Bullenmarkt vs. Bärenmarkt: Erklärungen zu Hausse und Baisse

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bullenmarkt wird ebenso als Hausse bezeichnet und Kennzeichen sind länger steigende Kurse am Aktienmarkt
  • Der Bärenmarkt ist das Gegenteil, wird als Baisse bezeichnet und Kennzeichen sind länger fallende Kurse
  • Ist keine eindeutige Richtung zu erkennen und bewegen sich die Kurse weder stark nach oben noch nach unten, handelt es sich um einen Seitwärtsmarkt
  • Sowohl der Bullen- als auch der Bärenmarkt sind normale Marktphasen in einem Börsenzyklus

Zwei äußerst bekannte Symbole der Börse sind der Bulle und der Bär. Damit in Verbindung steht auch die Kursentwicklung der Aktien an den Börsen. Es wird zum einen zwischen dem Bullenmarkt und zum anderen zwischen dem Bärenmarkt differenziert.

In unserem Beitrag erfahren Sie, was der Bullen- und was der Bärenmarkt ist. Darüber hinaus gehen wir auf die Herkunft der Namen ein, wie diese Märkte entstehen und wobei es sich zum einen bei der Hausse und zum anderen bei der Baisse handelt. Ebenfalls erfahren Sie, woran Sie Bullen- und Bärenmärkte erkennen und wie lange diese Phasen für gewöhnliche anhalten. 

Was ist der Bullenmarkt?

Der Bullenmarkt wird alternativ häufig als Hausse bezeichnet. Ein solcher Markt kennzeichnet sich dadurch, dass die Aktien auf breiter Ebene über einen längeren Zeitraum hinweg in größerem Umfang steigen. Meistens werden die Hauptindizes des jeweiligen Landes als Maßstab herangezogen. Das können zum Beispiel sein:

  • Dow Jones Index
  • Deutscher Aktienindex
  • EuroStoxx 50 Index

Nach der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde handelt es sich unter der Voraussetzung um einen Bullenmarkt, dass ein bedeutender Aktienindex mindestens zwei Monate mindestens 20 Prozent ansteigt. Gemessen wird dieser Anstieg im Vergleich zum letzten Tiefstand des jeweiligen Aktienindex. Kennzeichnend für den Bullenmarkt ist vor allem, dass die Aktienkurse innerhalb des Marktes über einen längeren Zeitraum steigen. Das bedeutet allerdings nicht, dass es nicht zwischendurch kleinere Korrekturen und somit Kursrückgänge geben kann. Trotzdem wird nach wie vor von einem Bullenmarkt gesprochen, da sich die grundsätzliche Richtung der Kurse nicht signifikant ändert. Der Bullenmarkt beinhaltet daher automatisch einen bestimmten Trend

Was ist ein Bärenmarkt?

Der Bärenmarkt ist das Gegenteil des Bullenmarktes und wird in der Fachsprache synonym als Baisse bezeichnet. Während „bullisch“ für steigende Kurse steht, kennzeichnet sich der „bärische“ Markt dadurch, dass die Kurse über einen längeren Zeitraum hinweg fallen. Es entstehen also entsprechende Kursverluste. Auch der Bärenmarkt wird wiederum an der Entwicklung der wichtigsten Aktienindizes gemessen. Je nach Definition liegt ein bärischer Markt unter der Voraussetzung vor, dass dieser Index als Maßstab innerhalb eines Zeitraums von zwei Monaten mindestens 20 Prozent im Vergleich zum letztmaligen Höchststand fällt.



Info: Bullen und Bären sind bekannte Symbole für die Aktienbörse. Der Bullenmarkt wird synonym als Hausse bezeichnet und steht für längerfristig steigende Kurse. Der Bärenmarkt ist das Gegenteil, wenn sich die Börse bei vielen Anlegern durch Kursverluste kennzeichnet. Beide Märkten zählen zum gewöhnlichen Börsenzyklus.

Warum heißt es Bullenmarkt und Bärenmarkt?

