Insider-Transaktionen: Wie Sie an den Aktionen der Top-Manager mitverdienen
- Kauft ein Insider, steigt auch der Aktienkurs
- Internet als Hilfsmittel: Beschaffen Sie sich eine bessere Übersicht mithilfe von Datenbanken aus dem Internet
- Echte und falsche Signale: 2 Praxisbeispiele zu Insider-Transaktionen
- QSC: Insider greifen zu – Markt folgt
- SGL Carbon: Management ahnte Kurseinsturz
- Insider-Geschäfte: Legale versus illegale Deals
- Verbotene Insider-Geschäfte
- Rechtmäßige Insider-Geschäfte
Es gibt viele Möglichkeiten, wie sich ein Anleger Informationen zur Investitionsentscheidung beschafft. Die wohl häufigste Methode ist die Durchsicht von Analystenempfehlungen. Doch hierbei ist Vorsicht angebracht.
Nicht selten werden die Analysen vom Unternehmen selbst in Auftrag gegeben. Damit soll erreicht werden, dass das Unternehmen eine Kaufempfehlung erhält, die zum Marketing eingesetzt werden kann, um neue Investitionsgelder zu erhalten.
Gerade kleinere Analyse-Häuser stehen dann womöglich unter Druck. Denn sollte das Ergebnis der Analyse eine Verkaufsempfehlung sein, ist es fraglich, ob der Auftraggeber später noch einmal eine Analyse wünscht. Dieser Interessenkonflikt birgt die Gefahr, dass eine Analyse zu positiv ausfällt. Die wahre Meinung erfahren Sie dann nicht.
Ein ähnliches Problem haben Analystenabteilungen großer Banken. In der Vergangenheit ist es schon mehrfach passiert, dass Kaufempfehlungen „von oben“ in Auftrag gegeben wurden, damit die hauseigenen Fonds genau diese Aktie besser verkaufen können. Bei Insider-Transaktionen ist dies anders. Insider sind „Überzeugungstäter“. Sie kaufen Aktien mit Privatvermögen und kennen das Alltagsgeschäft des Unternehmens. Das hat 2 positive Auswirkungen:
- Zum einen hat der Insider-Kauf eine Signalwirkung an den Aktienmarkt. Der Insider signalisiert: „Ich kenne mein Unternehmen und halte es aufgrund der aktuellen Geschäftsentwicklung für unterbewertet. Ich rechne mit steigenden Aktienkursen.“ Investoren greifen das Signal auf und steigen ebenfalls ein. Nach Insider-Käufen ist häufig dann auch ein Anstieg des Aktienkurses zu beobachten.
- Zum anderen ist der Insider-Kauf für das Unternehmen und die Geschäftsentwicklung förderlich. Je größer der Anteil eines Managers am eigenen Unternehmen ist, desto größer ist der Anreiz für ihn, dass die Geschäfte laufen. Er strengt sich mehr an, da die Kursentwicklung sein Privatvermögen stärker beeinflusst.
Die Größe der Insider-Transaktion ist ein wichtiger Indikator. Je größer das gekaufte oder verkaufte Aktienpaket ist, desto mehr kann über die Gründe der Transaktion herausgelesen werden. Starke Käufe oder Verkäufe haben fast immer eine große Wirkung auf den Aktienkurs.
Um Informationsmissbrauch zu verhindern, muss jede Insider-Transaktion bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gemeldet werden. Diese wird dann auch, mit einem geringen Zeitunterschied, von der BaFin im Internet veröffentlicht. Somit hat jeder Anleger die Möglichkeit, Informationen über den Insider-Handel zu bekommen.
Haben Sie eine Aktie in Ihrem Depot, die von einer Insider- Transaktion betroffen ist, sollten Sie ihr Ihre Aufmerksamkeit widmen. Bei Aktien von Unternehmen, in die Sie noch nicht investiert haben, ist Folgendes zu beachten: Umsatzstarke Insider-Käufe signalisieren oft eine attraktive Investitionsmöglichkeit.
Kauft ein Insider, steigt auch der Aktienkurs
Langangelegte Studien belegen: Werden viele Aktien eines Unternehmens von einem Insider gekauft, ist in den meisten Fällen ein stärkerer Kursanstieg gegenüber dem Gesamtmarkt zu erwarten.
Das Insider-Signal ist also für Sie ein guter Indikator, wie das Unternehmen aktuell von den eigenen Managern bewertet wird. Sind Aktien des eignen Unternehmens nach deren Ermessen unterbewertet, kaufen die Manager zu.
Beobachten Sie die Insider und verfolgen Sie deren Transaktionen. Es lohnt sich für Sie. Ein Insider-Signal ist für Sie eine kostenlose zusätzliche Entscheidungshilfe bei Aktieninvestitionen. Der „Geldanlage-Berater“ hat für Sie die Auswertung einer Untersuchung herangezogen, um dies zu verdeutlichen.
Das Ergebnis lautet: Durch die Nachahmung von Insiderkäufen innerhalb der ersten 10 Tage können Sie – statistisch betrachtet – innerhalb von 6 Monaten 9,36% höhere Renditen erwirtschaften.
