Sparpläne für Kinder: Varianten und Unterschiede

Sparpläne für Kinder: Varianten und Unterschiede
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Viele Eltern beginnen schon direkt nach der Geburt ihres Kindes, regelmäßig monatlich in einen Sparvertrag einzahlen. Manche Banken bieten explizit Sparpläne für Kinder an, während andere Finanzdienstleister die gewöhnlichen Sparverträge, die auch Erwachsene nutzen können, ebenso Kindern zugänglich machen. Für Eltern ist es nicht einfach, aufgrund des großen Angebotes festzustellen, welcher Sparplan für ihr Kind am besten geeignet ist.

Aus dem Grunde möchten wir in unserem Beitrag die unterschiedlichen Arten von Sparverträgen vorstellen, die auch für Kinder zum Vermögensaufbau genutzt werden können. Wir gehen dabei auf die Vor- und Nachteile ein sowie der Frage nach, ob es berechtigt ist, dass gerade ETF-Sparpläne von immer mehr Eltern bevorzugt werden.

Wozu dient der Vermögensaufbau bei Kindern?

Früher haben sich Eltern und oft ebenso Großeltern meistens für ein klassisches Sparkonto entschieden, welches nach der Geburt des Kindes eingerichtet wurde. Nicht selten wurden dann per Dauerauftrag monatliche Beträge auf das Sparkonto überwiesen. Aufgrund der kaum noch vorhandenen Zinsen auf Spareinlagen ist eine Art Wandel eingetreten. Heutzutage sind Eltern und Großeltern auch für andere Sparformen offen, die dem regelmäßigen Vermögensaufbau ihrer Kinder und Enkelkinder dienen. Doch was ist eigentlich das Ziel des regelmäßigen Sparens für Kinder?

Während Erwachsene mit dem Vermögensaufbau häufig gleichsam den Aufbau einer privaten Altersvorsorge verbinden, geht es bei Kindern in aller Regel darum, dass diese mit ihrer Volljährigkeit das angesparte Guthaben erhalten. Dieses findet fast immer einen eine gute Verwendung, beispielsweise für:

  • Erstes Auto
  • Führerschein
  • Studium
  • Wohnungseinrichtung

Das regelmäßige Sparen für Kinder dient demzufolge in erster Linie dazu, dass mit der Volljährigkeit oder auch mit dem Beginn eines Studiums etwas Kapital vorhanden ist, mit dem entsprechende Ausgaben finanziert werden können. Aus dem Grund sind es in erster Linie Sparverträge, welche diesen Zweck erfüllen, da dort durch monatliche Einzahlungen nach und nach Vermögen aufgebaut werden kann.

Welche Sparpläne gibt es – eine Übersicht

Bei den meisten Banken gibt es nicht unbedingt explizit Sparverträge für Kinder, sondern die Minderjährigen können exakt die gleichen Sparpläne nutzen, die auch erwachsenen Kunden angeboten werden. Dabei sind es nicht ausschließlich Banken, die entsprechende Sparpläne im Angebot haben, sondern ebenfalls Bausparkassen in Form des Bausparvertrages, Fonds- und Versicherungsgesellschaften. In erster Linie können Sie sich als Eltern für die folgenden Sparpläne entscheiden, mit denen Sie für Ihre Kinder Vermögen aufbauen:

  • Banksparplan
  • Private Rentenversicherung / Ausbildungsversicherung
  • Fondssparplan
  • ETF-Sparplan
  • Aktiensparplan
  • Edelmetallsparplan

Den Bausparvertrag haben wir in der Auflistung bewusst außen vor gelassen, weil zwar einerseits dort reines Sparen möglich ist. Auf der anderen Seite dient der Bausparvertrag insbesondere als Teil einer Baufinanzierung, die natürlich bis zur Volljährigkeit der Kinder kein Thema ist. Auf alle anderen Sparpläne möchten wir jetzt etwas näher eingehen, damit Sie im besten Fall anschließend wissen, für welchen Sparvertrag Sie sich zukünftig für Ihre Kinder entscheiden.

Banksparplan: Aufgrund niedriger Zinsen kaum noch empfehlenswert

Eine Art Auslaufprodukt ist seit der Niedrigzinsphase der Banksparplan. Früher haben Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken sowie andere Kreditinstitute häufig eigene Sparpläne angeboten, zum Beispiel in Form von Prämiensparverträgen. Diese waren durchaus attraktiv, weil es neben dem nicht schlechten Zins zusätzlich oft einen Bonus oder eine Prämie gab. Mittlerweile allerdings ist das Interesse auf Seiten der Kunden erheblich zurückgegangen, was insbesondere an den niedrigen Zinsen liegt.

