Stufenzinsanleihe: Kündigungs-Option kann zum Fallstrick werden

Inhaltsverzeichnis

Die Anlage in eine Stufenzinsanleihe kann sich durchaus lohnen. Gerade auf den späteren Stufen der Zinstreppe steigt der Kupon an.

Mehr zum Thema: Vorteile für Anleger

Das Recht des Ausstellers zu einer vorzeitigen Kündigung kann diesen Vorteil zunichte machen – und je nach Marktlage ist es auch wahrscheinlich, dass der Emittent davon Gebrauch macht.

Auf Kündigungsrecht des Emittenten achten

Viele Aussteller behalten sich das Recht vor, die Stufenzinsanleihe vorzeitig zu kündigen. Dies erfolgt dann zumeist zum jährlichen Zinstermin.

Entscheidet sich der Emittent dazu, erstattet er den vollen Nennwert zurück und schüttet die bis dato fälligen Zinsen aus. Ein Anspruch auf die folgenden Zinsen besteht nach einer solchen Kündigung natürlich nicht mehr.

Das ist in der Regel schlecht für den Anleger: Hätte er gewusst, dass es dazu kommt, so wäre er zum Beispiel mit einer Festgeldeinlage vielleicht besser gefahren.

Der Anleger hätte vermutlich vergleichbare Zinsen eingestrichen, sein Kapital wäre durch eine Einlagensicherung geschützt gewesen und er hätte ständig über sein Guthaben verfügen können.

Gründe für eine vorzeitige Kündigung

Ob der Aussteller seine Option zur Kündigung wahrnimmt oder nicht, hängt zumeist vom allgemeinen Zinsniveau ab.

Denn eigentlich handelt es sich nicht wirklich um eine Kündigung, sondern um einen Rückkauf – schließlich leiht sich der Aussteller Geld vom Anleger. Er tilgt also sozusagen seine Schulden.

Ziehen die Marktzinsen währen der Dauer einer Stufenzinsanleihe an, so hat er jedoch keinen Grund für eine Kündigung. In diesem Fall hätte er hat sich günstiger Geld geliehen als es dann auf dem Finanzmarkt möglich wäre.

Sinkt das Zinsniveau, macht die Kündigung für den Aussteller oft Sinn. Er kann sich das Geld nun zu günstigeren Konditionen holen und so höhere Zinsstufen umgehen.

Stufenzinsanleihe: Kündigung hat Konsequenzen

Anleger sollten genau darauf achten, ob eine vorzeitige Kündigung der Stufenzinsanleihe möglich ist und gegebenenfalls ihre Kalkulation danach ausrichten. Im Zweifel sitzt der Emittent dadurch am längeren Hebel.

Da nicht zuletzt das allgemeine Zinsniveau den Ausschlag gibt, ist der Anleger meist benachteiligt.

Steigt es und eine Kündigung bleibt aus, so hätte er wahrscheinlich bessere Anlagemöglichkeiten gehabt, kann die Anleihe jedoch nicht verlustfrei kündigen.

Die steigenden Zinsen haben den Kurs gedrückt und eine Kapitalgarantie besteht nur zum Ende der Laufzeit.

Sinken die Zinsen, ist das zwar prinzipiell im Sinne des Anlegers, da der Wert der Stufenzinsanleihe steigt.

Doch dann steht häufig eine Kündigung an und eine ähnlich profitable Anlage ist zu diesem späteren Zeitpunkt aufgrund des höheren Zinsniveaus nicht verfügbar.

Stufenzinsanleihen mit Kündigungsrecht sollten daher grundsätzlich höher verzinst sein als Produkte ohne diese Option.