risiko und Rendite entstammen der Modernen Portfoliotheorie von Harry Markowitz.

5 Tipps für Anleger, um die Rendite der Geldanlage zu optimieren

Nach den vielseitigen Betrachtungen rund um das Thema Rendite, lassen sich abschließend eine Reihe von Tipps formulieren, die Anlegern dabei helfen können, die Rendite zu optimieren:

1. Minimieren Sie die Kosten

Achten Sie darauf, dass Sie die Kosten und Gebühren für Ihre Geldanlage so niedrig wie möglich halten. Handeln Sie so wenig wie möglich, insbesondere wenn Sie einen langen Anlagehorizont haben. Wenn Sie lieber in ETFs oder Fonds statt in Einzelaktien investieren, achten Sie auf eine niedrige Gesamtkostenquote (TER).

2. Mit Sparplänen den Cost-Average-Effekt nutzen

Indem Sie mittels Sparplänen regelmäßig Aktien- oder Fondsanteile erwerben, können Sie Kursschwankungen ausgleichen, da Sie einmal zu höheren und einmal zu niedrigeren Kursen kaufen. Wenn Sie einen langen Anlagehorizont von über 10 Jahren haben, können Sie auch in Erwägung ziehen, größere Beträge auf einmal zu investieren, da durch lange Anlagezeiträume kurzfristige Wertschwankungen an Bedeutung verlieren.

3. Diversifizieren Sie

Diversifizieren Sie innerhalb einer Anlageklasse, indem Sie Aktien aus verschiedenen Ländern, Regionen und Branchen kaufen. Dadurch können Sie unnötige Klumpenrisiken vermeiden. Streuen Sie ihr Kapital außerdem über verschiedene Anlageklassen. Neben risikobehafteten Anlagen wie Aktien, sollten Sie als Sicherheitspuffer einen Anteil in risikoärmere Anlagen wie Anleihen oder Spareinlagen investieren.

4. Hinterfragen Sie Renditeangaben kritisch

Lassen Sie sich nicht von nominalen Renditeangaben in die Irre führen. Nur inflationsbereinigte reale Renditen geben Aufschluss darüber, wie gut eine Geldanlage zur Vermögensbildung tatsächlich geeignet ist. Nur wenn die Rendite größer ist als die Geldentwertung durch Inflation, handelt es sich um ein geeignetes Investment zum Vermögensaufbau.

Beachten Sie außerdem, dass bei Aktien vergangene Renditen keine Garantie für zukünftige Renditen darstellen.

5. Nicht ausschließlich auf Dividendenrenditen konzentrieren

Messen Sie Dividendenrenditen keine zu große Bedeutung bei. Für Aktionäre ist letztlich immer die Gesamtrendite relevant, die sich sowohl aus Kursgewinnen als auch aus Dividendenrenditen zusammensetzt.