Margin – einfach erklärt | Sicherheitsleistung für das Trading mit Hebeleffekt

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Inhaltsverzeichnis

Mit Derivaten haben Trader die Möglichkeit, mit wenig Kapital einen vergleichsweise hohen Gewinn zu generieren. Das liegt am Hebel, mit dem die Finanzprodukte wie Futures und Optionen ausgestattet sind. Durch die Margin müssen Kunden beim Trading nur einen Bruchteil des Gegenwertes an eigenem Kapital investieren.

Wir erläutern im Beitrag, was mit Margin gemeint ist und welche Arten von Sicherheitsleistungen es gibt. Zudem gehen wir auf einige wichtige Begriffe ein, wie zum Beispiel Margin Level und Margin Call. Ebenfalls informieren wir Sie über die Höhe der Margin sowie deren Vor- und Nachteile.

Das Wichtigste zur Margin in Kürze

  • Die Margin ist eine Sicherheitsleistung, die beim Handel mit bestimmten Finanzprodukten relevant ist.
  • In Verbindung mit der Margin steht der Hebel, den Broker bereitstellen.
  • Ein großer Vorteil der Margin ist, dass Trader dadurch deutlich weniger Kapital einsetzen müssen.
  • Durch die Sicherheitsleistung und den Hebel potenzieren sich mögliche Gewinne, allerdings ebenfalls eventuelle Verluste.
  • Verwendet wird die Margin vor allem beim Handel mit Optionen, Futures, Optionsscheinen und CFDs, zum Beispiel auf Aktien.

Was ist mit Margin gemeint?

Per Definition ist mit der Margin eine Sicherheitsleistung bei Hebelprodukten gemeint, die für das Trading, also den Handel, relevant ist. Abhängig ist die Sicherheitsleistung von den Margin-Anforderungen, die vom jeweiligen Broker gestellt werden.

Normalerweise wird die Sicherheit auf dem Konto in Prozent angegeben. Eine Margin von beispielsweise fünf Prozent bedeutet, dass der Broker Ihnen das 20-Fache Ihres eingesetzten Geldes leiht.

Die Margin ist weder eine Gebühr noch handelt es sich um Transaktionskosten, sondern lediglich um eine Sicherheitsleistung. Das Geld erhalten Sie selbstverständlich zurück, wenn der Trade später geschlossen wird – es sei denn, die erleiden Verluste mit der Position.

Per Definition wird die Margin in der Regel als Sicherheitsleistung, Sicherheitseinlage oder schlichtweg als Sicherheit für das Traden bestimmter Positionen und Produkte bezeichnet.

Welche Arten von Margin gibt es?

Es gibt im Wesentlichen drei unterschiedliche Arten von Margin, nämlich:

  • Initial Margin (Einstiegsmargin): Die sogenannte Initial Margin müssen Trader direkt mit dem Eröffnen der Handelsposition hinterlegen. Somit handelt es sich faktisch um eine Anzahlung auf den Handelsgegenwert, der beim Trading im Prozent aufgeführt wird.
  • Maintenance Margin (Haltemargin): Die Haltemargin beinhaltet einen bestimmten Betrag, den der Kunde durchgängig als Sicherheitsleistung auf seinem Handelskonto auch nach dem Eröffnen der Position vorhalten muss.
  • Overnight Margin (Übernacht-Margin): Die Overnight-Margin ist in der Regel noch etwas höher als die Haltemargin, denn sie wird dann erforderlich, wenn die Positionen über Nacht offen bleiben sollen

Was heißt Margin Level?

Um die Sicherheitsleistung für das Trading noch besser zu verstehen, ist es empfehlenswert, etwas zum Margin Level zu wissen. Dabei handelt es sich um den prozentualen Anteil Ihres eigenen Kapitals, welches für einen Trade als Sicherheitsleistung hinterlegt wird. Anders ausgedrückt: Das Margin Level ist das Verhältnis Ihres Kapitals zur Margin.

Die Berechnung der Margin erfolgt mit der folgenden Formel:

(Eigenkapital/genutzte Margin) * 100

Der Margin Level ist vor allem für Broker eine wichtige Größe, denn dieser kann daran erkennen, ob der Trader noch weitere Positionen eröffnen darf oder nicht. In der Regel ist das nicht mehr möglich, sollte das Margin Level 100 Prozent erreicht haben, der Trader somit sein gesamtes Kapital als Sicherheitsleistung für offene Positionen hinterlegt haben.

Warum fordern Broker eine Sicherheitsleistung?

