Emissionshandel: CO2-Zertifikate – einfach erklärt
Der nationale Emissionshandel in Deutschland dient dazu, den Ausstoß von CO2 Emissionen zu verringern und somit trägt er zum Klimaschutz bei. Am Emissionshandelssystem können Privatanleger nicht direkt teilnehmen, sondern dieses ist Unternehmen vorbehalten. Diese kaufen Co2-Zertifikate, wenn Sie mehr CO2 ausstoßen wollen.
In unserem Beitrag erfahren Sie, wie Sie als Anleger mit einem CO- Zertifikat auf die Entwicklung des Emissionshandels spekulieren. Wir gehen auf die verschiedenen Arten dieser Zertifikate ein, wo Sie ein CO2-Zertifikat erhalten sowie, welche Chancen und Risiken es bei dieser Art von Anlage gibt.
Was sind CO2-Zertifikate?
Eingeführt wurde der europäische Emissionshandel als Emissionshandelssystem, kurz EU ETS, vor knapp 20 Jahren. Das Ziel war damals, die CO2-Emissionen zu verringern, die zum Beispiel von Kraftwerken, Industrieanlagen und dem Luftverkehr stammen. Der Emissionshandel in Deutschland funktioniert so, dass für jede Tonne freigesetztes CO2 ein Zertifikat abgegeben werden muss. Da also zusätzliche Emissionen zusätzliche Kosten verursachen, ist der Gedanke dahinter, den Klimaschutz zu unterstützen, weil tendenziell weniger Ausstoß von Kohlendioxid stattfindet.
Zusätzlich ist der nationale Emissionshandel für die Teilnehmer interessant, die dadurch in den Klimaschutz investieren. Die Basis für den Handel ist, dass sich der Preis der zu erwerbenden Zertifikate ändert. Dadurch haben zum Beispiel Unternehmen die Möglichkeit, von steigenden oder fallenden Preisen für ein Zertifikat zu profitieren. Tendenziell werden die Zertifikate teurer, wenn weniger Ausstoß von Kohlendioxid erlaubt ist.
Wichtig zu wissen für Sie als Anleger ist, dass mit der Bezeichnung CO2-Zertifikate sowohl die im Rahmen des Emissionshandels ausgegebenen Zertifikate gemeint sind, als auch strukturierte Finanzprodukte, die Sie als Privatanleger kaufen und verkaufen können. Bei diesen Zertifikaten handelt es sich entsprechend um Produkte, die sich wiederum auf die CO2-Zertifikate im Rahmen der Emissionen beziehen. Wenn Sie als Anleger ein solches Zertifikat erwerben möchten, gibt es diese vor allem in den folgenden zwei Varianten:
- Index-Zertifikate: Durch ein Index-Zertifikat wird die Wertentwicklung eines bestimmten Index abgebildet, wie zum Beispiel in dem Fall eines CO2-Index.
- Hebelzertifikate: Alternativ gibt es die Zertifikate ebenso mit einem Hebel, sodass mit einem geringem Kapitaleinsatz überdurchschnittliche Gewinne erzielt werden können. Aufgrund des Hebels sind solche CO2-Hebelzertifikate allerdings nur für erfahrene Anleger geeignet.
Bei den CO2-Hebelzertifikaten wiederum gibt es mehrere Varianten, die insbesondere von Banken angeboten werden. Das sind vor allem:
- Faktor-Optionsscheine sowie
- Turbo-Zertifikate.
Wie bekomme ich ein CO2-Zertifikat?
Wenn es darum geht, wie Sie ein CO2-Zertifikate kaufen können, muss wiederum zwischen den Zertifikaten als Rechte für den zusätzlichen Ausstoß von Kohlendioxid und den strukturierten Finanzprodukten als CO2-Zertifikate für Privatanleger differenziert werden.
Der Emissionshandel für Unternehmen findet zum Teil auf direktem Wege oder alternativ an den Börsen statt, wie zum Beispiel an der European Energy Exchange in Leipzig. Dort haben Unternehmen die Möglichkeit, CO2-Zertifikate in Euro notiert zum Beispiel für die Industrie zu kaufen und damit das Recht zu erwerben, beispielsweise eine Tonne zusätzliches Kohlendioxid auszustoßen.
Wenn es um die CO2-Zertifikate als strukturierte Finanzprodukte geht, die auch Privatanleger handeln können, ist das zum Beispiel direkt vom Emittenten möglich. Banken wie die Societe Generale emittieren solche CO2-Zertifikate zu einem bestimmten Preis in Euro, wobei es sich um eine Inhaberschuldverschreibung handelt. Andere Kreditinstitute, die ebenfalls als Herausgeber derartige CO2-Zertifikate am Markt auftreten, sind unter anderem.
- Vontobel
- UBS
- Morgan Stanley
- Hypovereinsbank
Wer kann mit CO2-Zertifikaten handeln?
Mit den eigentlichen CO2-Zertifikaten im Rahmen des Emissionshandels können bisher ausschließlich Unternehmen handeln. Diese müssen zudem Teil des EU Emissionshandelssystems sein, um die Zertifikate erwerben zu können.
Nicht direkt teilnehmen am nationalen Emissionshandel können Privatpersonen, die zum Beispiel unter anderem mit fossilen Brennstoffen ihre Heizung betreiben.
