Faktor Zertifikate – Erfahrungen
Die Erfahrungen mit Faktor-Zertifikaten sind unterschiedlich. Diese Derivate sind relativ neu.
Mit Faktor-Zertifikaten können Anleger von der Kursentwicklung überdurchschnittlich profitieren. Der Grund dafür liegt in ihrer Hebelwirkung. Sie sind aber nicht ohne Tücken.
Faktor Zertifikate: Hebelwirkung mit neuem Ansatz
Faktor-Zertifikate sind eine neue Variante, mt der Anleger gehebelt in einen Markt investieren können. Ideal ist ihr Einsatz bei konstant steigenden (long) oder fallenden (short) Kursen. Faktor-Zertifikaten liegt jeweils ein Referenzwert zugrunde.
Die Referenz- bzw. Basiswerte sind keine Einzeltitel wie Aktien, sondern ein Referenzindex. Die Hebelwirkung gibt es wahlweise mit den Faktoren 2 bis 4.
Neu ist: Die Hebelwirkung bleibt konstant. Bei herkömmlichen Hebelprodukten nimmt die Hebelwirkung mit der Zeit ab.
Mit ihrer konstanten Hebelwirkung versuchen die neuen Faktor-Zertifikate zu punkten. Die Kursänderungen im Referenz-Index werden täglich neu berechnet. Basis ist der jeweilige Schlusskurs vom Vortag. Dies geschieht fortlaufend.
In Phasen mit konstant steigenden bzw. fallenden Kursen wirkt sich dieser Basiseffekt positiv aus. Durch die fortlaufende Berechnung fällt das Plus schon nach einigen Tagen höher aus.
Beispiel: Steigt der Index in 3 Tagen um jeweils 4%, verzeichnet er einen Zuwachs um 12%.
Ein entsprechendes Faktor-Zertifikat auf diesen Index mit einem zweifachen Hebel, das am ersten Tag mit 100€ beginnt, kommt danach aber nicht nur auf 24% Zuwachs.
Der Grund: Nach dem ersten Tag steigt es mit dem Index um 4%. Mit Faktor 2 sind das 108 €. Dieser gestiegene Wert ist die Basis für die Berechnung des 4%-Zuwachses am zweiten Tag.
Damit ergeben sich 116,65€. Nach 3 Tagen bringt dieser Effekt schon 125,97€. Dasselbe gilt umgekehrt für einen Kursverlust.
Faktor Zertifikate – Erfahrungen: nur bei stabilen Trends
Der Mechanismus von Faktor-Zertifikaten ist verlockend. Entsprechend viele Anleger sind darauf eingestiegen.
Allerdings mussten sie auch die negativen Seiten kennenlernen. Die Erfahrung zeigt: wenn kein stabiler Kurs vorliegt, sind Verluste programmiert.
Sinkt der Basis-Index um 3% und erholt sich in den kommenden Tagen um denselben Wert, so steht der Index dann wieder auf seinem Anfangsniveau. Nicht so das Faktor-Zertifikat.
Da die Zuwächse der Erholung von einem tieferen Level aus starten mussten, liegt der Wert am Ende entsprechend unterhalb des Anfangsniveaus.
Die Höhe der Verluste hängt zusätzlich vom jeweiligen Hebel ab. Zum Ausgleichen von einmal entstandenen Verlusten muss das Plus entsprechend deutlich höher ausfallen.
Die Erfahrung zeigt, dass Faktor-Zertifikate bei Seitwärtsbewegungen und Volatilitäten für unangenehme Überraschungen sorgen.
Je größer die Ausschläge im Index, desto ausgeprägter ist der Unterschied in der Entwicklung.
Faktor Zertifikate für Anleger mit Erfahrung
Faktor-Zertifikate sind nichts für Anleger, die auf Kaufen und Halten gepolt sind.
Die Erfahrungen mit den neuen Faktor-Zertifikaten sind durchaus gemischt. Abgesehen von den weniger angenehmen Überraschungen in Form von überproportionalen Verlusten bieten sie einen Vorteil.
Faktor-Zertifikate haben üblicherweise eine Art Stopp-Mechanismus. Verzeichnet beispielsweise der Index einen ungewöhnlichen Kursverlust, wird die Tagesberechnung vorzeitig beendet.
Am Tag darauf wird von dieser „gebremsten“ Basis aus weitergerechnet. Damit soll ein Knock-Out-Effekt verhindert werden.
Letztlich sind auch Faktor-Zertifikate Inhaberschuldverschreibungen. Und als solche bergen sie immer ein gewisses Insolvenzrisiko.