Optionsanleihe im Beispiel – so sieht der Ablauf konkret aus
Wenn Unternehmen eine Anleihe herausgeben, kann man dies als Investor nutzen und der Aktiengesellschaft Geld leihen, wie im unten gezeigten Optionsanleihe-Beispiel. Dadurch bekommt man jährlich einen kleinen Betrag Zinsen gezahlt und erhält am Ende der Laufzeit sein Investment komplett zurück.
Zusätzlich hat man die Möglichkeit, Aktien des Unternehmens zu kaufen. Dazu wird zu Beginn des Vertrags ein Festpreis pro Aktie ausgemacht, den man zahlen muss, selbst wenn die Aktie später höher steht. Das ist der Ausgleich dafür, dass man dem Unternehmen Geld zu günstigen Zinsen gibt.
Im folgenden Optionsanleihe-Beispiel schauen wir uns im Detail an, wie solch ein Handel konkret ablaufen kann.
Beispiel Unternehmensanleihe
Ein Unternehmen benötigt Geld und gibt dazu eine Optionsanleihe aus, zum Beispiel über 20 Mio. €. Diesen Betrag nimmt die Firma durch den Verkauf von Optionsanleihen ein, und diese Summe muss sie am Ende wieder an die Investoren zurückzahlen.
Dazu kommen noch die jährlichen Zinsen. Unser Unternehmen beschließt die Anleihe mit einer Laufzeit von 10 Jahren. Unternehmensanleihen kaufen: Chancen und Risiken
Den Geldgebern sollen pro Jahr 2,5% Zinsen gezahlt werden. Das entspricht beim Nennwert von 20 Mio. € insgesamt 500.000 € Zinsen, die pro Jahr überwiesen werden müssen.
Das Unternehmen hat sich entschieden, den kompletten Betrag in 40.000 Stück aufzuteilen. Somit zahlt man in diesem Optionsanleihe-Beispiel 500 € pro Anleihe (20 Mio. € : 40.000). Um Investoren anzulocken, soll am Ende der Laufzeit jeder Geldgeber pro Anleihe das Recht haben, 4 Aktien zu 50 € zu kaufen. Der Aktienkurs zum Zeitpunkt, als die Anleihe herausgegeben wird, beträgt 45 €.
Optionsanleihe aus Sicht der Kleinanleger
Als Privatinvestor erkennt man hieraus die wichtigen Daten. Eine Anleihe kostet in unserem Optionsanleihe-Beispiel 500 €. Es ist also auch leicht möglich, mehrere Anleihen auf einmal zu kaufen.
Der Zinssatz von 2,5% ist im Vergleich zu Tagesgeld auf Banken sogar recht gut. Natürlich könnte man mit Aktien in der Zwischenzeit mehr verdienen – allein durch die Dividende vieler Unternehmen bekommt man mehr als 2,5% pro Jahr. Allerdings schließt man mit der Optionsanleihe auch Kursverluste aus, schließlich erwirbt man keine Aktien mit dieser Investition.
Als nächstes kommt die Laufzeit in Betracht. Sind 10 Jahre zu viel oder kann man so lange auf das Geld verzichten? Natürlich kann man die Anleihe auch jederzeit an der Börse wieder verkaufen. Wenn die Länge der Investition kein Thema ist, kommt man nun zum entscheidenden Punkt: dem Bezugsrecht.
In unserem Optionsanleihe-Beispiel erhält man das Recht, in 10 Jahren 4 Aktien für 50 € zu kaufen pro Anleihe, die man hält. 10 Jahre sind ein langer Zeitraum – kaum abzuschätzen, wie der Kurs des Unternehmens dann liegen könnte.
Allerdings tendieren Börsen prinzipiell dazu, langfristig zu steigen. Somit kann man eher davon ausgehen, dass der Kurs in den meisten Fällen über 50 € liegen wird – selbst wenn er jetzt noch unter diesem Betrag handelt.
Sind die 10 Jahre vorbei und der Aktienkurs liegt über den 50 €, kann man die Aktien zum Schnäppchenpreis einkaufen und – sofern man es möchte – auch gleich wieder verkaufen.
Optionsanleihe: Beispiel
In gezeigten Optionsanleihe-Beispiel muss sich der Kleinanleger entscheiden, ob er dem Unternehmen zutraut, in 10 Jahren einen höheren Aktienkurs erreicht zu haben. Wichtig ist jedoch der genaue Zeitpunkt, wann die Optionsanleihe ausläuft. Doch exakte Einschätzungen sind hier schlichtweg unmöglich.
Hier geht es mehr um das Vertrauen in das Unternehmen und dessen Industriezweig. Wie hoch ist die Chance, dass die Produkte in 10 Jahren noch benötigt werden? Hat das Unternehmen bereits bewiesen, dass es flexibel ist und mit der Zeit gehen kann?
Insbesondere der niedrige Zins für vergleichbares Tagesgeld sollte einen Investor eher zur Optionsanleihe tendieren lassen. Letztlich wäre das Geld auf der Bank 10 Jahre lang angelegt. Mit der Optionsanleihe bekommt man immerhin noch die Chance, Aktien günstig einkaufen zu können.