Ausgabeaufschlag bei Fonds: Berechnung und Steuern

Der Ausgabeaufschlag, oft auch als Agio bezeichnet, ist eine Gebühr, die beim Kauf von Fondsanteilen anfällt. Er dient dazu, die Vertriebskosten des Fondsanbieters zu decken. Typischerweise liegt der Ausgabeaufschlag zwischen 2 und 6 %, kann aber je nach Fonds und Fondsart variieren.
Besonders bei aktiv gemanagten Fonds ist der Ausgabeaufschlag ein entscheidender Kostenfaktor. Um unnötige Kosten zu vermeiden, sollten Anleger die Aufschläge bei ihrer Geldanlage genau prüfen.
So beeinflusst der Ausgabeaufschlag Ihre Geldanlage
Der Ausgabeaufschlag ist eine der ersten Gebühren, die Anleger bei der Geldanlage in Fonds oder Sparpläne berücksichtigen sollten. Er wird einmalig beim Kauf von Fondsanteilen erhoben und beeinflusst unmittelbar, wie viel von Ihrem investierten Kapital tatsächlich in die Geldanlage fließt.
Je höher der Ausgabeaufschlag, desto mehr müssen Sie an Rendite erwirtschaften, um diese Kosten auszugleichen. Anleger sollten den Ausgabeaufschlag insbesondere im Verhältnis zu anderen Kosten wie laufende Verwaltungsgebühren (z. B. TER) betrachten.
Bei langen Laufzeiten relativieren sich Einmalkosten wie der Ausgabeaufschlag, während laufende Kosten stärker ins Gewicht fallen. Für Investments mit kurzen Laufzeiten hingegen kann der Ausgabeaufschlag erhebliche Auswirkungen auf die Rendite haben, da diese Kosten sofort anfallen und die anfängliche Wertentwicklung bremsen.
Wie wird der Ausgabeaufschlag berechnet?
Die Berechnung des Ausgabeaufschlags erfolgt in der Regel über die Nettoberechnung, seltener über die Bruttoberechnung. Beide Varianten unterscheiden sich in der Darstellung und dem Abzug der Gebühr. Anleger sollten wissen, welche Methode angewendet wird, um die tatsächlichen Kosten zu verstehen.
Nettoberechnung (häufigste Variante)
Bei der Berechnung nach der Nettomethode wird der Ausgabeaufschlag direkt in den Kaufpreis integriert, sodass er die Anzahl der gekauften Fondsanteile reduziert.
Beispiel: Nettomethode
- Investitionsbetrag: 10.000 Euro
- Ausgabeaufschlag: 5 %
- Preis der Fondsanteile: 100 Euro
Berechnung:
- Investitionsbetrag ÷ (1 + Ausgabeaufschlag in Dezimalform):
10.000 ÷ (1 + 0,05) = 9.523,81 Euro fließen in die Fondsanteile. - Investiertes Kapital ÷ Anteilspreis:
9.523,81 ÷ 100 = 95,24 Anteile.
Der Ausgabeaufschlag in der Höhe von 476,19 Euro ist dabei automatisch berücksichtigt.
Bruttoberechnung
Bei der Bruttomethode wird der Ausgabeaufschlag separat berechnet und auf den Kaufpreis aufgeschlagen. Diese Methode wird weniger häufig verwendet, kann jedoch bei der Kostenanalyse hilfreich sein.
Beispiel: Bruttoberechnung
- Investitionsbetrag: 10.000 Euro
- Ausgabeaufschlag: 5 %
- Preis der Fondsanteile: 100 Euro
Berechnung:
- Investitionsbetrag × Ausgabeaufschlag in Dezimalform:
10.000 × 0,05 = 500 Euro Ausgabeaufschlag. - Investitionsbetrag abzüglich Ausgabeaufschlag:
10.000 – 500 = 9.500 Euro. - Investiertes Kapital ÷ Anteilspreis:
9.500 ÷ 100 = 95 Anteile.