Als Privatanleger haben Sie jedoch die bereits beschriebene Möglichkeit, spezielle Zertifikate von Banken zu erwerben, die sich wiederum auf die speziellen CO2-Zertifikate beziehen und mit denen Sie von der Wertentwicklung der Zertifikate profitieren.
Handeln von CO2-Zertifikaten – Schritt-für-Schritt Anleitung
Wenn Sie als Anleger mit Zertifikaten auf die Wertentwicklung der CO2 Zertifikate spekulieren möchten, gehen Sie nach folgender Anleitung vor:
- Wertpapierdepot eröffnen (falls noch nicht vorhanden)
- Am Markt angebotenen Zertifikate vergleichen
- Emittenten der Zertifikate vergleichen
- Kaufauftrag über Ihre Bank oder den Broker erteilenZertifikate werden in Ihr Depot eingebucht
Da es sich bei den Zertifikaten und Schuldverschreibungen, also um Wertpapiere, handelt, benötigen Sie als Basis ein Wertpapierdepot. Dieses eröffnen Sie bei einer Bank oder einem Broker, wo das Konto anschließend geführt wird. Empfehlenswert ist sowohl ein Vergleich der Emittenten als auch der einzelnen Zertifikate, die am Markt angeboten werden.
Bei diesem Vergleich achten Sie insbesondere auf die Kosten, die bisherige Wertentwicklung und ob es ausreichend Umsätze mit den Zertifikaten an der Börse oder beim außerbörslichen Handel gibt. Haben Sie sich für ein CO2-Zertifikat entschieden, erteilen Sie Ihrer Bank oder Ihrem Broker einen Kaufvertrag. Anschließend werden die Schuldverschreibungen Ihr Depot eingebucht, von wo aus Sie diese jederzeit wieder verkaufen können.
Was sind die Chancen von CO2-Zertifikaten für Anleger?
CO2-Zertifikate sind keine einfachen Finanzprodukte. Dennoch bieten sie für manche Anleger die Chance eines rentablen Investments in Prozent. Ein Argument besteht darin, dass der Preis für eine Tonne Kohlendioxid, also für ein CO2-Zertifikat, abgekoppelt von anderen Märkten wie den Aktienbörsen ist. Deshalb bieten die Zertifikate die Chance, eine Diversifizierung des Portfolios vorzunehmen. Ebenfalls ist es möglich, bei steigenden Preisen der CO2-Zertifikate eine längerfristig gute Rendite zu erzielen. Etwas für den Klimaschutz zu tun, sehen viele Anleger ebenso als Vorteil an. Zusammengefasst bieten die Zertifikat somit folgende Vorteile und Chancen für Anleger:
- Rentables Investment
- Diversifizierung Portfolio
- Abkopplung von Börsen
- Investment in Klimaschutz
Welche Risiken gibt es bei Co2-Zertifikaten zu beachten?
In der Gegenüberstellung gibt es neben den Chancen und Vorteilen ebenfalls Nachteile und Risiken, die Sie im Zusammenhang mit dem Investment in CO2-Zertifikate beachten sollten. Im Überblick handelt es sich um die folgenden Nachteile und Gefahren:
- Hohe Volatilität und öfter geringere Liquidität am Markt
- Technischer Fortschritt kann sich negativ auf die Nachfrage auswirken
- Zu hohe Preis-Obergrenze (Cap)
- Kursrisiko
- Emittentenrisiko
Sowohl das Kursrisiko als auf das Emittentenrisiko sind typisch für Zertifikate und kein spezieller Nachteil der CO2-Zertifikate für Anleger. Das Emittentenrisiko kommt zustande, weil Banken die Zertifikate als Schuldverschreibungen emittieren. Würde die Bank nun insolvent, könnte der Anleger sein gesamtes Kapital verlieren. Ein spezielles Risiko ist hingegen, dass die EU eine zu hohe Preis-Obergrenze (Cap) für die Zertifikate festlegen könnte.
Das wiederum könnte die Preise der CO2-Zertifikate verzerren, was für Anleger voraussichtlich nachteilig wäre. Darüber hinaus ist der Markt der CO2-Zertifikate noch relativ jung, sodass er sich durch eine vergleichsweise höhere Volatilität und geringere Liquidität auszeichnet. Der technische Fortschritt bei Unternehmen stellt ebenfalls ein Risiko dar. Wird weniger CO2 ausgestoßen, werden weniger Zertifikate gebraucht und deren Preis sinken.
Beispiele für bekannte CO2-Zertifikate zum Investieren
Wie in unserem Beitrag erwähnt, gibt es einige Banken, die CO2-Zertifikate auf die offiziellen Emissionsrechte ausgeben. Wenn Sie sich als Anleger für ein solches Investment interessieren, können Sie zum Beispiel mit den folgenden Zertifikaten indirekt bei einer positiven Wertentwicklung der offiziellen CO2-Zertifikate profitieren:
- SocGen Unlimited Trackerzertifikat auf CO2 Emissionsrechte ICE – DE000CU3RPS9
- DER AKTIONÄR C02 Index open end (SON) – DE000DA0ABC8
- Open End Index Zertifikat auf UBS Bloomberg CMCI Components [UBS] – DE000UBS1EA1
Das sind nur einige Alternativen, die Sie in einen Vergleich der Angebote einbeziehen können.