Dass Broker mindestens eine Initial Margin, häufig ebenfalls eine Haltemargin fordern, hat einen guten Grund. Dieser besteht darin, dass Sie beim Handel mit bestimmten Finanzinstrumenten mehr Geld verlieren könnten, als Sie als Guthaben auf Ihrem Handelskonto vorhalten. Um das zu verhindern und damit der Broker letztendlich nicht für die so entstehenden Verluste geradestehen muss, fordert er eine Margin.

Durch diesen Mechanismus verlieren Sie nie mehr Geld, als Sie eingesetzt haben, es sei denn, es gibt bei dem Broker eine Nachschusspflicht. Das würde bedeuten, dass Sie zusätzliches Kapital auf Ihr Konto einzahlen müssen, was allerdings bei einem in der EU regulierten Broker nicht zulässig wäre.

Wie hoch ist die Margin?

Es gibt keine einheitliche Höhe, welchen Umfang die Margin haben muss, sondern dies liegt jeder Broker fest. Er muss sich dabei allerdings an Grenzen halten, die zumindest dann gelten, wenn der Anbieter innerhalb der EU reguliert wird.

Zudem gelten die Mindestmargin-Anforderungen für den Handel mit Devisen und CFDs, denn bei Hebelprodukten wie Futures und Optionen funktioniert die Sicherheitsleistung etwas anders.

Falls Sie sich für den Handel mit CFDs entscheiden, gelten innerhalb der EU aufgrund der ESMA-Richtlinien folgende Mindestwerte bei der Margin, die gleichzeitig Grenzwerte beim Hebel sind:

  • Major Währungspaare (Devisen): 3,33 Prozent
  • Wichtige Indizes sowie kleinere Währungen und Gold: 5 Prozent
  • Rohstoffe (außer Gold): 10 Prozent
  • CFDs auf einzelne Aktien: 20 Prozent
  • CFDs auf Kryptowährungen: 50 Prozent

Der Broker kann allerdings frei entscheiden, ob er eine noch höhere Margin fordert, da es sich bei den genannten Zahlen lediglich um Mindestwerte handelt.

Beispiel für die Margin aus der Praxis

Zum besseren Verständnis möchten wir die Funktionsweise der Margin an einem Beispiel erläutern. Nehmen wir an, dass der Broker Ihnen einen Hebel von 1:10 zur Verfügung stellt. Das heißt, dass Sie mit einem eigenen Kapitaleinsatz in Höhe von einem Euro einen Gegenwert von zehn Euro handeln können. Daran erkennen Sie direkt den Zusammenhang zwischen Hebel und Margin, denn beide Größen multipliziert ergeben stets 100. Das möchten wir kurz an den folgenden Beispielrechnungen verdeutlichen:

  • Hebel von 5:1 → Margin 20 %
  • Hebel von 10:1 → Margin 10 %
  • Hebel von 20:1 → Margin 5 %

Je höher der Hebel also ausfällt, desto geringer ist die Margin, die Sie mindestens hinterlegen müssen.

Was ist die Free Margin?

Die sogenannte Free Margin ist der Anteil Ihres vorhandenen Kapitals, der noch nicht als Sicherheitsleistung für offene Positionen verwendet wurde. Darüber hinaus handelt es sich bei der freien Margin um den Unterschied zwischen Ihrem Kapital und Ihrer für Positionen hinterlegten Sicherheitsleistung.

Was sind die Vorteile der Margin?

Beim Handel bestimmter Finanzprodukte ist es seitens der Broker vorgeschrieben, dass Sie zum Abdecken der Position auf Ihrem Konto eine Sicherheitsleistung hinterlegen. Daher möchten wir trotz dieser obligatorischen Sicherheit auf die wichtigsten Vor- und Nachteile eingehen, die mit der Margin verbunden sind. Die wesentlichen Vorzüge sind:

  • Trader können mit geringem Kapitaleinsatz einen hohen Gegenwert handeln
  • Chance auf überproportionale Gewinne durch den Hebel
  • Gewinne durch Spekulation auf fallende Kurse möglich
  • Relativ kurzer Zeithorizont beim Trading mit Initial Margin

Im Wesentlichen ist es der Hauptvorteil der Margin, dass Trader mit geringen Kapitaleinsätzen hohe Gewinne generieren können. Sie haben die Möglichkeit, große Werte durch den Hebeleffekt zu bewegen, ohne selbst viel Geld einsetzen zu müssen. Zudem gibt es beim Margin Trading die Möglichkeit, mittels der entsprechenden Derivate nicht nur auf steigende, sondern ebenfalls auf fallende Kurse zu spekulieren.

Was sind die Nachteile der Margin?

