Private Altersvorsorge: Was ist wirklich sinnvoll?

Private Altersvorsorge: Was ist wirklich sinnvoll?
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Inhaltsverzeichnis

Es gibt eine wachsende Anzahl von Menschen in Deutschland, die alleine mit ihrer gesetzlichen Rentenversicherung im Alter nicht mehr auskommen. Aus dem Grund ist der Aufbau einer privaten Altersvorsorge in den letzten 20 Jahren immer wichtiger geworden. Viele Bürger beginnen damit allerdings nicht rechtzeitig oder vernachlässigen den Aufbau der privaten Altersvorsorge komplett.

In unserem Beitrag gehen wir darauf ein, was man unter einer privaten Altersvorsorge versteht, was dazugehört und warum diese wichtig ist. Ferner beschäftigen wir uns auch mit den zwei Formen der geförderten privaten Altersvorsorge, zum einen der Riester Rente und zum anderen der Rürup Rente, fachlich korrekt als Basisrente bezeichnet.

Das Wichtigste zur privaten Altersvorsorge zusammengefasst

  • Die private Altersvorsorge bildet die dritte Säule der Altersvorsorge ab – neben der gesetzlichen und der betrieblichen Vorsorge.
  • Die private Altersvorsorge ist für die meisten Bürger im Alter unerlässlich, da die spätere gesetzliche Rente selten zum Decken aller Kosten ausreicht.
  • Es gibt unterschiedliche Strategien, wie Sie eine private Altersvorsorge neben der gesetzlichen Rentenversicherung als Vorsorge aufbauen können.
  • Oftmals gewählt werden Produkte wie eine Lebensversicherung, eine private Rentenversicherung oder das Fondssparen.
  • Der Aufbau einer privaten Altersvorsorge wird unter anderem sogar staatlich gefördert, insbesondere durch die Riester Rente sowie die Basisrente (Rürup).
  • Wie viel Geld Sie für Ihre private Altersvorsorge benötigen, ist sehr individuell und sollte frühzeitig ermittelt werden.

Was versteht man unter der privaten Altersvorsorge?

Mit der privaten Altersvorsorge ist ein individueller und persönlicher Vermögensaufbau gemeint. Dieser hat den Zweck, dass später im Rentenalter regelmäßige, meistens monatliche, Zahlungen fließen. Den Aufbau der privaten Altersvorsorge realisieren Sie in der Regel durch regelmäßige Beiträge, die zum Beispiel monatlich in einen Sparvertrag fließen.

In Frage kommen dabei klassische und fondsgebundene Rentenversicherungen, aber auch ETF-Sparpläne sowie die Rürup- und Riester-Rente.

Private Altersvorsorge – 3. Säule der Altersvorsorge

Die private Altersversorge stellt somit die dritte Säule der Altersvorsorge dar, die daneben weitere Bausteine umfasst:

Die private Altersvorsorge ist komplett unabhängig von der gesetzlichen Rentenversicherung und einer eventuellen Betriebsrente. Es wird zwischen der staatlich geförderten und der Altersvorsorge ohne Förderung differenziert.

Ist private Altersvorsorge wichtig?

Die Bedeutung der privaten Altersvorsorge ist in den letzten 20 Jahren immer weiter gewachsen. Das liegt am gesunkenen Rentenniveau, sodass immer mehr spätere Rentner im Alter alleine von der gesetzlichen Rentenversicherung nicht leben könnten. Daher ist es umso wichtiger, möglichst frühzeitig mit dem Aufbau einer privaten Altersvorsorge zu beginnen.

Welche Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge habe ich?

Folgende Möglichkeiten stehen Ihnen für die private Altersvorsorge zur Verfügung:

  • Kapitallebensversicherung (klassisch und fondsgebunden)
  • Private Rentenversicherung (klassisch und fondsgebunden)
  • Sparpläne (Fondssparplan, ETF-Sparplan, Banksparplan sowie Aktiensparplan)
  • Private Rente, die staatlich gefördert wird (Rürup- und Riester-Rente)

Zur privaten Altersvorsorge zählen also vor allem Sparverträge und spezielle Versicherungen, die den gezielten Vermögensaufbau zum Ziel haben.

Differenziert werden die Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge jedoch nach ihrer staatlichen Förderung.

