Stufenzinsanleihe: Die Definition des steigenden Zinssatzes

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Viele Anleger fragen sich nach der Definition einer Stufenzinsanleihe. Das Modell wird hierzulande jedoch bislang vergleichsweise selten angeboten.

Deutlich häufiger trifft man hingegen – der Name verrät es auch schon – auf die Standardanleihe.

Anleihen gewähren Unternehmen Kredite

Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, die ähnlich wie Aktien gehandelt werden. Im Gegensatz zur Aktie erhält der Anleger jedoch keine Anteile am Unternehmen, sondern gewährt ihm einen Kredit.

Die Anleihe ist also ein Vertrag, der die Zahlung eines zeitabhängigen Entgelts – zu Deutsch: eine Zinszahlung – sowie die Rückzahlung des Kredits zu einem festgelegten Zeitraum festlegt.

Bei einer Standardanleihe sind dabei die Zinsen für jedes Jahr gleich. Dies bedeutet, dass ein Anleger, der im ersten Jahr Zinsen in Höhe von 4% erhält, damit auch für die Folgejahre fest rechnen kann.

Studenzinsanleihe: Definition in zwei Varianten

Neben weiteren Formen existiert jedoch auch die Stufenzinsanleihe, die in zwei Varianten auftritt.

Beiden gemein ist jedoch, dass die Zinsen von Jahr zu Jahr variieren. Unterschieden wird dabei zwischen einer Step-Up- und einer Step-Down-Variante.

Während die Step-Up-Stufenzinsanleihe jedes Jahr höhere Zinsen einbringt, funktioniert die Step-Down-Variante in gegengesetzter Richtung. Sie startet mit vergleichsweise hohen Zinszahlungen, die in der Folge jährlich abnehmen.

In welchem Jahr welcher Zinssatz gezahlt wird, wird dabei direkt bei der Vertragsunterschrift festgelegt. Der Anleger weiß daher schon im Vorfeld genau, mit welchen Summen er zu welchen Zeitpunkten zu rechnen hat.

Damit eignen sich die Stufenzinsanleihen besonders für Anleger mit geringer Risikobereitschaft, sind sie doch vergleichsweise sicher.

Gebühren immer im Auge behalten

Anleger sollten jedoch wissen, dass sie, falls sie eine Anleihe direkt bei der Auflage erwerben, gegebenenfalls mit einem Ausgabeaufschlag rechnen müssen.

Erst im Handel an der Börse entfällt dieser Aufschlag auf jeden Fall. Hier kann der Ankaufspreis dann sogar unter dem eigentlichen Nennwert der Anleihe – der nach dem Ablauf der Laufzeit zu 100% zurückgezahlt wird – liegen.

Dies geschieht meist jedoch nur dann, wenn das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist. In diesem Fall droht das Risiko einer Zahlungsunfähigkeit und die Anleihe sinkt im Wert.

Jedem Anleger sollte auch klar sein, dass durch einen späteren Ankauf von Anleihen an der Börse die Zinszahlungen für die bereits abgelaufenen Tage verloren gehen. Diese werden dann anteilig auf den Zeitraum des Besitzes reduziert.

Die Stufenzinsanleihe im Beispiel

Hier hilft nur der Griff zum Taschenrechner, um die profitabelste Lösung im Einzelfall zu berechnen.

Mehr zum Thema: Die Renditeberechnung im Detail

Als Beispiel funktioniert eine Stufenzinsanleihe also so. Herr Urlaub kauft eine Stufenzinsanleihe zum Nennwert von 100€. Die anfallenden Zinsen in den drei Laufzeitjahren steigen gleichmäßig an: von 3% im ersten Jahr auf 3,5% im zweiten und 4% im dritten Jahr.

Dies würde bedeuten, dass Herr Urlaub nach drei Jahren insgesamt eine Summe von 110,50€ zurückerhalten hat.

Erwirbt er die Anleihe hingegen erst genau anderthalb Jahre später an der Börse zum aktuellen Kurswert von 101,75€, werden ihm die Zinsen in Höhe von 3€ für das erste Jahr abgezogen und die für das zweite Jahr halbiert.

Er würde am Ende also nur 105,75€ erhalten. Rechnet man dies auf realistische Stückzahlen hoch, würde dies wohl einen deutlichen Verlust im Vergleich zur vollen Laufzeit darstellen.