Optionsschein Delta – So funktioniert diese Kennzahl

Bei Optionsscheinen gibt es diverse Kennzahlen. Manche sind nur in speziellen Fällen interessant oder werden nur von einem Bruchteil der Trader beachtet. Das liegt daran, dass für viele Investoren einige Kennzahlen unerheblich sind. Delta ist da eine Ausnahme. Wenn man die Funktion einer Kennzahl kennen sollte, dann von dieser.
Delta ist eine wichtige Sensitivitätskennzahl
Das Bezugsverhältnis beschreibt, wie viele Optionsscheine man braucht, um bei Ausübung des Bezugsrechts genau eine Einheit des Basiswerts zu bekommen. Das wird zwar auch in einem Verhältnis angegeben, wirkt sich aber nicht auf den Preis des Optionsscheins aus, wenn sich der Kurs des Basiswerts ändert. Der Wert ist dazu konstant.
Delta hingegen, sagt etwas über die Preissensitivität aus. Das Delta ist somit eine der wichtigsten Sensitivitätskennzahlen. Es besagt, wie sehr sich der Preis des Optionsscheins ändert, wenn der Basiswert um eine Einheit steigt oder fällt. Delta ist nicht konstant, sondern variabel.
Wo liegt der Wert von Delta bei Call- und Put-Optionsscheinen?
Bei Kaufoptionen (also bei Call-Optionsscheinen) liegt der Wert von Delta zwischen 0 und 1.
Bei Put-Optionen liegt der Delta-Wert des Optionsscheins zwischen -1 und 0.
Faustregel Je weiter sich der Optionsschein „aus dem Geld“ befindet, desto näher ist Delta am Wert Null. „Aus dem Geld“ bedeutet hierbei, dass der Basispreis außerhalb des Marktpreises liegt. Ist der Optionsschein dagegen deutlich „im Geld“, liegt Delta sehr nahe an den Werten -1 bzw. 1. |
Delta-Wert des Optionsscheins „am Geld“ vs. „im Geld“
Liegt der Wert bei 0,5 oder -0,5, dann ist der Optionsschein „am Geld“. In diesem speziellen Fall liegt der Basispreis genau auf dem Wert des Marktpreises.
Hat man zum Beispiel einen DAX Put-Optionsschein mit Strike 6.500, befindet sich der Schein „im Geld“, solange der DAX unter 6.500 Punkten taxiert. Bei exakt 6.500 Punkten ist der Optionsschein „am Geld“. Darüber liegt er „aus dem Geld““.
Beispiel: Veränderung des Delta-Werts
Nehmen wir ein konkretes Beispiel: Man besitzt einen Call-Optionsschein auf Siemens, dessen aktueller Delta-Wert 0,75 beträgt. Das Bezugsverhältnis ist 0,1. Ändert sich der Preis der Siemens-Aktie jetzt um 1 €, verändert sich der Preis des Optionsscheins um 0,075 €.
Hätte der Schein ein Delta von 0,1, würde sich der Schein zum jeweiligen Zeitpunkt im Preis nur um 0,01 € verändern für jeden €, den sich die Aktie bewegt.
Optionsschein Delta: Fazit
Man kann mit Delta auch vor dem Kauf abwägen, ob sich ein Investment lohnt. Befindet sich Delta etwa bei 0,5 oder -0,5, fällt der Hebel und damit der mögliche Gewinn des Scheins eher gering aus. Um eine große Bewegung des Basiswerts mitzunehmen, empfiehlt es sich, Optionsscheine zu kaufen, wenn sie günstig bewertet sind.
Dazu sollte der Schein „aus dem Geld“ liegen und auch noch genügend Laufzeit haben, damit der Basiswert den gewünschten Wert erreichen kann.
Optionsscheine, die bereits deutlich „im Geld“ liegen, lassen sich die Emittenten auch gut bezahlen. Ein Delta nahe -1 oder 1 ist darum bereits ein Argument gegen den Kauf, genauso wie ein Wert nahe Null.
Für Anfänger kann es ratsam sein, erst einmal mit Delta-Werten zwischen 0,4 und 0,7 zu experimentieren. Das sind keine fixen Begrenzungen, aber sie halten das Risiko anfangs gering.