Ist der Ausgabeaufschlag steuerlich absetzbar?
Der Fiskus berücksichtigt seit der Einführung der Abgeltungssteuer im Jahr 2009 keine Werbungskosten bei der Kapitalanlage mehr. Viele Anleger fragen sich daher, ob der Ausgabeaufschlag steuerlich absetzbar ist oder nicht. Die Antwort auf diese Frage ist: zum Teil ja.
Mit der Einführung der Abgeltungssteuer sollte die Versteuerung von Kapitalerträgen vereinfacht werden. Daher gibt es nur noch den Sparerpauschbetrag in Höhe von 1.000 € für Ledige und 2.000 € für Verheiratete.
Werbungskosten wie der Ausgabeaufschlag können dagegen zunächst nicht mehr steuerlich abgesetzt werden – zumindest nicht als Werbungskosten.
Ausgabeaufschlag bleibt steuerlich absetzbar – auch nach 2009
Dennoch ist der Ausgabeausschlag steuerlich absetzbar, und zwar als Transaktionsaufwand bzw. als Anschaffungskosten.
Damit können auch Bankspesen, Provisionen, Courtagen, Limitgebühren und Telefonkosten zur Platzierung von Wertpapieraufträgen in nachgewiesener Höhe von den Einnahmen abgezogen werden.
Auch der Ausgabeaufschlag, den der Anleger beim Kauf von Fondsanteilen meist zu zahlen hat, gehört dazu. Der Grund: Der Ausgabeaufschlag mindert de facto den steuerpflichtigen Veräußerungsgewinn oder vergrößert den Verlust. Damit beeinflusst der Ausgabeaufschlag wie auch andere Anschaffungskosten indirekt die Bemessungsgrundlage für die Berechnung der Abgeltungssteuer.
Beispiel: Steuerliche Auswirkung des Ausgabeaufschlags
- Kaufpreis inkl. Ausgabeaufschlag: 10.500 Euro
- Verkaufspreis: 12.000 Euro
- Veräußerungsgewinn: 12.000 Euro – 10.500 Euro = 1.500 Euro
Ohne Berücksichtigung des Ausgabeaufschlags von 500 Euro läge der steuerpflichtige Gewinn bei 2.000 Euro, was zu einer höheren Steuerbelastung führen würde.
Kein sofortiger Abzug des Ausgabeaufschlags möglich
Anders als beispielsweise Werbungskosten sind die Anschaffungskosten, zu denen der Ausgabeaufschlag zählt, nicht sofort im Jahr des Kaufs steuerlich absetzbar. Anleger profitieren also erst bei einem späteren Verkauf von Fondsanteilen von der Steuerwirkung.
Tipps: So sparen Sie beim Ausgabeaufschlag
Es gibt auch mehrere Möglichkeiten, den Ausgabeaufschlag direkt zu reduzieren oder zu vermeiden:
- Rabatte nutzen: Viele Direktbanken und Fondsplattformen bieten Rabatte auf den Ausgabeaufschlag – oft bis zu 100 %.
- No-Load-Fonds wählen: Fonds ohne Ausgabeaufschlag (sogenannte No-Load-Fonds) sind eine beliebte Option. Aber Vorsicht: Oft werden bei No-Load-Fonds höhere laufende Kosten oder Transaktionsgebühren erhoben, die langfristig teurer sein können.
- Direkt an der Börse kaufen: Viele Fonds können auch über die Börse erworben werden. Dabei fällt kein Ausgabeaufschlag an, sondern lediglich eine Handelsgebühr, die in der Regel deutlich günstiger ist.
- ETF-Alternativen: Da ETFs keinen Ausgabeaufschlag erheben, bieten sie eine kostengünstige Möglichkeit, in Märkte zu investieren.
Durch gezielte Auswahl sparen Sie nicht nur beim Agio, sondern steigern auch Ihre Renditepotenziale.
