Altersvorsorgedepot: Förderung, Vorteile und Nachteile

Altersvorsorgedepot: Förderung, Vorteile und Nachteile
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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Ziel beim Depot für die Altersvorsorge ist es, die gesetzliche Rente mit einer guten Rendite zu ergänzen.
  • Im Fokus steht eine am Kapitalmarkt orientierte Altersvorsorge, da insbesondere in Aktien, Fonds und ETFs gespart werden kann.
  • Das Altersvorsorgedepot ist mit einer staatlichen Förderung ausgestattet, sodass der Staat zum Beispiel bis zu 600 Euro pro Jahr übernimmt.
  • Vorteile sind beim Altersvorsorgedepot unter anderem attraktivere Renditen, Steuervorteile sowie Anlageflexibilität die Tatsache.
  • Zu den Nachteilen beim Depot zählen das Marktrisiko, eine eingeschränkte Verfügbarkeit sowie eine in Zukunft gewisse Steuerpolitik der Regierung.

Die noch amtierende Ampel-Koalition hat eine Reform der Altersvorsorge beschlossen, durch welche die gesetzliche Rente renditestark ergänzt werden soll. Bislang handelt es allerdings lediglich um einen Gesetzesentwurf und aufgrund der aktuellen Entwicklung im Hinblick auf die Neuwahlen steht nicht fest, ob das Altersvorsorgedepot im geplanten Rahmen umgesetzt wird.

Wir beschäftigen uns im Beitrag damit, was das Altersvorsorgedepot beinhalten soll und wie es funktioniert. Wir gehen auf die einzelnen Bestandteile der Förderung durch den Staat ein, wer förderberechtigt ist und in welche Wertpapiere Sie sparen können. Darüber hinaus beantworten wir weitere Fragen, zum Beispiel zu den Kosten, zu den Vor- und Nachteilen sowie, ob das Altersvorsorgedepot sinnvoll ist.

Was ist das Altersvorsorgedepot?

Geplant ist innerhalb der Reform zur geförderten Altersvorsorge, dass die Bundesbürger ab 2026 frei entscheiden können, ob sie weiterhin die Riester-Rente nutzen oder sich für ein privates Altersvorsorgedepot entscheiden wollen. Die Neuerung besteht im Kern darin, dass nun auch Aktien, Fonds und ETFs im Rahmen des Altersvorsorgedepots staatlich gefördert werden. Es handelt sich somit um ein Vorsorgedepot, welches die Renditechancen der Kapitalmärkte besser als bisher nutzen soll.

Wie genau soll die neue Förderung funktionieren?

Die Förderung für das geplante Depot zur Altersvorsorge in Deutschland besteht aus mehreren Elementen:

  • Der Staat zahlt 20 Cent für jeden Euro Eigenbeitrag, maximal allerdings 600 Euro jährlich, bei einer Mindestinvestition von 120 Euro Eigenbeitrag im Jahr.
  • Neben dieser sogenannten Grundzulage erhalten Eltern zusätzlich eine Kinderzulage, die sich auf 25 Cent pro Euro Eigenanteil beläuft. Maximal wird ein Betrag von jährlich 300 Euro vom Staat gezahlt.
  • Es gibt eine Bonuszulage in Höhe von 175 Euro für Personen mit niedrigeren Einkommen bis zu 26.250 Euro jährlich.
  • Berufseinsteiger erhalten für einen Zeitraum von bis zu drei Jahren und einem Alter von maximal 24 Jahren einen Bonus in Höhe von 200 Euro.
  • Ab dem Erreichen des 65. Lebensjahres ist es möglich, das angesparte Kapital prämienunschädlich zu entnehmen.
  • Die Auszahlungsphase des Guthabens muss zwingend zwischen dem 60. und dem 70. Lebensjahr starten.
  • Es ist keine Besteuerung der Erträge während der Ansparphase geplant.

Was sind die Ziele der neuen Altersvorsorge?

Das Ziel der Reform besteht beim Altersvorsorgedepot darin, die Altersvorsorge in Deutschland noch renditestärker zu machen. Das wiederum sollte dazu dienen, den weiter wachsende Belastungen im Rahmen der gesetzlichen Rente entgegenzuwirken. Bereits jetzt leistet der Bund viele Milliarden Zuschüsse für die gesetzliche Rentenversicherung, die möglichst durch das renditestarke Altersvorsorgedepot reduziert werden sollen.

Warum sollte ich eine private Altersvorsorge abschließen?

Generell ist eine private Altersvorsorge in Deutschland von großer Bedeutung. Das liegt vor allem daran, dass sich die gesetzliche Rente im Normalfall auf unter 70 Prozent der früheren Gehalts-Bezüge beläuft. Im Rentenalter entsteht so eine Versorgungslücke, die sich insbesondere durch eine private Altersvorsorge schließen lässt. Ohne private Altersvorsorge müssten Sie vermutlich einen verminderten Lebensstandard in Kauf nehmen.