Zudem haben in den letzten Jahren immer mehr Banken solche Sparpläne komplett aus dem Programm genommen. Aus dem Grund sollten sich Eltern gar nicht mehr mit Banksparplänen beschäftigen, zumindest solange nicht, bis die Kapitalmarktzinsen wieder deutlich angestiegen sind. Dafür gibt es momentan allerdings keine Anzeichen, auch wenn die Zinswende eingeläutet ist. Bisher wirken sich die gestiegenen Zinsen allerdings nahezu ausschließlich auf die Kreditzinsen aus.

Private Rentenversicherung und Ausbildungsversicherung: Wenig sinnvoll für Kinder

Auch Versicherungsgesellschaften bieten schon seit Jahrzehnten Produkte für Kinder an, die letztendlich dem Vermögensaufbau dienen. Ein typisches Beispiel ist die sogenannte Ausbildungsversicherung. Dabei handelt es sich in der Regel um eine Kapitallebensversicherung, die allerdings meistens mit Volljährigkeit des Versicherungsnehmers endet. Ähnliche Produkte gibt es manchmal auch in Form einer privaten Rentenversicherung, die ebenfalls in der Regel dann auf das 18. oder 20. Lebensjahr mit dem Ablaufdatum ausgerichtet ist.

Im Prinzip verhält es sich bei diesen Versicherungsprodukten ähnlich wie beim Banksparplan, denn sie sind aufgrund der recht geringen Renditen nicht wirklich attraktiv. Aus dem Grund sollten sich Eltern nach weiteren Sparplänen umsehen, denn es existieren definitiv rentablere Produkte zum Vermögensaufbau, als es bei einer privaten Rentenversicherung oder einer speziellen Form der Kapitallebensversicherung der Fall ist.

Klassischer Fondssparplan: Oft gute Performance, aber hohe Kosten

Eine deutlich rentablere Alternative zum Vermögensaufbau für Kinder als Banksparplan und Kapitallebens- bzw. private Rentenversicherung ist ein klassischer Fondssparplan. In sogenannte offene Fonds können Sie nicht nur einmalig Kapital anlegen, sondern im Rahmen eines Fondssparplans regelmäßig Vermögen aufbauen. Das funktioniert so, dass Sie zum Beispiel Monat für Monat für einen Betrag von 100 Euro Anteile erwerben. Dies geschieht ganz automatisch durch den Sparplan, weil die Fondsgesellschaft einen Dauerauftrag für den Kauf der Anteile einrichtet.

Wie hoch die Rendite beim Fondssparplan ist, hängt von der Art des Fonds ab. Hier gibt es in erster Linie die folgenden Varianten.

  • Geldmarktfonds
  • Rentenfonds
  • Offene Immobilienfonds
  • Aktienfonds

Am stärksten von der Rendite her sind eindeutig Aktienfonds, auch wenn sie ein etwas höheres Risiko aufweisen. An der Stelle sollten Sie sich eventuell von einer Bank beraten lassen, welche Fondsart für Ihre Ziele passt und bei Ihrer Einstellung zu Sicherheit und Rendite am besten geeignet ist. Die durchschnittliche Performance von Aktienfonds liegt zum Beispiel im langjährigen Vergleich im Bereich zwischen sechs bis sieben Prozent jährlich. Allerdings ist gerade bei Fonds die Preisentwicklung nicht identisch mit der Rendite.

Ein größerer Nachteil bei Fonds besteht nämlich darin, dass diese häufiger mit höheren Kosten verbunden sind. Das gilt insbesondere für Aktienfonds, denn dort beläuft sich die Gesamtkostenquote oft auf mindestens 1,5 Prozent, manchmal sogar mehr als zwei Prozent. Das bedeutet nichts anderes, als dass von der reinen Performance diese Kosten abgezogen werden. Wenn sich der Fonds also durchschnittlich durch eine jährliche Wertentwicklung von beispielsweise 6,5 Prozent auszeichnet, die Gesamtkostenquote aber bei zwei Prozent liegt, würde das zu einer Rendite von nur noch 4,5 Prozent führen. Aus dem Grund entscheiden sich Eltern zunehmend für einen ETF-Sparplan als Alternative, auf den wir im weiteren Verlauf unseres Beitrages noch ausführlicher eingehen werden.

Aktiensparplan: Wertpapiere selbst selektieren ohne Diversifikation

Eine noch etwas jüngere Sparplan-Variante, die jedoch zunehmend von Banken und Brokern angeboten wird, sind Aktiensparpläne. Ein Aktiensparplan hat viel Gemeinsamkeiten mit einem Fondssparplan, es gibt allerdings auch mindestens einen deutlichen Unterschied. Dieser besteht darin, dass sich bei Formsparplänen die Fondsmanager um die Auswahl der Aktien und das Investment kümmern. Bei einem Aktiensparplan hingegen müssen Sie als Eltern selbst wählen, welche Aktien regelmäßig gekauft werden sollen. Dadurch gibt es keine Risikostreuung, wie es bei einem Fonds der Fall ist, der in der Regel in gleichzeitig 20, 30 oder noch mehr unterschiedliche Aktientitel investiert. Aus dem Grund ist das Risiko bei einem Aktiensparplan aufgrund der fehlenden Diversifikation deutlich höher als eine Fondssparplan, zumindest statistisch betrachtet.