Wie hoch ist der Ausgabeaufschlag bei verschiedenen Fondsarten?
Die Fondgesellschaften können die Höhe des Ausgabeaufschlags beliebig festsetzen. In der Praxis haben sich jedoch im Durchschnitt die folgenden Gebührensätze etabliert:
- Aktienfonds: 4 – 6 %
- Rentenfonds: 2 – 4 %
- Mischfonds: 4 – 6 %
- Geldmarktfonds: 0 – 0,5 %
- Offene Immobilienfonds: 5 %
Ausgabeaufschlag bei Fonds und ETFs: Die Unterschiede
Während klassische Investmentfonds häufig einen Ausgabeaufschlag erheben, sind ETFs oft kostenfreundlicher. Der Grund: ETFs werden an der Börse gehandelt, und Anleger zahlen nur die üblichen Transaktionskosten, wie Ordergebühren.
Allerdings sollten Sie auch bei ETFs die Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER) im Blick behalten, da diese die Rendite ebenfalls beeinflusst. Gerade bei langfristigen ETF-Investments hat die Gesamtkostenquote einen erheblichen Einfluss auf die Rendite, die ihre Fondsanteile erzielen.
Gibt es auch bei Sparplänen einen Ausgabeaufschlag?
Auch bei Fonds-Sparplänen kann ein Ausgabeaufschlag fällig werden. Unter Umständen können so bei einem monatlich ausgeführten Sparplan regelmäßig Ausgabeaufschläge vom Investmentbetrag abgezogen werden. Dies kann die Rendite erheblich schmälern. Achten Sie darauf, Sparpläne mit rabattierten oder vollständig erlassenen Aufschlägen zu wählen, wenn Sie langfristig mit einem Sparplan investieren wollen.
Ein Beispiel verdeutlicht die Bedeutung:
- Monatliche Sparrate: 200 Euro
- Ausgabeaufschlag: 5 %
- Monatliche Gebühr: 10 Euro
Nach einem Jahr summiert sich die Gebühr des Ausgabeaufschlags auf 120 Euro, was Ihre Rendite spürbar mindern kann.
Weitere Kosten, die Sie neben dem Ausgabeaufschlag berücksichtigen sollten
Neben dem Ausgabeaufschlag gibt es weitere Kosten, die die Rendite Ihrer Fonds beeinflussen, darunter:
- Verwaltungsgebühren: Diese werden jährlich als Prozentsatz des Fondsvermögens erhoben und sind in der TER des Fonds enthalten.
- Performance-Gebühren: Bei manchen Fonds werden zusätzliche Kosten fällig, wenn bestimmte Renditeziele erreicht werden.
- Transaktionskosten: Diese entstehen beim Kauf und Verkauf von Fondsanteilen oder ETFs.
Vergleichen Sie die Gesamtkosten verschiedener Fonds, um die beste Option für Ihre Geldanlage zu finden. Für einen umfassenden Überblick, lesen Sie unseren Artikel zu Kosten und Gebühren bei Fonds.
Fazit: So finden Sie die günstigsten Fonds und sparen beim Agio
Der Ausgabeaufschlag ist ein wesentlicher Kostenfaktor, der die Rendite von Fondsanteilen beeinflusst. Mit folgenden Maßnahmen können Anleger die Kosten senken:
- Rabatte auf den Ausgabeaufschlag nutzen oder Fonds ohne Agio wählen.
- Fondsanteile direkt an der Börse kaufen und dabei insbesondere auf die Transaktionskosten achten
- Bei ETFs und No-Load-Fonds die laufenden Kosten (TER) genau prüfen.
- Die Laufzeit der Anlage berücksichtigen: Bei langen Laufzeiten fallen laufende Kosten von Fonds mehr ins Gewicht als Einmalkosten wie der Ausgabeaufschlag.
Mit einer sorgfältigen Auswahl von Fondsprodukten und einer bewussten Kostenkontrolle können Anleger langfristig ihre Rendite steigern.