Wer ist für das Altersvorsorgedepot förderberechtigt?

Förderberechtigt sind im Zusammenhang mit dem Altersvorsorgedepot sämtliche Personen, die in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert sind. Allerdings gibt es ebenfalls eine Reihe von Menschen, welche nicht von der Förderung profitieren und somit beim Altersvorsorgedepot nicht mit Unterstützung durch den Staat rechnen können:

  • Freiwillig gesetzlich Rentenversicherte
  • Selbstständige ohne Versicherungspflicht
  • Minijobber, die sich von der Rentenversicherungspflicht befreien lassen
  • Bezieher einer Altersvollrente

Welche Vorsorgeprodukte soll es geben?

Die geförderten Vorsorgeprodukte, die im Rahmen des Altersvorsorgedepots genutzt werden können, sind Wertpapiere. Dabei sollen sich die Bürger für ihre eigene Altersvorsorge frei entscheiden können, welche Art der folgenden Wertpapiere sie gerne kaufen möchten:

  • Fonds (aktiv gemanagt)
  • ETF
  • Aktie

Wenn Sie in diese Wertpapiere wie einen ETF, einen Fonds oder eine Aktie investieren, können Sie während der Ansparphase eine staatliche Förderung erhalten. Ausgeschlossen sind allerdings spekulative Finanzinstrumente, zu denen insbesondere Knock-out Zertifikate und andere Hebelprodukte, Futures, Optionen, Optionsscheine sowie Kryptowährungen zählen.

Altersvorsorgedepot und die Steuer

Neben den staatlichen Zulagen ist der steuerliche Aspekt beim Altersvorsorgedepot interessant. In der Planung steht fest, dass einerseits die Eigenanteile und andererseits die staatlichen Zulagen als Sonderausgaben im Rahmen der Steuer geltend gemacht werden können. Allerdings ist eine Grenze von 3.000 Euro jährlich zu beachten. Darüber hinaus wird keine Kapitalertragssteuer während der Ansparphase berechnet, die auf den Kursgewinnen entsteht. Dadurch lässt sich ein noch besserer Zinseszinseffekt nutzen.

Während in der Ansparphase keine Besteuerung vorgenommen wird, findet diese hingegen im Rahmen einer nachgelagerten Besteuerung während der Auszahlungsphase statt. Damit ist gemeint, dass auf die späteren Leistungen während der Auszahlungsphase Einkommensteuer erhoben wird.

Wie viel muss ich monatlich sparen, um die Förderung zu erhalten?

Für den Erhalt der Förderung ist ein Mindesteigenanteil von jährlich 120 Euro vorgesehen. Das bedeutet, dass Sie mindestens zehn Euro im Monat selbst sparen müssen, um von der Förderung durch den Staat in Form der Zulagen und Steuervorteile zu profitieren.

Wann kann ich über das eingezahlte Geld verfügen?

Sie können ab einem bestimmten Zeitpunkt im Rahmen Ihrer privaten Altersvorsorge über das Geld verfügen, welches sich zum Beispiel in Form eines ETF, eines Fonds oder einer Aktie in Ihrem Altersvorsorgedepot befindet. Frühester Termin soll das 65. Lebensjahr sein, ab dem die Auszahlung beginnen darf. Unter bestimmten Voraussetzungen soll ebenfalls die Option existieren, das Kapital teilweise oder im gesamten Umfang zu entnehmen.

Was kostet das Altersvorsorgedepot?

Welche Kosten mit dem Altersvorsorgedepot für Ihre spätere, zusätzliche Rente verbunden sind, hängt vor allem vom jeweiligen Anbieter ab. Da noch nicht sämtliche Details zur Umsetzung bekannt sind und es sich ohnehin noch nicht um ein verabschiedetes Gesetz handelt, sind Banken und andere Finanzdienstleister mit ihren Aussagen zu möglichen Gebühren zurückhaltend. Anfallende Kosten werden in der Regel Verwaltungsgebühren sowie unter Umständen Transaktionsgebühren sein, die jedoch jetzt noch nicht im Einzelnen genannt werden.

Welche Vorteile hat das Altersvorsorgedepot?

Es gibt einige Vorteile, durch die sich das Altersvorsorgedepot – zum Teil auch aus Sicht der Anbieter – auszeichnen kann:

  • Attraktive Renditechancen am Kapitalmarkt
  • Staatliche Förderung
  • Steuervorteile
  • Flexibilität bei der Anlage
  • Keine Versicherungspflicht

Besonders erwähnenswert ist aus unserer Sicht die Anlageflexibilität und das nicht existieren einer Versicherungspflicht. Sparer können selbst entscheiden, ob sie zum Beispiel in einen ETF, einen Fonds oder eine Aktie sparen möchten. Darüber hinaus sind keine Versicherungen an die Altersvorsorge gebunden, wie es mitunter – je nach Wahl – beim Riester-Sparen der Fall ist.

