Gehaltszahlung auf falsches Konto: Arbeitgeber zahlt doppelt

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Häufige Überweisungsfehler vermeiden: Kleine Fehler, wie ein Zahlendreher bei der Kontonummer, können dazu führen, dass Geld auf ein falsches Konto überwiesen wird.
  • Schnelles Handeln zählt: Je früher die Bank informiert wird, desto größer ist die Chance, das Geld zurückzuholen.
  • Haftungsfrage klären: Bei einer Falschüberweisung oder doppelten Überweisung trägt meist der Verursacher die Verantwortung.
  • Fristen beachten: Banken können Rückrufe nur kurz nach der Überweisung wirksam durchführen, juristisch bleiben bis zu drei Jahre.
  • Prävention hilft: Überprüfen Sie alle Daten genau und speichern Sie Vorlagen, um Zahlendreher und andere Fehler zu vermeiden.

Eine Falschüberweisung sorgt schnell für Verunsicherung, insbesondere wenn es sich um das eigene Gehalt handelt. Aber wie entstehen solche Fehler, und was können Betroffene tun, um ihr Geld zurückzuholen? In diesem Artikel klären wir die häufigsten Fragen, erklären die Ursachen von Falschüberweisungen und zeigen, welche Schritte Sie unternehmen sollten.

Ursachen: Wie kommt es zu einer Falschüberweisung?

Falschüberweisungen passieren häufiger, als man denkt. Die häufigsten Ursachen sind:

  • Zahlendreher in der Kontonummer: Ein kleiner Tippfehler kann dazu führen, dass das Geld auf einem fremden Konto landet.
  • Veraltete Bankdaten: Gerade bei wiederkehrenden Zahlungen wie Gehaltsüberweisungen kann es vorkommen, dass ein nicht mehr gültiges Konto verwendet wird.
  • Manuelle Fehler: Bei handschriftlichen Überweisungen oder manuellen Eingaben können leicht falsche Angaben entstehen.
  • Technische Fehler: Auch bei der Bank selbst können seltene, aber mögliche technische Probleme zur Überweisung auf ein falsches Konto führen.

Wichtig zu wissen

Seit der Einführung der IBAN prüft die Bank nicht mehr, ob die Kontonummer und der Name des Empfängers übereinstimmen. Dadurch steigt das Risiko, dass eine Überweisung trotz eines Fehlers ausgeführt wird.

Was tun, wenn das Gehalt auf ein falsches Konto überwiesen wurde?

Sobald Sie feststellen, dass Ihr Gehalt nicht auf Ihrem Konto eingegangen ist, sollten Sie schnell handeln:

  1. Kontaktaufnahme mit dem Arbeitgeber: Informieren Sie Ihren Arbeitgeber unverzüglich, damit dieser den Fehler prüfen und eine Rückholung veranlassen kann.
  2. Rücksprache mit der Bank: Der Arbeitgeber muss sich mit der Bank in Verbindung setzen, um die Überweisung zu klären.
  3. Belege sichern: Halten Sie alle relevanten Unterlagen wie Gehaltsabrechnungen oder Überweisungsbelege bereit.

Kann man das Geld aus einer falschen Überweisung zurückholen?

Ja, eine Falschüberweisung lässt sich in der Regel zurückholen. Die Erfolgsaussichten hängen jedoch von mehreren Faktoren ab:

  • Zeitfaktor: Je schneller die Bank handelt, desto größer ist die Chance, das Geld zurückzuholen.
  • Einverständnis des Empfängers: Stimmt der Empfänger der Rückforderung zu, erfolgt die Rückbuchung unkompliziert. Verweigert er die Zustimmung, müssen meist juristische Schritte eingeleitet werden.
  • Verfügbarkeit des Geldes: Hat der Empfänger das Geld bereits ausgegeben, kann sich die Rückforderung komplizierter gestalten.

Der Prozess einer Rückforderung sieht üblicherweise wie folgt aus:

  1. Bank benachrichtigen: Die Bank des Absenders nimmt Kontakt mit der Bank des Empfängers auf.
  2. Empfänger kontaktieren: Der Empfänger wird aufgefordert, das Geld zurückzuzahlen.
  3. Rückbuchung: Kooperiert der Empfänger, wird das Geld zurücküberwiesen.

Arbeitgeber überweist doppelt: Welche Rechte haben Sie?

Kommt es vor, dass ein Arbeitgeber das Gehalt doppelt überweist, ist der Arbeitnehmer verpflichtet, die zu viel gezahlte Summe zurückzuerstatten. In der Regel wird die Bank des Arbeitgebers die Rückforderung einleiten. Weigert sich der Empfänger, kann der Arbeitgeber rechtliche Schritte einleiten.

