Unternehmensanleihen definiert – die Kapitalaufnahme der anderen Art

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Wenn ein Unternehmen Kapital aufnehmen möchte oder muss, gibt es verschiedene Möglichkeiten, dies umzusetzen. Bei einer Bank nach einem Kredit zu fragen, ist jedoch nicht immer die beste Lösung. Laut der Unternehmensanleihen-Definition kann die Firma auch mit der Ausgabe von Anleihen Geld aufnehmen.

Insbesondere, wenn die Bonität des Unternehmens nicht sonderlich gut ist, wird gerne diese Variante gewählt. Für den Privatanleger ist das oft eine gute Investition. Denn Unternehmensanleihen sind laut Definition relativ sicher und bieten immer eine solide Rendite.

Das Unternehmen benötigt Geld, bekommt dies aber nicht von der Bank – oder nur zu recht hohen Zinsen. Eine relativ günstige Alternative bieten in diesem Fall sogenannte Unternehmensanleihen. Oftmals kann man als Kleinanleger bei dieser Investition mit einer Rendite von 3% bis 10% pro Jahr rechnen. Das Unternehmen als Emittentin (Herausgeberin) legt dabei die Konditionen fest, wobei die Merkmale ähnlich sind wie bei einem Darlehen: mit Laufzeit, Verzinsung und Rückzahlung.

Das bestimmt die Rendite

Über die  Ausgestaltung dieser Anleihebedingungen kann das Unternehmen individuell entscheiden, ebenso über die Höhe (das Volumen) der Anleihe. Die Höhe der Rendite ist abhängig von der Bonität des Unternehmens und dem aktuellen Zinsniveau. Je solventer die Firma ist, desto weniger Zinsen muss sie bieten, um an Geld zu kommen. Steht das Unternehmen dagegen auf wackeligen Beinen, wird in der Regel eine höhere Rendite angeboten, um Investoren zu locken.

Viele Unternehmen nutzen Anleihen zur mittel- oder langfristigen Finanzierung, d. h. die Laufzeit liegt oft zwischen 4 und 12 Jahren, kann aber in Ausnahmen auch kürzer oder länger sein. Die Verzinsung kann ebenfalls sehr stark variieren, beispielsweise von zwei Prozent bis über zehn Prozent. In der Regel wird der Zins einmal jährlich zu einem festen Termin ausgezahlt. Er ist umso höher, je länger die Laufzeit ist und je risikoreicher die jeweilige Anleihe seitens der Investoren eingeschätzt wird.

Als Kleinanleger kann man anhand der Rendite recht einfach erkennen, wie es um die Bonität des Konzerns steht. Besonders hohe Zinsraten sollte man mit Vorsicht genießen und sich darüber im Klaren sein, dass es keine speziellen Sicherheiten gibt. Womit sich auch der Grund erklärt, warum man mit Unternehmensanleihen laut Definition oft hohe Gewinne erzielen kann.

Milliarden-Volumen möglich

Ein Beispiel: Ein Konzern wie Siemens wird bei einer Anleihe einen geringeren Zins zahlen müssen als ein kleines, junges Solarunternehmen, weil Anleger bei Siemens weniger mit einem Zahlungsausfall rechnen müssen.

Auch das Volumen bzw. die Höhe einer Anleihe fällt unterschiedlich aus: Bei einem Großunternehmen wie Siemens können es 1 Mrd. Euro und mehr sein, bei kleineren Firmen dagegen auch weniger als eine Million. Solche kleinen Anleihen sind meist Privatanleihen, d. h. sie werden nicht an der Börse „emittiert“.

Will das Unternehmen dagegen mit seiner Anleihe an die Börse gehen, sollte es schon ein Emissionsvolumen von mindestens etwa zehn Millionen Euro sein (Mittelstandsanleihen). Neben  börsen- oder nicht börsennotiert gibt es noch eine weitere wichtige Unterscheidung: festverzinsliche und variabel verzinsliche Anleihen.

Das heißt, der Zins kann über die gesamte Laufzeit stabil sein, z. B. 5,5% (fixed rate note), oder er kann an einen Referenzzins (z. B. EURIBOR) gekoppelt sein, der im Zeitverlauf schwankt (floating rate) – z. B. wird EURIBOR plus 3,5% als Verzinsung gewählt.

Es gibt noch einige Abwandlungen von Anleihen. Zu  einen gibt es so genannte Nullkupon-Anleihen (engl. Zero-Bonds). Die Rendite für den Gläubiger (den Anleger) ergibt sich hier nicht aus einem Zins, sondern rein aus dem Kursgewinn bis zum Ende der Laufzeit: z. B. wird die Anleihe zum Kurs von 71 herausgegeben und nach acht Jahren Laufzeit zu 100 zurückgezahlt.

Sonderformen anderer Art sind Wandel- oder Optionsanleihen von Aktiengesellschaften, bei denen es später zu einer Umwandlung bzw. einem Tausch in Aktien des Unternehmens kommen kann.

In Sachen Sicherheit

Es ist nun einmal eine Anleihe, die man als Investor kauft. Staatsanleihen galten bis vor wenigen Jahren als derart sicher, dass man nicht einmal darüber diskutiert hat, was im Falle einer Insolvenz passieren könnte. Das war einmal. Unternehmensanleihen sind nicht so sicher wie Staatsanleihen, wobei das natürlich stets vom jeweiligen Land und der aktuellen Gesasmtwirtschaftslage abhängt. Grundsätzlich kann man aber festhalten, dass Unternehmen eher Bankrott anmelden als Staaten.

Insofern muss man sich als Anleger genau überlegen, wie sehr man dem Unternehmen und dessen Zahlen vertraut. Wenn man Zweifel hat, dass die Unternehmensanleihe nicht das Ende ihrer Laufzeit erlebt, sollte man von dem Investment absehen. Die Unternehmensanleihen-Definition besagt, dass die Laufzeit meistens 2 bis 10 Jahre beträgt. Bei besonders lang laufenden Anleihen ist die Rendite natürlich verlockend. Gleichzeitig steigt aber auch das Risiko, dass die Firma Insolvenz anmeldet.

Unternehmensanleihen: Definition und Fazit

Kurze Laufzeiten oder solide Unternehmen bieten ideale Chancen für ein Investment. Die Rendite liegt bei Unternehmensanleihen oft über den höchsten Dividenden. Dazu hat man kein Kursrisiko. Das Unternehmen muss lediglich überleben, solange die Anleihe noch aktiv ist.

In unsicheren Börsenzeiten ist eine Unternehmensanleihe definitiv eine Überlegung wert, zumal man sich stabile Konzerne aussuchen kann, die eine gute Bonität aufweisen. Man muss ja nicht auf 10% Rendite bei fragwürdigen Betrieben spekulieren. Oft kommt man mit deutlich sichereren 4% bis 6% langfristig entspannter ans Ziel, wenn man sich auf das Unternehmen verlassen kann.