Green Bonds – Grüne Anleihen voll im Trend

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Erneuerbare Energien, Klima- und Umweltschutz gelten als Zukunftsbranchen mit Potenzial. Investieren können Anleger aber nicht nur über spezielle Fonds oder Aktien.

Wer Anleihen bevorzugt, findet zunehmend mehr Angebote im Bereich der Green Bonds. Dabei handelt es sich um Anleihen, die für „grüne“ Projekte verwendet werden. Herausgegeben (emittiert) werden sie von Unternehmen oder Organisationen.

Unter dem Motto „Windkraft statt Waffenschmiede“ oder „Sonnenenergie statt Klimakiller“ wird gerne an das ökologische Gewissen von Anlegern appelliert. Doch der gute Zweck allein garantiert nicht immer die gewünschte Mittelverwendung, und Renditen sowie Risiken können höchst unterschiedlich ausfallen.

Öko-Bonds als Erfolgsgeschichte

Green Bonds erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Immer mehr Banken und Unternehmen springen auf den Trend auf. Angefangen hat es 2008, als die Weltbank erste Anleihen herausgab, um bestimmte Umweltprojekte zu finanzieren. Noch war das Volumen mit einigen Mio. US-$ genauso überschaubar wie die Anzahl der Anleger.

Als aber die Weltbank nach und nach über 1 Mrd. US-$ einsammelte, kamen auch andere Emittenten aus den Startlöchern. 2013 versuchte sich der französische Energieversorger EDF mit einer Anleihe in Projekte für grünen Strom und traf den richtigen Nerv: Die Anleger beteiligten sich mit 1,4 Mrd. €. Der Kupon: 2,25%. Die Anleihe war 2fach überzeichnet.

Auch Toyota erkannte das Potenzial und legte erfolgreich Anleihen auf, mit denen Konsumentenkredite zum Kauf von umweltschonenden Hybridautos finanziert werden. Ebenso sammelte Unilever Anlegergeld ein, um seinen Müll und Wasserverbrauch zu reduzieren. Bislang unübertroffen ist Frankreichs Energiekonzern GDF Suez. Das Unternehmen brachte es auf die Rekordsumme von über 2,5 Mrd. € zur Finanzierung von Windparks.

Kleine Renditen fürs gute Gewissen

Mittlerweile werden fortlaufend neue Green Bonds aufgelegt. Das Spektrum umfasst alles, was „grün“ ist, von Energiespeicherungen bis zur ökologischen Forst- und Landwirtschaft.

Auch in klimafreundliche Gebäudesanierungen lässt sich jetzt investieren. Die Münchner Hypothekenbank etwa brachte dafür einen grünen Pfandbrief heraus, also eine Anleihe, die zur Sicherheit mit einem Pfandrecht auf Immobilien unterlegt ist. Laufzeit 5 Jahre, Kupon 0,3%.

Zwar sehr sicher, aber nur eine minimale Rendite. Auf eine Rendite von 0,48% (Kupon 0,35%) bringt es zum Beispiel der Mitte 2013 aufgelegte Green Bond der KfW mit einem Volumen von 1,5 Mrd. €. Zielgruppe sind Privatanleger, die höchsten Wert auf Sicherheit legen.

Die KfW garantiert zugleich die Sicherheit, die umweltbewussten Anlegern wichtig ist: Das Geld darf nicht für andere Zwecke verwendet werden. Mit diesem Vorwurf sah sich etwa EDF konfrontiert, weil Green Bond-Kapital teilweise für den Bau eines umstrittenen Staudammprojekts verwendet wurde.

Inzwischen haben sich große Emittenten bzw. Banken eigene „Green Bonds Richtlinien“ verordnet, die transparent über die Verwendung der Anleihegelder informieren.

Green Bonds sind trotz magerer Renditen meist in Kürze überzeichnet. Dennoch sind sie mehr als ein modischer Trend. Längst investieren große Fonds, Versicherer und Pensionskassen im großen Stil. Der Markt wird immer größer und liquider.

Sinnhafte Alternative zur Staatsanleihe

Insgesamt eigenen sich derartige Öko-Bonds weniger als Renditebringer, vor allem wenn es um sichere Anleihen geht. Sie sind eher eine Alternative zu Staatsanleihen. Zwar gibt es auch bei grünen Anleihen verlockende Renditen, doch die sind – wie üblich – mit mehr Risiko verbunden.

In Sachen Risiko sollten Anleger beachten, dass es grundsätzlich zwei Arten von Anleihen gibt: Bei sicheren Standardanleihen wie bei der Weltbank oder KfW sind weder Zinsen noch Rückzahlungen an das geförderte Projekt gekoppelt. Anders bei Anleihen als asset backed scurities (ABS), wo es ganz auf den Erfolg der Projekte ankommt. Dafür sind hier die Zinsen deutlich höher.