Welche Nachteile hat das Altersvorsorgedepot?

Bevor Sie sich dafür entscheiden, Ihr Geld in das später vielleicht kommende Altersvorsorgedepot zu investieren, sollten Sie sich über folgende Nachteile informieren:

  • Kurs- und Marktrisiko
  • Komplexität
  • Keine Kapitalgarantie
  • Eingeschränkte Verfügbarkeit
  • Höhere Belastung im Rentenalter
  • Unsicherheit bezüglich zukünftiger Steuerpolitik

Das Kurs- und Marktrisiko ist vorhanden, weil die Preis und Kurse einer Aktie, bei einem ETF und bei einem Fonds schwanken und damit auch fallen können. Da es keine Kapitalgarantie gibt, könnten den Sparern auch Verluste entstehen.

Darüber hinaus ist aufgrund der Tatsache, dass eine Besteuerung in der Auszahlungsphase vorgenommen würde, eine höhere Steuerbelastung im Rentenalter gegeben. Zudem ist die Auswahl geeigneter Fonds, Aktien oder anderer Wertpapiere nicht einfach und erfordert ein bestimmtes Grundwissen, wenn Sie die Entscheidung selbst treffen möchten.

Fazit: Wie sinnvoll ist das Altersvorsorgedepot?

Beim geplanten Depot zur privaten Altersvorsorge mit einer Förderung durch den Staat handelt es sich um eine Erfolg versprechende Option, wie Bürger ihre private Rente mit einer höheren Rendite als in der gesetzlichen Rentenversicherung gestalten können. Das könnte sich in Kombination mit staatlichen Zulagen positiv auf die Höhe der späteren Rente auswirken, sodass die gesetzliche Rentenversicherung sinnvoll ergänzt werden kann. Vorteile des Altersvorsorgedepots sind die Kombination aus staatlicher Förderung sowie Steuervorteilen und ebenfalls die statistisch höheren Renditen bei einem Investment in einen Fonds, ETF oder eine Aktie.

Nachteilig ist hingegen, dass es nach aktuellem Stand weder vollständige Angaben zu den Rahmenbedingungen gibt noch die Neuerung in trockenen Tüchern ist. Bis jetzt steht noch nicht fest, ob das Altersvorsorgedepot zum Beispiel ab Januar 2026 an den Start gehen wird. Darüber hinaus sind die eingeschränkte Verfügbarkeit und die höhere steuerliche Belastung im Rentenalter Punkte, die eventuell gegen diese staatlich geförderte Altersvorsorge sprechen. Anleger und Sparer müssen ohnehin zunächst abwarten, ob und wenn ja, in welcher Form das Altersvorsorgedepot für die private Altersvorsorge zukünftig tatsächlich eine Möglichkeit sein wird, die gesetzliche Rente im Alter zu ergänzen.

FAQ: Altersvorsorgedepot

Wann gehen die neuen Altersvorsorgeprodukte an den Start?

Noch ist das Altersvorsorgedepot nur in der Planung, jedoch von der zuständigen Politik noch nicht endgültig beschlossen. Es steht somit nicht fest, ob die neue Altersvorsorge und damit die möglichen Altersvorsorgeprodukte überhaupt an den Start gehen werden.

Ist mein eingezahltes Geld garantiert?

Einen gravierenden Unterschied gibt es zwischen dem geplanten Altersvorsorgedepot und der bisherigen Riester-Rente: Die eingezahlten Gelder sind nicht garantiert und es gibt keinen Garantiezins. Stattdessen ist die Rendite ausschließlich davon abhängig, wie sich die Kurse der Aktien, Fonds oder der ETFs entwickeln werden.

Ist ein Wechsel des Anbieters möglich?

Geplant ist, dass Sie später beim Altersvorsorgedepot jederzeit den Anbieter wechseln können. Das Ziel ist, dass ein gesunder und stärkerer Wettbewerb zwischen den Banken, Brokern und anderen Finanzdienstleistern herrscht.

Warum wird der Sparer-Pauschbetrag nicht einfach erhöht, um die Altersvorsorge zu stärken?

Der Sparer-Pauschbetrag dient in erster Linie dazu, dass ein bestimmter Teil der Erträge, die aus Kapitalvermögen resultieren, nicht besteuert werden. Er richtet sich somit vor allem an Menschen, die bereits ein gewisses Vermögen besitzen und Kapital investiert haben. Bei der privaten Altersvorsorge geht es hingegen um den Vermögensaufbau, sodass viele Bürger den geltenden Sparer-Pauschbetrag ohnehin nicht ausschöpfen. Daher ist es die deutlich sinnvollere Variante, stattdessen eine staatlich geförderte Altersvorsorge mit Zulagen und Steuervorteilen zu verwirklichen.