Neben den Vorteilen hat die Margin durchaus Nachteile, insbesondere:

  • Überproportional hohe Verluste durch Hebeleffekt möglich, vor allem beim Short gehen
  • Margin ist mit Kosten verbunden
  • Position wird bei fehlenden Margins geschlossenen
  • Gutes Risikomanagement notwendig

Durch die Margins potenzieren sich nicht nur mögliche Gewinne, sondern ebenso Verluste, was auf den Hebeleffekt zurückzuführen ist. Darüber hinaus ist das Margin Trading nicht kostenfrei, da Sie sich vom Broker faktisch Geld leihen.

Für wen eignet sich eine Margin?

Geeignet ist die Margin und damit verbunden der Handel mit Hebeln ausschließlich für sehr risikofreudige Trader. Nicht nur Gewinne können durch das Hinterlegen der Margin potenziert werden, sondern ebenfalls Verluste. Zudem macht der Hebeleffekt nur bei kurzfristig handelbaren Finanzprodukten Sinn, also beim Trading.

Sie sollten bereits Erfahrungen mit dem Handel haben, denn für Anfänger ist das Margin Trading aufgrund der beschriebenen Risiken nicht zu empfehlen.

Wo wird die Margin eingesetzt?

Die Sicherheitsleistung kommt ausschließlich bei Finanzprodukten zum Einsatz, bei denen es einen Hebeleffekt gibt. Typisch für eine Margin sind vor allem für Geschäfte am Terminmarkt. Darüber hinaus kommt die Sicherheitsleistung noch bei anderen Produkten zum Einsatz, insbesondere bei Optionsscheinen, Hebelzertifikaten, CFDs als Variation auf Aktien und Indizes sowie beim Forex Trading.

5 Tipps: Worauf sollte ich bei der Margin achten?

Es gibt einige Punkte, die Sie im Hinblick auf die Margin beachten sollten, um die Sicherheitsleistung möglichst optimal einzusetzen und größere Risiken zu verhindern. Gerne orientieren Sie sich an unseren folgenden Tipps, welche sich auf die optimale Handhabung mit den Margin-Anforderungen der Broker beziehen.

Tipp 1: Wählen Sie zu Beginn eher ein höheres Margin. Gerade Anfänger sollten zu Beginn ihrer Handelstätigkeit eher ein höheres Margin wählen. Das vermindert das Risiko, dass Sie schnell einen Margin Call erhalten und die Position eventuell vom Broker mit einem Totalverlust geschlossen werden muss.

Tipp 2: Bevorzugen Sie Broker mit geringer oder keiner Haltemargin. Vor allem für professionelle Trader und Trader mit Erfahrungen ist es empfehlenswert, möglichst keinen Broker mit einer höheren Haltemargin zu wählen. Dadurch wird unnötig viel Kapital gebunden, welches Sie anderweitig besser zum Handel einsetzen könnten.

Tipp 3: Entscheiden Sie sich für einen in der EU regulierten Broker. Wenn Sie sich gegen einen Broker entscheiden, der innerhalb der EU reguliert wird, kann es passieren, dass es eine Nachschusspflicht gibt. Der Broker warnt Sie dann nicht durch einen Margin Call, sondern Sie sind verpflichtet, zusätzliches Kapital einzuzahlen. Somit können die Verluste höher als Ihr Guthaben ausfallen.

Tipp 4: Nutzen Sie ein gutes Positionsmanagement: Bei der Margin ist es wichtig, dass Sie ein gutes Positionsmanagement nutzen. Damit ist vor allem gemeint, dass Sie zum Beispiel nicht mehr als zwischen ein bis drei Prozent Ihres gesamten Kapitals auf einen Trade verteilen.

Tipp 5: Halten Sie stets mehr Geld auf Ihrem Handelskonto als für die Margin erforderlich ist. Dahinter steckt der Gedanke, dass Sie so schnell reagieren können, wenn Sie einen Margin Call erhalten und die Position gerne weiterführen möchten. Sie müssen nicht erst zusätzliches Geld einzahlen, sodass es eventuell schon zu spät sein kann und der Broker die Position schließen muss, sondern Sie können direkt auf Ihrem Handelskonto befindliches Guthaben verwenden.

Worum handelt es sich bei einem Margin Call?

Im Zusammenhang mit der Margin wird häufig der Begriff Margin Call verwendet. Vereinfacht dargestellt handelt es sich dabei um eine Warnung seitens des Brokers, dass Ihre Sicherheitsleistung auf dem Konto nicht mehr ausreicht. Sollten Sie in dem Fall nicht reagieren, müsste der Broker die offenen Positionen schließen, sollte der Wert des Finanzproduktes auch nur noch leicht sinken.

Sie können nach einem Margin Call frei entscheiden, ob Sie diese ignorieren und damit das Schließen der Position in Kauf nehmen, was einen Totalverlust bedeuten würde, oder ob Sie zusätzliches Kapital als weitere Sicherheit auf Ihr Konto einzahlen.