Auf der anderen Seite haben Aktiensparpläne natürlich auch Vorteile. Ein Vorzug ist sicher für manche Eltern, dass sie selbst entscheiden können, in welche Aktien sie regelmäßig sparen möchten. Dafür sollten Sie sich allerdings etwas am Markt und an den Börsen auskennen. Wenn Sie sich nämlich für das „falsche“ Wertpapier entscheiden, kann das durchaus zu höheren Verlusten führen. Aktiensparpläne sind somit insbesondere für Eltern interessant, die entweder Spaß beim Investment an der Börse haben bzw. sich an den Märkten auskennen. Dann allerdings sollten Sie zumindest selbst eine kleine Diversifikation vornehmen, indem Sie das monatlich geplante Geld auf mehrere Aktien verteilen.

Edelmetallsparpläne: Gold und Silber als beliebte Sachwerte

Die noch jüngste Sparplanart, die allerdings ebenfalls zunehmend beliebter wird, sind sogenannte Edelmetall-Sparpläne. In dem Fall kaufen Sie keine Aktien oder sonstige Wertpapiere, sondern stattdessen physische Edelmetalle. Was bedeutet das? Mit physischen Edelmetallen ist nichts anderes gemeint, als dass Sie im Rahmen des Sparplans regelmäßig Barren oder Münzen erwerben, meistens entweder aus Gold oder Silber. Angeboten werden solche Edelmetallsparpläne sehr selten von Banken, sondern meistens von Online-Edelmetallhändlern, bei denen Sie Barren und Münzen erwerben können.

Einen Vorteil sehen manche Anleger und Sparer bei den Edelmetallsparplänen darin, dass Gold und Silber gerade in Krisenzeiten stabile Werte aufweisen und sogar ein Inflationsschutz haben. Trotzdem handelt es sich auf der anderen Seite natürlich um Rohstoffe, die gewissen Schwankungen unterliegen. Im langjährigen Vergleich erzielen Sie mit Edelmetallsparplänen eine durchschnittliche Rendite, die sich zwischen jährlich 3,5 und 5,5 Prozent bewegt. Experten raten allerdings, beim Vermögensaufbau für Kinder nicht nur auf Edelmetalle zu setzen, sondern zusätzlich ein oder zwei weitere Sparpläne für eine breitere Streuung des Portfolios abzuschließen.

Ist ein ETF-Sparplan die beste Variante?

Wenn es momentan um die Frage geht, welche Sparpläne nicht nur für Kinder, sondern auch für erwachsene Bankkunden am besten sind, dann fällt häufig der Name ETFs. Die sogenannten Exchange Traded Funds gibt es mittlerweile seit über zehn Jahren und sie stellen in erster Linie eine kostengünstige Alternative zu aktiv gemanagten Fonds dar. ETFs sind vor allem deshalb so interessant, weil sie nahezu alle Vorzüge aktiv gemanagter Fonds, zum Beispiel von Aktienfonds, haben, aber andererseits eine deutlich geringere Kostenquote aufweisen. Im direkten Vergleich mit aktiv gemanagten Fonds nennen Experten in der Regel folgende Vorteile, durch die sich ETFs auszeichnen können:

  • Anteile an der Börse handelbar (höhere Transparenz)
  • (Deutlich) geringere Kosten
  • Oft bessere Rendite als bei aktiv gemanagten Fonds
  • Große Auswahl

Da Sie sowohl mit klassischen Fondssparplänen als auch ETF-Sparplänen eine gute Diversifikation erzielen, ist die geringere Gesamtkostenquote für die meisten Anleger und auch Eltern das wichtigste Entscheidungskriterium und schlagende Argument für ETFs. Tatsächlich gibt es bei der Gesamtkostenquote häufig Unterschiede von mehr als 1,5 Prozent im Jahr, wobei der für klassische Fonds typische Ausgabeaufschlag in dieser sogenannten Total Expensive Rate noch nicht einmal enthalten ist.

