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Negativer Leverage Effekt – wenn die Eigenkapitalrendite sinkt

Inhaltsverzeichnis

Der Leverage Effekt hat als Ziel, mit Fremdkapital mehr Rendite zu erwirtschaften, als man für das Fremdkapital Zinsen zahlt. Das betrifft in der Regel Unternehmen, die freies Kapital haben und das investieren möchten.

Für diese stellt sich dann die Frage, ob es sich rentiert, einen Kredit aufzunehmen und das so erhaltene Geld möglichst effektiv zu investieren. Entscheidend ist hierbei, dass man mit dem Fremdkapital mehr Gewinn generiert, als der Kredit kostet.

Leverage Effekt: Berechnung

Für die Berechnung benötigt man diverse Kennzahlen. Zum einen den Verschuldungsgrad. Das ist der Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital.

Die Rechnung sieht dann aus wie in folgender Formel dargestellt:

Formel  

Statischen Verschuldungsgrad berechnen

?
Der statische Verschuldungsgrad bildet das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital ab. Dieser sagt somit etwas über die Finanzierungsstruktur des Unternehmens aus. In der Regel gilt: Je höher der statische Verschuldungsgrad desto höher das Kreditrisiko der Gläubiger.

$$\bo\text"statischer Verschuldungsgrad" = (\text"Fremdkapital" / \text"Eigenkapital"\)*100$$

Ergebnis berechnen

Es ist dabei üblich, dass das Verhältnis etwa 1:1 oder 2:1 ist.

Bei ersterem Wert wäre das Fremdkapital genauso hoch wie das Eigenkapital. Bei dem zweiten Wert hätte man doppelt so viel Fremdkapital wie Eigenkapital zur Verfügung.

Wenn es dann an die Berechnung des Leverage Effektes geht, benötigt man die Zinslast für den Kredit und die Rendite, die man in der Kombination von Eigenkapital und Fremdkapital erzielt.

Hierbei gilt es nun darauf zu achten, dass bei einem Investment das Darlehen sinnvoll eingesetzt wird. Sollte man den Zinssatz nicht schlagen können, entsteht ein negativer Leverage Effekt. Leverage Effekt Formel – wie man die Kennzahlen berechnet

Leverage Effekt: Beispiel

Ein Unternehmen plant, eine neue Produktionsstätte zu eröffnen. Als Kostenpunkt sind 50 Mio. € veranschlagt. Als jährlichen erwarteten Gewinn abzüglich Kosten rechnet das Unternehmen mit 4 Mio. € bei der Produktionsstätte.

Um die Eigenkapitalrendite zu berechnen, teilt man den erwarteten Gewinn durch das verwendete Eigenkapital. Eigenkapitalrendite = 4 Mio. € / 50 Mio. € = 8%

Ohne weitere finanzielle Hilfen würde das Unternehmen demnach 8% Rendite erwirtschaften, wenn der Plan entsprechend aufgeht.

Das Unternehmen erwägt nun, einen Kredit für das Projekt zu beantragen, um Eigenkapital zu sparen. Als Kreditvolumen werden 30 Mio. € veranschlagt. Damit müssten nur noch 20 Mio.€ aus dem Eigenkapital für das Vorhaben bereitgestellt werden. Der Verschuldungsgrad wäre dann 1,5 (30 Mio. € / 20 Mio. €).

Wenn wir nun die Formel für die Eigenkapitalrendite verwenden, können wir herausfinden, wie hoch die Zinsen für den Kredit maximal sein dürfen, damit kein negativer Leverage Effekt entsteht.

Eigenkapitalrendite = Gesamtkapitalrendite + Verschuldungsgrad * (Gesamtkapitalrendite – Fremdkapitalrendite) = 8% + 1,5 * (8% – x)

Jetzt berechnet man die Gleichung beispielsweise so, dass die Eigenkapitalrendite dem Wert 11% entspricht. Schließlich möchte man die Eigenkapitalrendite erhöhen.

11% = 8% + 12% – 1,5 x 1,5 x = 9% x = 6%

Wenn das Unternehmen einen Kredit für 6% Zinsen bekommt, würde es seine Eigenkapitalrendite also von 8% auf 11% steigern können. Positiver Leverage Effekt – wie man die Eigenkapitalrendite erhöht

Negativer Leverage Effekt

Erst wenn die Zinsen in diesem Fall über 8% steigen, würde es keinen Sinn machen, einen Kredit dafür aufzunehmen, weil man dann die Eigenkapitalrendite verringern würde. Es würde effektiv ein negativer Leverage Effekt auftreten. Zahlt das Unternehmen zum Beispiel 10% Zinsen auf den Kredit, sieht die Rechnung folgendermaßen aus:

Eigenkapitalrendite = 8% + 1,5 *(8% – 10%) = 5%

Die Eigenkapitalrendite würde damit von 8% auf 5% gesenkt werden. Das wäre ein negativer Leverage Effekt.