Wie bereits erwähnt, leiten sich die Bezeichnungen Bullen- und Bärenmarkt von den entsprechenden Tieren als Symbole für die Börse ab. Der Bulle steht deshalb für Kurssteigerungen, weil er mit seinem Körper nach oben gerichtet ist. Das bedeutet, er bewegt seinen Kopf von unten nach oben. Demgegenüber steht der Bär deshalb für Kursverluste und entsprechend eine negative Kursentwicklung, weil er mit seiner Tatze von oben nach unten fährt. 

Wie entsteht ein Bullenmarkt?

Ein Bullenmarkt entsteht nicht selten aus einem Seitwärtsmarkt nach einer konjunkturellen Erholung bzw. nach innerhalb eines (deutlichen) Aufschwungs der Wirtschaft. Die positive Wirtschaftsentwicklung ist somit einer der Hauptgründe, warum auch an den Aktienmärkten die Kurse steigen und ein Bullenmarkt eintritt. Man spricht in dem Zusammenhang häufiger ebenfalls von einem Boom der Wirtschaft und daraus folgend öfter ebenso an den Börsen. Oftmals entwickeln die steigenden Aktienkurse eine eigene Dynamik, denn immer mehr Anleger sehen die positive Kursentwicklung und möchten entsprechend durch den Kauf selbst eine gute Rendite erzielen. Die Abfolge beim Bullenmarkt sieht demnach oft wie folgt aus:

  • Seitwärtsmarkt
  • Wirtschaftlicher Aufschwung 
  • Anleger investieren vermehrt in Aktien 
  • Bullenmarkt entsteht

Wie entsteht ein Bärenmarkt?

Der Bärenmarkt ist nicht nur das Gegenteil des Bullenmarktes, sondern entsteht auch durch eine gegenläufige Entwicklung. Meistens resultiert die Baisse aus einer wirtschaftlich schwachen Entwicklung oder sogar einer Rezession. Schlechte Unternehmens- und Wirtschaftsnachrichten sind der Hauptgrund für das Entstehen eines Bärenmarktes. Auch in diesem Fall verselbstständigt sich die Entwicklung oftmals. Anleger bekommen die fallenden Kurse mit, haben Angst um ihre eigenen Gewinne oder vor drohenden Verlusten, sodass Sie ihre Wertpapiere ebenfalls verkaufen. Daran schließen sich nicht selten Leerverkäufe der Spekulanten an, welche die negative Kursentwicklung noch einmal verstärken.

Was für eine Rolle spielt die Konjunktur?

Die Entstehung der Bullen- und Bärenmärkte ist meistens abhängig von der konjunkturellen Entwicklung. Läuft die Wirtschaft besonders gut, steigen meistens die Aktienkurse. Bei einer schwachen Konjunktur oder Rezession entsteht demgegenüber oft ein Bärenmarkt.

Worin unterscheiden sich Bullen- und Bärenmarkt?

Der große Unterschied zwischen einer Hausse und einer Baisse ist die gegenläufige Entwicklung der Aktienkurse. Während die Zeiträume der Trends zumindest teilweise relativ ähnlich sein können, kennzeichnet sich der Bärenmarkt durch deutlich fallende Kurse. Der Unterschied zwischen Bullen- und Bärenmarkt ist demnach, dass bei der Hausse die Kurse über einen längeren Zeitraum steigen. Unterschiede gibt es ebenso bei dem Verhalten der Anleger. Beim Bullenmarkt entsteht eine sehr positive Stimmung an den Börsen und Anleger kaufen vermehrt Aktien. In einem Bärenmarkt geraten die Investoren häufiger in Panik und neigen manchmal zum vorschnellen Verkauf.

Was sind Hausse und Baisse?

Hausse und Baisse sind im Grunde nichts anderes als Synonyme für den Bullen- und den Bärenmarkt. Mit der Hausse wird eine längerfristige Aufwärtsbewegung an den Börsen bezeichnet, also ein Ansteigen der Kurse über einen bestimmten Mindestzeitraum. Demgegenüber nennt man eine längerfristige Abwärtsbewegung an den Börsen eine Baisse, die durch deutliche fallende Kurse gekennzeichnet ist.