Während die Rürup- und Riester-Rente vom Staat finanziell unterstützt werden, erfolgt der Rentenaufbau bei Sparplänen und Versicherungen in der Regel lediglich aus Ihrem eigenen Portemonnaie.

Kapitallebensversicherung

Eine Kapitallebensversicherung dient sowohl der Bildung von Rücklagen für den Ruhestand als auch der finanziellen Absicherung Ihrer Angehörigen im Todesfall. Sollte Ihnen etwas zustoßen, bevor der Vertrag endet, steht Ihrer Familie die vereinbarte Summe zu. Erfolgt keine Auszahlung aufgrund eines Todesfalles, wird Ihnen am Ende der Vertragslaufzeit ein Betrag ausgezahlt, der Ihre Rente ergänzt und Ihnen hilft, Ihre finanziellen Bedürfnisse im Alter zu decken.

Was sind die Vor- und Nachteile einer Kapitallebensversicherung?

Eine Kapitallebensversicherung bietet Ihnen sowohl Vor- und Nachteile:

VorteileNachteile
Finanzielle Sicherheit für Familie und LebenspartnerFehlende Beitragsgarantie bei einigen Verträgen
Möglichkeit zur privaten Altersvorsorge mit kleinen BeträgenNiedriger Garantiezins kann realen Wertverlust bedeuten
Wählbare Laufzeit ab 12 JahrenHohe Verwaltungskosten der Versicherer
Frei bestimmbarer BeitragVolle Steuerpflicht der Erträge bei Nichterfüllung bestimmter Bedingungen
Flexibilität bei der AuszahlungReduzierung oder Streichung der Überschussbeteiligung möglich
Garantierter Mindestzins über die gesamte LaufzeitBegrenzte Renditechancen durch konservative Anlagestrategien
Steuervorteile bei Erfüllung bestimmter Bedingungen

Lohnt sich eine Kapitallebensversicherung für die private Altersvorsorge?

In der Vergangenheit galt die Kapitallebensversicherung als attraktive Option, um gleichzeitig für das Alter vorzusorgen und die Familie finanziell abzusichern. Heute jedoch wird sie aufgrund des niedrigen Zinsniveaus zunehmend unattraktiver. Seit der Finanzkrise 2008 und dem darauffolgenden Sinken des Leitzinses auf zeitweise 0% bieten immer weniger Versicherer dieses Produkt an. Mit einem Garantiezins von nur noch 0,25% seit 2022 ist die Kapitallebensversicherung kaum noch rentabel.

Alternativen wie private Rentenversicherungen oder der zusätzliche Abschluss einer Risikolebensversicherung für den Hinterbliebenenschutz sind oft vorteilhafter.

Private Rentenversicherung als Altersvorsorge

Die private Rentenversicherung ist ein Grundpfeiler der privaten Altersvorsorge. Hierbei zahlt man regelmäßig, oft monatlich, Beiträge ein, die später als monatliche Rente oder Einmalzahlung ausgezahlt werden.

Dies hilft, eine finanzielle Lücke zu schließen, falls die gesetzliche Rente nicht ausreicht. Mit Zusatzleistungen wie Hinterbliebenenschutz oder Todesfallschutz bietet sie mehr als nur eine reine Kapitalanlage.

Was sind die Chancen und Nachteile der privaten Rentenversicherung?

VorteileNachteile
Hohe Sicherheit der AnlageGeringe Rentabilität durch niedrigen Garantiezins
Wahl zwischen lebenslanger Rente oder EinmalzahlungKapitalwachstum hauptsächlich abhängig von Überschüssen
Planbare Auszahlungsbeträge mit garantiertem MindestbetragNiedriger Garantiezins von 0,25% seit 2022
Finanzielle Sicherheit für Hinterbliebene durch TodesfallschutzInflation kann die realen Erträge mindern
Laufende Kosten können das Kapital schmälern

Für wen eignet sich die private Rentenversicherung?

Eine private Rentenversicherung passt gut zu Personen, die Sicherheit schätzen und ihre Altersvorsorge planbar gestalten wollen. Sie ist ideal für jene, die das Börsenrisiko meiden und gleichzeitig einen Hinterbliebenenschutz wünschen. Zudem erlaubt sie flexible Anpassungen der Beiträge, um auf wechselnde Lebensumstände zu reagieren.

Lohnt sich die private Rentenversicherung?

