Offene Immobilienfonds – Anlagemöglichkeit mit Inflationsschutz

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Immobilienfonds sind eine besondere Art von Investmentfonds, bei denen das Fondsvermögen in Immobilien angelegt ist. Sie bieten eine Alternative für Anleger, die nicht in eine einzelne, eigene Immobilie – ob nun Haus oder Eigentumswohnung – investieren wollen.

Es gibt zwei Arten von Immobilienfonds, offene und geschlossene, die sich deutlich voneinander unterscheiden.

Eine ganze Reihe von Immobilien

Die Unterschiede beziehen sich im Wesentlichen auf drei Aspekte.

Erstens: Bei einem geschlossenen Immobilienfonds wird das Fondsvermögen in eine eng begrenzte Zahl vorher festgelegter Immobilien (meist ein oder zwei) angelegt – bei offenen Immobilienfonds sind es eine ganze Reihe von Immobilien, oft zehn oder mehr, und es können im Zeitverlauf Immobilien verkauft und wieder andere, neue gekauft werden.

Keine Summe oder Laufzeit festgelegt

Zweitens: Geschlossene Immobilienfonds sammeln ihr Geld von Anlegern, bis eine bestimmte, im vorhinein für den Erwerb der Immobilie(n) veranschlagte Summe erreicht ist, und werden dann geschlossen.

Das heißt, zusätzliche Anleger werden danach nicht mehr im Fonds zugelassen (es können nur noch Anteile gehandelt werden, die andere Anteilsinhaber abgeben).

Ganz anders bei offenen Fonds: Diese können  jederzeit weitere Fondsanteile ausgeben, neue Anteilseigner hereinnehmen und so ihr Fondsvermögen erhöhen.

Flexibler als geschlossene Fonds

Drittens: Offene Immobilienfonds haben – anders als geschlossene – keine feste, von vornherein veranschlagte Laufzeit, sondern die Laufzeit ist offen.

Anleger können jederzeit einsteigen und zum anderen aber auch ihre Anteile jederzeit zum aktuellen Tagespreis verkaufen, so dass der offene Immobilienfonds dem Anleger eine erhebliche Flexibilität erlaubt, ganz im Gegensatz zum geschlossenen Fonds.

Größere Risikostreuung

Die Anteilsinhaber eines offenen Immobilienfonds sind in Höhe ihrer Einzahlung indirekt Mitbesitzer der Immobilien des Fonds (Fondsportfolio).

Mehr zum Thema: Die Chancen und Risiken offener Immobilienfonds

Anleger können hier schon mit relativ kleinen Beträgen dabei sein – bei geschlossenen Fonds sind in der Regel größere Beträge je Anleger erforderlich.

Wegen der Vielzahl der Immobilien und der Möglichkeit der Umschichtung im Portfolio ist die Risikostreuung erheblich größer als bei geschlossenen Fonds.

Verschiedene Immobilienarten

Bei den Immobilien selbst handelt es sich meist um Gewerbe-, Büro- und Einzelhandelsimmobilien – zum Beispiel Bürohäuser oder Einkaufszentren.

Es können aber auch größere Wohnobjekte (mit einer Vielzahl von Mietwohnungen) dabei sein. Die großen offenen Immobilienfonds legen das Fondsvermögen meist international an und spekulieren darauf, die erworbenen Immobilien nach einiger Zeit wieder mit Gewinn zu verkaufen.

Um eine möglichst gute Rendite zu erzielen, kommt es auf die Qualität und Erfahrung der Fondsmanager an.

Inflationsschutz und Steuervorteile

Aus Anlegersicht erfüllen Immobilienfonds noch zwei entscheidende Kriterien. Zum einen ist es eine Anlage in Sachwerte – ähnlich wie z.B. Anteile an Unternehmen (Aktien).

Das heißt, sie bieten einen gewissen Inflationsschutz. Neben dieser Motivation spielen zudem Steuervorteile eine große Rolle.

Da hier Details – auch zur Rechtsform des Immobilienfonds sowie zu seinen Ausschüttungen – sehr wichtig sind, sollten Anleger sich vorher gründlich beraten lassen.

2012: Krise und Ausverkauf

Im Jahr 2012 kamen offene Immobilienfonds stark in Verruf, da infolge der Finanzkrise auf einmal viele Anleger ihre Anteilscheine an die Fondsgesellschaften zurückgeben wollten, diese aber nicht ausreichend freies Kapital hatten, um die Anleger auszuzahlen.

Mehrere offene Immobilienfonds wurden aufgelöst, sie mussten ihre Immobilien relativ kurzfristig verkaufen  und das Geld nach und nach an alle Anleger ausschütten.