Woran erkenne ich Hausse und Baisse?

Zum Erkennen einer Hausse oder Baisse können ebenfalls die zuvor kurz erwähnten Leitlinien der US-Börsenaufsichtsbehörde herangezogen werden. Eine Hausse erkennen Sie daran, dass die Kurse für einen Zeitraum von zwei Monaten oder länger mindestens um 20 Prozent steigen. Demgegenüber lässt sich eine Baisse daran identifizieren, dass die Aktienkurse um mindestens 20 Prozent innerhalb einer Periode von zwei Monaten oder mehr fallen. Diese Definitionen sind allerdings nicht allgemeingültig, sodass in manchen Ländern auch kürzere oder längere Zeitabstände sowie andere Prozentsätze gelten können. Wenigstens sollte die Kursentwicklung allerdings über zehn Prozent in wenigen Monaten ausfallen, damit es sich nicht um einen Seitwärtsmarkt handelt.

Wie lange dauern die Phasen normalerweise? 

Es gibt keine einheitlichen Richtlinien dafür, über welchen Zeitraum sich ein Bullen- oder Bärenmarkt erstrecken kann. In den meisten Fällen wird von einem Zeitraum von bis zu 50 Monaten gesprochen, wenn die Dauer einer Hausse oder Baisse beschrieben wird. Dementsprechend können sowohl Bullen- als auch Bärenmärkte zwischen mehreren Monaten und wenigen Jahren vorhanden sein. 

Interessant ist übrigens, dass in der Historie die Bullenmärkte deutlich länger anhielten als die Bärenmärkte. Tatsächlich liegt die durchschnittliche Dauer eines Bullenmarktes auf Grundlage einer Langzeitstudie von Standard & Poor’s bei über vier Jahren. Bärenmärkte hingegen haben lediglich eine durchschnittliche Laufzeit von knapp 300 Tagen, also nicht einmal einem Jahr. Dafür fallen die Kurse in der Baisse oftmals stärker als in der Hausse, zumindest auf den gleichen Zeitraum bezogen. 

Wie verhalte ich mich als Anleger während eines Bullen- oder Bärenmarktes?

Für Anleger sind Bullen- und Bärenmärkte deshalb interessant, weil sie durch einen Trend gekennzeichnet sind. Innerhalb des Bullenmarktes steigen die Aktienkurse oft über viele Monate an, sodass es einen starken Aufwärtstrend gibt. Für Anleger bedeutet das, dass es sehr aussichtsreich ist, relativ zu Beginn einer Hausse in den Markt einzusteigen. Das kann zum Beispiel über die folgenden Finanzprodukte passieren:

  • Aktien
  • Aktienfonds
  • ETFs

Die Schwierigkeit besteht lediglich darin, den entstandenen Bullenmarkt rechtzeitig zu erkennen. Zudem wissen Anleger natürlich nicht, wann der Markt endet und in eine andere Phase übergeht. Allerdings gibt es auch dafür Anzeichen, wann sich eine Trendwende ankündigt

Beim Bärenmarkt verhält es sich ähnlich, nur dass die Anleger in dem Fall von fallenden Kursen profitieren können. Das kann zum Beispiel durch Leerverkäufe oder über bestimmte Derivate geschehen, mittels derer Anleger zum Beispiel auf allen fallenden Aktienindex spekulieren. Geeignete Finanzprodukte sind zum Beispiel Optionen oder auf CFDs, mit denen Sie eine Short-Position aufbauen können. 

Ein interessiertes Hilfsmittel sind in dem Zusammenhang Chart- und Fundamentalanalyse. Die technische Analyse (Chartanalyse) ist besonders gut geeignet, denn an den Kursverläufen lassen sich oft Trends erkennen und dementsprechend ebenso Anzeichen ablesen, wann es einen Bullen- oder Bärenmarkt gibt und wie stark dieser ist. Dementsprechend können Anleger die Handelssignale nutzen, um rechtzeitig ein- und auszusteigen.