Heutzutage gelten private Rentenversicherungen oft als unvorteilhaft wegen niedriger Renditen und hoher Kosten. Alternativen wie fondsgebundene Rentenversicherungen, ETF-Sparpläne oder die “Neue Klassik”, die weniger Garantien bietet, aber potenziell höhere Renditen durch risikoreichere Investitionen, können ertragreicher sein.

Eine Kombination aus ETF-Sparplan und Risikolebensversicherung kann zudem den Hinterbliebenenschutz sicherstellen.

Die fondsgebundene Rentenversicherung

Eine fondsgebundene Rentenversicherung ist eine private Altersvorsorge, die primär in Aktien- und Mischfonds sowie ETFs investiert, um höhere Renditen zu erzielen. Diese Form der Vorsorge zielt darauf ab, die gesetzliche oder Betriebsrente zu ergänzen, indem sie in risikoreichere Anlageklassen investiert, um von den Aktienmärkten zu profitieren. Im Unterschied zu klassischen Rentenversicherungen garantiert die fondsgebundene Variante jedoch keine feste Rente, sondern ihre Auszahlungen hängen von der Performance der Fonds ab. Dies bietet höhere Gewinnchancen, bringt aber auch ein gesteigertes Verlustrisiko mit sich

Altersvorsorge mit Sparplänen

Die Altersvorsorge an der Börse gewinnt zunehmend an Beliebtheit. Denn Investitionen in Aktien, Fonds und andere Wertpapiere bieten nicht nur die Chance auf höhere Renditen, sondern besitzen auch eine hohe Flexibilität. Schließlich können Sie jederzeit auf Ihr Geld zugreifen, Sparraten anpassen und das Kapital übertragen.

Besonders empfehlenswert für den langfristigen Vermögensaufbau und folglich für die private Altersvorsorge sind Fonds- oder ETF-Sparpläne. Diese ermöglichen regelmäßige Investitionen kleinerer Beträge und eignen sich damit auch für jüngere Anleger, die einen höheren Aktienanteil in Kauf nehmen können.

Was ist der Unterschied von Fonds- und ETF-Sparplänen?

Ein Fondssparplan investiert in aktiv verwaltete Fonds, bei denen Fondsmanager versuchen, den Markt durch gezielte Auswahl von Wertpapieren zu übertreffen. Dies kann höhere Gebühren nach sich ziehen, da für das Management und die Transaktionen Kosten anfallen.

Ein ETF-Sparplan hingegen setzt auf börsengehandelte Fonds (ETFs), die in der Regel passiv verwaltet werden und darauf abzielen, die Performance eines Index, wie den DAX oder den S&P 500, nachzubilden. ETFs sind oft kostengünstiger in Bezug auf die Verwaltungsgebühren, da sie weniger Handelsaktivitäten erfordern und keine aktive Auswahl von Wertpapieren durch einen Fondsmanager benötigen.

Wie funktioniert die Altersvorsorge mit Sparplänen?

Die Altersvorsorge mit Sparplänen funktioniert durch regelmäßige Einzahlungen in ausgewählte Anlageprodukte wie Fonds oder ETFs.

Diese Sparpläne ermöglichen es, über die Zeit ein Vermögen aufzubauen, indem die Beiträge in den Finanzmärkten investiert werden, um von potenziellen Renditen zu profitieren.

Anleger profitieren von dem sogenannten Cost-Average-Effekt, bei dem durch kontinuierliche Investitionen unabhängig von der Marktlage ein durchschnittlicher Einkaufspreis erzielt wird.

Im Ruhestand kann das angesparte Kapital dann schrittweise entnommen (Entnahmeplan) oder in eine Rente umgewandelt werden, um das Einkommen im Alter zu ergänzen.

Was sind die Vor- und Nachteile von Sparplänen?