Es ist also nicht unrealistisch, dass die Gesamtkosten bei aktiv gemanagten Fonds häufiger mehr als zwei Prozent höher als bei Exchange Traded Funds sind. Dieser Unterschied führt dazu, dass natürlich entsprechend die Rendite bei ETFs deutlich weniger durch Kosten negativ beeinflusst wird. Was das im Detail für Auswirkungen hat, möchten wir am folgenden Beispiel erläutern. Wir stellen in dem Fall zum einen den klassischen Fondssparplan und zum anderen einen ETF-Sparplan gegenüber. Dazu gehen wir von folgenden Daten und Zahlen aus:

Fondssparplan

Monatliche Sparrate: 100 Euro

Spardauer: 18 Jahre

Durchschnittliche Performance pro Jahr: 6,5 %

Gesamtkostenquote (pro Jahr): 2,2 %

Durchschnittsrendite pro Jahr: 4,3 %

Kapital nach 18 Jahren: ca. 32.300

 

ETF-Sparplan

  • Monatliche Sparrate: 100 Euro
  • Spardauer: 18 Jahre
  • Durchschnittliche Performance pro Jahr: 5,8 %
  • Gesamtkostenquote (pro Jahr): 0,5 %
  • Durchschnittsrendite pro Jahr: 5,3 %
  • Kapital nach 18 Jahren: ca. 35.700 Euro

An dieser Gegenüberstellung erkennen Sie deutlich, wie stark sich die höheren Kosten beim vom Sparplan negativ auswirken. Selbst bei einer um 0,7 Prozent schlechteren Performance – was in der Praxis häufiger nicht der Fall ist – stehen Ihrem Kind nämlich nach 18 Jahren mit einem ETF-Sparplan über 3.000 Euro mehr Kapital zur Verfügung. Das liegt nicht an größeren Unterschieden in der Performance, sondern einzig allein daran, dass ETFs deutlich kostengünstiger sind.

Die geringeren Kosten sind aber nicht der einzige Vorteil, durch den sich ein ETF-Sparplan gerade auch für Kinder auszeichnen kann. Hinzu kommt die höhere Transparenz, da die Anteile an der Börse gehandelt werden und der Rücknahmepreis nicht von einer Fondsgesellschaft ermittelt wird. Einen früheren Nachteil der ETFs gegenüber klassischen Fonds gibt es heutzutage nicht mehr, denn mittlerweile existieren auch einige riesterfähige ETF-Sparpläne. Sie könnten also sogar das Riester-Sparen mit dem ETF-Sparen kombinieren, auch wenn Kinder natürlich normalerweise noch keine eigenen Riester-Sparverträge abschließen.

Zusammengefasst überwiegen die Vorteile bei ETF-Sparplänen im direkten Vergleich mit Fondssparplänen. Die jährliche Durchschnittsrendite, die Sie beim ETF-Sparplan für Kinder durchaus erzielen können, bewegt sich im Bereich zwischen 4,5 und 7 Prozent. In unserer folgenden Tabelle stellen wir noch einmal übersichtlich dar, wie es mit der Rendite der einzelnen Sparpläne für Kinder aussieht, welche Besonderheiten es gibt und welche Sparverträge für Kinder aus unserer Sicht geeignet sind.

SparplanRenditeBesonderheitenEmpfehlenswert
    
AktiensparplanhochIndividuelle Selektion nötigeingeschränkt
Banksparplansehr geringUnattraktiv wegen Niedrigzinsnein
Bausparvertragsehr geringPasst nicht für Kindernein
Edelmetall-SparplanmittelHöhere Volatilität möglicheingeschränkt
ETF-SparplanhochGroße Auswahlja
Fondssparplanmittel bis hochHöhere Kostenja
Lebensversicherunggering bis mittelGeringe Auswahlnein

Fazit: ETF-Sparplan momentan die beste Alternative

Wenn wir uns zusammenfassend sämtliche Sparverträge betrachten, die Sie auch für den regelmäßigen Vermögensaufbau Ihrer Kinder nutzen können, dann schneidet das ETF-Sparen in der Summe am besten ab. Banksparpläne und Versicherungsprodukte kommen kaum noch infrage, weil sie eine zu geringe Rendite aufweisen. Aktien- und Edelmetallsparpläne können von der Rendite her zwar mit ETF-Fonds mithalten, sind aber sehr individuell und mit einem höheren Risiko behaftet, da es keine Diversifizierung gibt.

Der sicherlich momentan zweitbeste Sparplan für Kinder stellt der Fondssparplan dar. Dieser hat allerdings in vielen Fällen im direkten Vergleich mit dem ETF-Sparplan den Nachteil, dass die Rendite aufgrund der (deutlich) höheren Gesamtkostenquote niedriger als bei Indexfonds ist. Zudem gibt es beim ETF-Sparen faktisch keine Nachteile, sodass Sie in der Form für Ihre Kinder rentabel und aufgrund der meistens langen Sparzeit von mindestens zehn Jahren auch relativ sicher Geld ansparen können.