Tipp

Überprüfen Sie immer Ihre Kontoauszüge, um Doppelzahlungen oder Fehler schnell zu erkennen.

Sollte Ihnen selbst eine doppelte Überweisung passieren, so ist auch hier eine Rückholung möglich. Das Vorgehen ist ähnlich wie bei einer Falschüberweisung. Wichtig ist, den Fehler frühzeitig zu melden. Die Bank prüft dann, ob eine Rückbuchung durchgeführt werden kann.

Wie lange hat man Zeit für die Rückforderung einer falschen Überweisung?

Nach einer Falschüberweisung sollte man möglichst schnell handeln. Grundsätzlich gilt:

  • Sofortige Meldung: Banken können den Überweisungsrückruf meist nur innerhalb weniger Tage effektiv durchführen.
  • Juristische Frist: Laut § 812 BGB bzw. § 195 BGB hat man bis zu drei Jahre Zeit, um unberechtigt überwiesenes Geld zurückzufordern.

Ist ein Überweisungsrückruf kostenlos?

Ob der Rückruf einer Falschüberweisung kostenlos ist, hängt von der Bank ab. Manche Banken berechnen Gebühren, die zwischen 10 und 30 Euro liegen können. Arbeitgeber tragen diese Kosten in der Regel, wenn sie den Fehler verursacht haben.

Die Haftungsfrage: Wer trägt die Verantwortung bei einer falschen Überweisung?

Wer bei einer Falschüberweisung haftet, hängt davon ab, wer diese verursacht hat:

  • Fehler des Arbeitgebers: Der Arbeitgeber ist verpflichtet, das Gehalt erneut zu überweisen.
  • Fehler des Mitarbeiters: Hat der Arbeitnehmer falsche Kontodaten angegeben, könnte er für die Kosten der Rückholung aufkommen müssen.
  • Technische Probleme: Hier liegt die Haftung bei der Bank.

Wie vermeidet man Falschüberweisungen?

Um Falschüberweisungen zu vermeiden, sollten folgende Tipps beachtet werden:

  • Daten sorgfältig prüfen: Kontrollieren Sie die IBAN und die Angaben des Empfängers, bevor Sie eine Überweisung abschicken.
  • Vorlagen nutzen: Viele Banken bieten die Möglichkeit, Überweisungsvorlagen zu speichern, um Fehler zu vermeiden.
  • Digitale Überprüfungen nutzen: Viele Banken bieten Tools zur Validierung von Kontodaten an.
  • Zahlendreher vermeiden: Doppelte Kontrolle der Zahlen kann teure Fehler verhindern.
  • Arbeitgeber über neues Konto informieren: Sollten sich Ihre Bankverbindungen ändern, informieren Sie Ihren Arbeitgeber umgehend darüber und sichern sie die Belege der Korrespondenz, sollte Ihr Arbeitgeber Ihr Gehalt an ein falsches oder nicht mehr aktuelles Konto überweisen.

Was tun, wenn der falsche Empfänger nicht kooperiert?

In Fällen, in denen der Empfänger die Herausgabe des Geldes verweigert, bleibt oft nur der Gang vor Gericht. Hierbei ist zu beachten: Eine rechtliche Rückforderung ist möglich, da der Empfänger kein rechtmäßiger Besitzer des Betrags ist. Bei Verdacht auf Betrug kann eine Strafanzeige bei der Polizei gestellt werden.

Tipp

Lassen Sie sich bei rechtlichen Auseinandersetzungen von einem Anwalt beraten.

Checkliste: Schritte bei einer Falschüberweisung

Sollte Ihnen oder Ihrem Arbeitgeber ein Fehler bei einer Überweisung passieren, gehen Sie gemäß der folgenden Checkliste vor:

  1. Überweisung prüfen: Wo ist der Fehler passiert?
  2. Bank kontaktieren: Die Rückforderung bei der Bank des Empfängers beantragen.
  3. Arbeitgeber informieren: Falls es sich um Ihr Gehalt handelt.
  4. Fristen beachten: Schnelles Handeln ist entscheidend.
  5. Juristische Unterstützung: Im Bedarfsfall Anwalt einschalten.

Fazit: Falsche Überweisungen vermeiden und effizient lösen

Die Überweisung auf ein falsches Konto ist ärgerlich, lässt sich aber oft problemlos klären. Mit schnellen und gezielten Maßnahmen lässt sich das Geld in den meisten Fällen zurückholen. Wichtig ist, stets sorgfältig zu überprüfen, an welches Konto überwiesen wird und häufige Fehler wie Zahlendreher zu vermeiden.