ETF- und Fondssparpläne sind ein beliebtes Mittel für die private Altersvorsorge. Dies erklärt sich durch die zahlreichen Vorteile von Sparplänen. Allerdings gibt es auch ein paar nicht zu vernachlässigende Nachteile:

VorteileNachteile
Kosteneffizienz: Geringere Einstiegskosten und laufende Kosten durch automatisierte, regelmäßige Investitionen.Marktabhängigkeit: Die Rendite ist von den Marktbedingungen abhängig, was zu Schwankungen im investierten Kapital führen kann.
Flexibilität: Möglichkeit, Beiträge anzupassen, zu pausieren oder jederzeit zu stoppen.Begrenzte Kontrolle: Investitionen sind oft an festgelegte Fonds oder Indizes gebunden, was individuelle Anlageentscheidungen einschränken kann.
Zinseszinseffekt: Profitieren vom Zinseszins, indem Gewinne reinvestiert werden, was das Vermögen langfristig erhöht.Langfristiges Engagement: Effektivität erfordert langfristiges Engagement, was bei kurzfristigen Finanzbedürfnissen problematisch sein kann.
Automatisierung: Ermöglicht regelmäßiges Sparen ohne tägliches Management, ideal für passive Anleger.

Wie lohnenswert sind Sparpläne?

Sparpläne können sich für die private Altersvorsorge durchaus lohnen. Sie ermöglichen es, durch regelmäßige Einzahlungen und den Zinseszinseffekt ein substantielles Vermögen aufzubauen.

Besonders vorteilhaft sind sie für Anleger, die eine disziplinierte, langfristige Sparstrategie verfolgen möchten, ohne aktiv die Märkte beobachten zu müssen.

Durch die Diversifikation in Fonds oder ETFs reduzieren Sparpläne zudem das Risiko und bieten die Chance auf stetiges Wachstum des investierten Kapitals.

Allerdings hängt der Erfolg stark von der Auswahl der Anlageprodukte und den Marktbedingungen ab, weshalb eine sorgfältige Planung und ggf. die Konsultation eines Finanzberaters empfehlenswert ist.

Immobilien als Altersvorsorge

Immobilien können ebenfalls zur private Altersvorsorge genutzt werden. Denn Immobilien bieten eine solide Möglichkeit, das eigene Vermögen zu sichern und aufzubauen.

Vorteile von Immobilien als Altersvorsorge

Ein Hauptgrund, warum Immobilien für die Altersvorsorge attraktiv sind, ist der Wegfall von Mietzahlungen. Als Immobilienbesitzer sind Sie zudem unabhängig von Kapitalmärkten und deren Schwankungen, was gegenüber Anlagen in Aktien oder Anleihen ein geringeres Risiko darstellt.

Nachdem Sie Ihre Immobilie abbezahlt haben, erhöht sich Ihr verfügbares Einkommen, da keine Mietkosten anfallen. Dies ist besonders im Ruhestand vorteilhaft, wenn das Einkommen typischerweise sinkt. Zudem steigen Immobilien oft im Wert, was beim Verkauf in späteren Jahren, beispielsweise vor einem Umzug ins Pflegeheim, zu finanziellen Gewinnen führen kann.

Möglichkeiten von Immobilien zur Altersvorsorge

Immobilien können auf verschiedene Weisen für die Altersvorsorge genutzt werden. Zu den gängigen Optionen gehören:

  1. Selbstnutzung: Bewohnen Sie die Immobilie selbst, entfallen im Ruhestand Mietzahlungen, was Ihr verfügbares Renteneinkommen erhöht.
  2. Vermietung: Sie können die Immobilie vermieten und aus den Einnahmen profitieren. Dies kann entweder sofort geschehen oder erst nachdem Sie die Immobilie selbst genutzt haben. Eine dauerhafte Vermietung bietet kontinuierliche Einkünfte.
  3. Verkauf: Eine weitere Option ist, in der Immobilie zu leben und sie später zu verkaufen. Der Erlös kann dann z.B. für eine Zusatzrente genutzt werden, birgt jedoch das Risiko ungewisser Verkaufspreise in der Zukunft.

Diese Methoden bieten jeweils eigene Vorzüge und Risiken, und die Wahl sollte basierend auf Ihren persönlichen finanziellen Umständen und Lebenszielen getroffen werden.

Was ist Rürup? Die Basisrente mit steuerlichen Vergünstigungen

Die sogenannte Rürup Rente heißt fachlich korrekt bezeichnet Basisrente und wurde nach dem Ökonomen Bert Rürup benannt. Eingeführt wurde diese staatliche Förderung des Aufbaus der privaten Altersvorsorge im Jahre 2005. Konkret handelt es sich um eine steuerlich begünstigte Form der privaten Rente, also dem Aufbau einer Altersvorsorge.