Internet als Hilfsmittel: Beschaffen Sie sich eine bessere Übersicht mithilfe von Datenbanken aus dem Internet
Alle Insider-Käufe und -Verkäufe werden in der Datenbank der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gespeichert. Diese lassen sich im Internet nachlesen und sind frei zugänglich. In nur 5 Schritten gelangen Sie zu den wichtigen Informationen:
Schritt 1: Geben Sie im Internet die Adresse www.bafin.de ein.Schritt 2: Klicken Sie in der oberen Leiste auf den Punkt „Daten & Dokumente“.Schritt 3: Klicken Sie in der linken Spalte unter „Alle Datenbanken“ auf „Mitteilungen über Geschäfte von Führungspersonen“.Schritt 4: Klicken Sie auf „Direkt zur Datenbank“ und anschließend auf „Meldungen nach § 15a WpHG (Directors’ Dealings)“.Schritt 5: Geben Sie nun in die jeweiligen Felder den Namen der für Sie relevanten Aktiengesellschaft, die ISIN oder einen Personennamen ein.
In der Datenbank können Sie Informationen über gewünschte Unternehmen oder Einzelpersonen bekommen. In Form einer Liste steht, wer mit eigenen Unternehmensaktien gehandelt hat, ob diese Person Aktien gekauft (K) oder verkauft (V) hat, wann und an welchem Börsenplatz gehandelt wurde, wie viele Aktien zu welchem Preis verkauft oder gekauft wurden und wann die Meldung über die Transaktion veröffentlicht wurde.
Echte und falsche Signale: 2 Praxisbeispiele zu Insider-Transaktionen
Nicht jeder Insider-Kauf sollte gleich ein Kaufgrund sein! Jede Insider-Transaktion muss einzeln und für sich betrachtet werden. Es gibt viele Gründe für einen Insider-Kauf oder -Verkauf. Wenn ein Insider Aktien des eigenen Unternehmens kauft, muss es nicht unbedingt ein Signal dafür sein, dass Sie als Privatanleger sofort einsteigen sollten.
Gerade wenn eine Aktie durch Managerkäufe gestützt werden soll, müssen Sie die Augen offen halten. Fragen Sie sich, was zu den Kursverlusten geführt hat und wie glaubwürdig das Signal ist. Wie viel wurde investiert? Schauen Sie sich die Geschäftszahlen an, denn nicht selten handelt es sich in solchen Fällen um einen Bluff und die Aktie verliert weiter. Bei Verkäufen sollten Sie die veröffentlichten Anmerkungen zum Verkauf anschauen.
Wenn ein Manager lediglich Aktien aus einem Bonusprogramm (Mitarbeitervergütung) verkauft, ist das kein Verkaufsgrund. 2 gute Praxisbeispiele für echte Insider-Käufe und -Verkäufe lesen Sie im Folgenden.
QSC: Insider greifen zu – Markt folgt
Ende Januar 2013 kauften das QSC-Aufsichtsratsmitglied Gerd Eickers und der Vorstandsvorsitzende Bernd Schlobohm jeweils 1,575 Mio. QSC-Aktien zum Kurs von 2,25 €. Jeder der beiden investierte 3,54 Mio. € aus dem Privatvermögen in das eigene Unternehmen. Eickers und Schlobohm haben viel Privatvermögen investiert, sodass es sich hierbei um ein echtes Insider-Signal handelt.
Die Insider-Transaktionen waren dann auch der Auftakt einer langen Kursrally. Investoren erkannten infolgedessen, dass die Marktbewertung der Aktie falsch war, und griffen zu. In nur 10 Monaten verdoppelte sich der QSC-Aktienkurs. Der Fall QSC ist ein Paradebeispiel dafür, wie sich nach einem Insider-Kauf große Gewinne erzielen lassen.
SGL Carbon: Management ahnte Kurseinsturz
Dass Insider-Verkäufe ein guter Zeitpunkt sind, um auch die eigene Investition zu überdenken, zeigt das Beispiel von SGL Carbon. Mehrere Vorstandsmitglieder haben Anfang 2013 eigene Aktien abgestoßen. Wenn gleich mehrere Manager Aktien verkaufen und ein Teil davon nicht in Verbindung mit dem Gehalt steht, ist Vorsicht angebracht.
Bei SGL Carbon wurden rund 50.000 Aktien im Wert von rund 1,5 Mio. € verkauft. Es folgten schwache Geschäftszahlen und die Aktie verlor in den kommenden Monaten zwischenzeitlich ein Drittel ihres Wertes. Investoren, die rechtzeitig auf das Signal aus dem SGLManagement gehört haben, blieb also ein hoher Verlust erspart.
Insider-Geschäfte: Legale versus illegale Deals
Bei Insider-Transaktionen müssen Sie 2 Sachverhalte strikt voneinander trennen: Die illegalen Insider-Geschäfte haben nichts mit den legalen Insider-Geschäften zu tun.
Verbotene Insider-Geschäfte
Nach dem Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) ist es verboten, unter Verwendung von Insider-Informationen Aktien oder ähnliche Finanzinstrumente (sogenannte Insiderpapiere) für eigene oder fremde Rechnung zu handeln. Auch die Weitergabe von Insider-Informationen für den Erwerb oder die Veräußerung von Insider-Papieren ist verboten.
Wer gegen das Gesetz verstößt, muss mit einer Geldoder sogar Freiheitsstrafe rechnen. Auf gut Deutsch heißt das: Ein Manager darf seinen Wissensvorsprung über geheime Unternehmensstrategien, Neuprodukte oder sonstige kursrelevante Informationen nicht nutzen, um Kursgewinne zu erzielen, die Nicht-Insidern ohne dieses Wissen nicht möglich wären.
Rechtmäßige Insider-Geschäfte
Wenn festgelegte Regeln eingehalten werden, sind Insider-Geschäfte aber durchaus erlaubt. Dafür hat der Gesetzgeber mit dem WpHG eindeutige Vorschriften erlassen. Die Vorschriften besagen auch, wie und wann solche Aktiengeschäfte veröffentlicht werden müssen. Im Internet können Sie diese Daten einsehen.