Im Vordergrund stehen steuerliche Vergünstigungen, denn einen Großteil der Beiträge, die Sie in den entsprechenden Vertrag einzahlen, dürfen Sie als Sonderausgaben bei der Einkommensteuer anrechnen lassen.

Für wen eignet sich die Rürup-Rente?

Grundsätzlich eignet sich diese staatliche Förderung vor allen Dingen für folgende Personengruppen:

  • Selbstständige (Gewerbetreibende)
  • Freiberufler
  • Arbeitnehmer mit überdurchschnittlich hohem Einkommen

Angedacht ist die Rürup-Rente vor allem als Alternative zur Riester-Rente für diejenigen Bürger, die nicht in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen, weil keine Rentenversicherungspflicht besteht.

Damit es auch für diesen Personenkreis eine staatliche Förderung zum Aufbau der Altersvorsorge gibt, wurde die Basisrente ins Leben gerufen.

Allerdings hat auf jeder rentenversicherungspflichtige Arbeitnehmer das Recht, sich alternativ zur Riester-Rente für die Basisrente zu entscheiden. Sinnvoll ist das oft für Vielverdienende, weil die steuerliche Entlastung schwerer wiegt als die Zulagen, die es bei der Riester-Rente gibt.

Wie funktioniert die staatliche Förderung der Rürup-Rente?

Konkret können Sie die Beiträge in den Vertrag zu einem bestimmten Teil als Sonderausgaben vom Gesamtbetrag der Einkünfte abziehen lassen.

Mittlerweile beläuft sich der anrechenbare Prozentsatz innerhalb der Ansparphase auf 100 Prozent. Sie dürfen daher aktuell (2024) bis zu 27.566 Euro jährlich steuerlich geltend machen.

Die meisten Sparer erreichen diesen maximal ansetzbaren Höchstbetrag jedoch bei Weitem ohnehin nicht, denn daraus würde sich eine monatliche Sparrate von über 2.000 Euro ergeben.

Was die steuerliche Behandlung der Rürup-Rente innerhalb der Auszahlungsphase angeht, ist diese entsprechend der, die auch für die gesetzliche Rente gilt. Es gibt einen steuerfreien Anteil, der allerdings Jahr für Jahr abnimmt.

Momentan (2024) sind 84 Prozent der Auszahlungen aus einem Vertrag in der späteren Rentenphase steuerpflichtig.

Welche Verträge sind Rürup-zertifiziert?

Die Förderung erhalten Sie, wenn es sich um einen zertifizierten Rürup-Vertrag handelt. Das trifft in erster Linie auf die folgenden Vertragsformen zu:

  • Konventionelle Rentenversicherung
  • Fondsgebundene Rentenversicherung
  • Fondssparplan

Was ist die Riester-Rente? Besonders für Familien lohnenswerte Förderung

Die Riester-Rente ist die staatliche Förderung für den Aufbau einer privaten Altersvorsorge, welche die meisten Bundesbürger in Anspruch nehmen. Benannt ist sie nach Walter Riester, dem ehemaligen Bundesminister für Arbeit und Soziales.

Wie funktioniert die staatliche Förderung der Riester-Rente?

Im Gegensatz zur Basisrente besteht die Förderung im Rahmen der Riester-Rente nicht (nur) aus steuerlichen Vergünstigungen, sondern in erster Linie aus Zulagen.

Je nach Voraussetzungen erhalten Sie bei der Nutzung eines zugelassenen Riester Vertrages folgende Förderung:

  • Grundzulage: bis zu 175 Euro jährlich
  • Kinderzulage: 185 bzw. 300 Euro pro Kind und Jahr
  • Berufseinsteigerbonus: 200 Euro einmalig

Die maximale Grundzulage beläuft sich auf jährlich 175 Euro. Sie wird unter der Voraussetzung gezahlt, dass Sie mindestens vier Prozent Ihres Einkommens in den entsprechenden Riester-Vertrag fließen lassen. Ist der Anteil geringer, gibt es die Grundzulage entsprechend anteilig.

Wer kann die Riester-Rente beanspruchen?

Zulagenberechtigt ist eine große Gruppe von Personen, insbesondere diejenigen, die in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Darüber hinaus haben ebenfalls die folgende Personen Anspruch auf die Förderung in Form der Riester Rente:

  • Bezieher von Arbeitslosengeld
  • Bezieher von Krankengeld
  • Amtsträger
  • Rentenversicherungspflichtig Selbstständige
  • Geringfügig Beschäftigte (keine Befreiung von der Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung)
  • Beamte, Soldaten und Richter
  • Vollständig Erwerbsgeminderte
  • Ehe- und Lebenspartner unmittelbarer Zulagenberechtigter

Riester-Rente besonders geeignet für Familien

Besonders interessant ist die Förderung in Form der Riester Rente für Familien mit Kindern. Der Grund ist, dass es pro minderjährigem und im Haushalt lebenden Kind eine Kinderzulage gibt. Deren Höhe hängt vom Jahr der Geburt des Kindes ab. Sie beläuft sich bei bis einschließlich 2007 geborenen Kindern auf jährlich 185 Euro. Bei Kindern, die ab 2008 geboren sind, beträgt die Zulage sogar jedes Jahr 300 Euro. Somit erhält eine vierköpfige Familie im besten Fall Jahr für Jahr mittels der Riester-Förderung Zulagen von insgesamt 950 Euro.

Welche Möglichkeiten der Altersvorsorge können mit der Riester-Rente kombiniert werden?

Wie bei der Basisrente, so müssen Sie sich auch zum Erhalt der Förderung innerhalb der Riester-Rente für einen bestimmten Vertrag entscheiden, der die Zertifizierung erhält, also einen Riester-Vertrag. Infrage kommen vor allem folgende Vertragsarten:

  • Banksparplan
  • Klassische private Rentenversicherung
  • Fondsgebundene Rentenversicherung
  • Fondssparpläne (inklusive ETF-Sparpläne)
  • Bausparverträge
  • Wohnriester Darlehen

Vielleicht vermissen Sie an der Stelle mehrere Formen des Vermögensaufbaus wie die Kapital-Lebensversicherung, einen Aktiensparplan sowie einen Edelmetallsparplan. Diese Vertragsarten sind jedoch nicht riesterfähig, sodass Sie die Altersvorsorge in dem Fall ohne staatliche Förderung aufbauen müssten.

Möglich hingegen ist ein Einbezug in die betriebliche Altersversorgung, wenn also zum Beispiel eine Pensionskasse oder ein Pensionsfonds verwendet werden.

Riester-Rente erlaubt Sonderausgabenabzug

Neben der Altersvorsorgezulage, also der Grundzulage nebst einer eventuellen Kinderzulage, besteht die Förderung im Rahmen der Riester Rente zusätzlich aus einem möglichen Sonderausgabenabzug. Sie können als Beiträge einen Höchstbetrag von maximal 2.100 Euro im Rahmen der Einkommensteuererklärung als Sonderausgaben abziehen lassen, was – wie bei der Basisrente – die Steuerlast reduziert.

Für Riester oder Rürup entscheiden?

Einige Sparer werden sich die Frage stellen, ob sie sich für die staatliche Förderung in Form der Riester- oder Rürup-Rente entscheiden sollen.

Selbstständige und Freiberufler, die nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, haben ohnehin nur die Basisrente zur Auswahl.

Die meisten rentenversicherungspflichtigen Arbeitnehmer werden sich die Riester-Rente aussuchen, weil in der Regel die Zulagen vorteilhafter als die Steuerersparnis bei der Rürup-Rente ist.

Wie viel Geld brauche ich für die private Altersvorsorge?

Für Sparer stellt sich die Frage, wie viel Geld Sie später im Rahmen Ihrer privaten Altersvorsorge benötigen und dementsprechend, wie hoch Beiträge während der Ansparphase sein sollten. Die Frage lässt sich nur sehr individuell beantworten, denn dazu müssen Sie Ihre sogenannte Versorgungslücke kennen.

Diese berechnen Sie mit folgender Formel:

Gewünschtes monatliches Budget im Rentenalter – gesetzliche Rente – Betriebsrente = Versorgungslücke

Beispiel-Rechnung: Monatlichen Sparbetrag berechnen

Lassen Sie uns das an einem Beispiel verdeutlichen. Nehmen wir an, dass Sie laut Ihrer Renteninformation später voraussichtlich eine gesetzliche Rente von monatlich 1.300 Euro erhalten werden. Zusätzlich gibt es eine Betriebsrente von 400 Euro pro Monat, sodass Ihre Gesamteinkünfte im Rentenalter monatlich 1.700 Euro betragen. Sie brauchen allerdings zum Decken aller Kosten ein monatliches Budget von 2.200 Euro. Deshalb beträgt Ihre Versorgungslücke im Beispiel 500 Euro pro Monat, die Sie bestenfalls durch eine private Altersvorsorge abdecken.

Diese Daten brauchen Sie, um zu ermitteln, wie hoch Ihr monatlicher Sparbeitrag sein sollte, um diese gewünschte Abdeckung im Alter zu erreichen.

Nehmen wir dazu an, dass Sie momentan 30 Jahre alt sind und mit dem Aufbau der privaten Altersvorsorge beginnen möchten. Sie kalkulieren, dass die spätere private Rente bis zum Lebensende gezahlt wird, es sich also um eine Leibrente handelt. Rechnerisch gehen wir daher davon aus, dass Sie mit der privaten Rente ab Ihrem Eintritt mit 67 Lebensjahren in die Rente noch 20 Jahre auskommen möchten.

Um nun zu ermitteln, wie viel Geld Sie monatlich ab sofort ansparen müssen, benötigen wir nur noch die Rendite des Sparvertrages, für den Sie sich entscheiden.

Der Einfachheit halber lassen wir Steuervergünstigungen und Zulagen in Form der Riester- oder der Rürup-Rente außen vor. Wir gehen im Beispiel davon aus, dass Sie sich für einen Fondssparplan entscheiden und dieser mit einer jährlichen Rendite von durchschnittlich 5,5 Prozent ausgestattet ist. Die Daten und Zahlen zur Berechnung sind somit folgende:

  • Versorgungslücke im Rentenalter: 500 Euro monatlich
  • Auszahlungsdauer: 20 Jahre
  • Gesamter Kapitalbedarf: 120.000 Euro (500 × 12 × 20)
  • Rendite des Fondssparplans: 5,5 Prozent jährlich (Durchschnitt)
  • Einzahlungsdauer: 37 Jahre

Aus diesen Daten können Sie ermitteln, dass Sie ab sofort monatlich ungefähr nur 85 Euro an Beitrag in den Fondssparplan einzahlen müssen, um damit die gewünschte, private Altersvorsorge zu erreichen.

Wie sinnvoll ist eine private Altersvorsorge?

Eine private Altersvorsorge ist in jedem Fall sinnvoll und zielführend. In den meisten Fällen werden Sie Ihren Lebensstandard, den Sie sich während des Arbeitslebens verdient haben, nur mit der gesetzlichen Rente alleine sowie einer eventuellen Betriebsrente nicht halten können. Wenn Sie somit im Alter keine deutlichen, finanziellen Einbußen hinnehmen möchten, ist eine private Altersvorsorge faktisch umgänglich.

Ab wann ist eine private Altersvorsorge zielführend?

Im Grunde können Sie nicht früh genug mit dem Aufbau einer privaten Altersvorsorge beginnen. Starten Sie also frühzeitig, denn umso niedriger können die Beiträge ausfallen, um Ihr gesetztes Ziel später zu erreichen.

Welche Form der privaten Altersvorsorge eignet sich für mich?

Diese Frage ist nicht zu beantworten und Bedarf einer Beratung, die es im Zusammenhang mit der privaten Altersvorsorge seitens Banken, anderer Finanzdienstleister oder der Rentenberater gibt.

Als Erstes sollten Sie die Frage stellen, ob Sie sich für eine staatlich geförderte Altersvorsorge oder für den Aufbau einer privaten Altersvorsorge ohne Förderung entscheiden.

Familien mit Kindern erzielen meistens aufgrund der Zulagenrendite eine höhere Gesamtrendite, als wenn sie sich für einen Vermögensaufbau ohne Förderung entscheiden.

Für Alleinstehende ohne Kinder hingegen kann durchaus beispielsweise ein Edelmetall- oder Aktiensparplan die höhere Rendite einbringen. Für diese Vertragsformen gibt es zwar keine staatliche Förderung, jedoch zeichnen sich insbesondere Aktiensparpläne durch eine durchschnittlich sehr gute Rendite aus.

Es ist demzufolge eine sehr individuelle Entscheidung, welche Form der privaten Altersvorsorge sich am besten eignet. Sicherlich ist eine kompetente Beratung zielführend, die zwingend unabhängig und objektiv stattfinden sollte.