Tracking Error bei ETFs: Differenz zwischen Vergleichsindex und Fonds Wertentwicklung

Tracking Error bei ETFs: Differenz zwischen Vergleichsindex und Fonds Wertentwicklung
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein ETF bildet den Basisindex selten zu exakt 100 Prozent in der Wertentwicklung ab
  • Die Differenz im Hinblick auf die Wertentwicklung zwischen ETFs und Basisindex ist der Tracking Error
  • Die Höhe des Tracking Errors wird oftmals neben der Gesamtkostenquote zum Vergleich verschiedener ETFs herangezogen

Grundsätzlich soll ein Indexfonds (ETF) den jeweiligen Basisindex zu 100 Prozent nachbilden. Trotzdem gibt es meistens eine – wenn auch leichte – Abweichung zwischen der Wertentwicklung des ETFs und dem entsprechenden Vergleichsindex. In unserem Beitrag möchten wir daher darauf eingehen, worum es sich beim sogenannten Tracking Error handelt, bei welchen Finanzprodukten dieser von Bedeutung ist, was die Gründe für einen Tracking Error sind und worin der Unterschied zwischen der Tracking Difference und dem Tracking Error besteht.

Was ist der Tracking Error?

Der Manager eines Exchange Traded Funds (ETF) hat die Aufgabe, einen sogenannten Basisindex nachzubilden. Dieser wird häufig auch als Vergleichsindex bezeichnet. Handelt es sich zum Beispiel um einen DAX-ETF, dann hat der entsprechende Fondsmanager die Aufgabe, exakt die 40 Aktienwerte in der gleichen Gewichtung zu kaufen, wie sie im DAX vertreten sind. Trotzdem schaffen es die ETFs oft nicht ganz, dass die Wertentwicklung des Fonds völlig identisch mit der des Vergleichsindex ist. 

Dieser Unterschied in der Performance wird als Tracking Error bezeichnet. Nicht selten dient der Tracking Error zudem als Vergleichskriterium zwischen unterschiedlichen ETFs, ebenso wie die Gesamtkostenquote. Je größer der Tracking Error ist, desto größer ist auch die Differenz im Hinblick auf die Wertentwicklung zwischen ETF und Vergleichsindex.

Bei welchen Finanzprodukten ist der Tracking Error von Bedeutung?

Im Grund sind es nur Exchange Traded Funds, bei denen der Tracking Error überhaupt von Bedeutung ist. Bei aktiv gemanagten Fonds zu Beispiel gibt es ohnehin keine Differenz im Hinblick auf die Wertentwicklung, weil dort kein Vergleichsindex 1:1 nachgebildet wird, wie es bei ETFs der Fall ist. Somit existiert der Tracking Error im Grunde auch nur bei Indexfonds und nicht etwa ebenso bei Derivaten. Diese beziehen sich zwar ebenfalls auf einen anderen Wert. Durch die Hebel ist es dort jedoch gewollt, dass eine abweichende Wertentwicklung stattfindet. 

Was sind die Gründe für einen Tracking Error?

Dass es überhaupt im Bereich der ETFs zu einem Tracking Error kommen kann, hat nichts damit zu tun, dass der Fondsmanager etwa nicht in der Lage wäre, den Index 1:1 nachzubilden. Vielmehr sind es äußere Faktoren, die sich nicht wirklich verhindern lassen, aber letztendlich zu einer Differenz führen, wenn man die Wertentwicklung des ETFs mit der des Vergleichsindex gegenüberstellt. In der Praxis sind es in erster Linie die folgenden Ursachen, die dann zu einem Tracking Error führen können:

  • Anpassungen beim Index
  • Managementgebühr
  • Wertpapierleihe
  • Quellensteuern
  • Kosten der ETF Verwaltung
  • Ausgezahlte, jedoch noch nicht verrechnete Dividenden

Es gibt also eine ganze Reihe von Gründen, warum es bei ETFs zu einem Tracking Error kommen kann. Ein häufiger Grund sind zum Beispiel die Managementgebühren. Diese reduzieren die Rendite des Anlegers und wirken sich dementsprechend negativ auf die Wertentwicklung des Fondsanteils aus. Da es beim Index selbst keine Managementgebühren gibt, führt daher bereits der erste Grund zu einer Differenz im Hinblick auf die Wertentwicklung. 

Ein weiterer Grund für einen Tracking Error besteht darin, dass es eine Differenz zwischen den berechneten Steuern und den Steuern gibt, die dann tatsächlich gezahlt werden müssen. Auch ausgezahlte, aber noch nicht verrechnete Dividenden, führen zu einem Tracking Error. Gleiches gilt unter anderem für eine Wertpapierleihe. Dadurch generieren manche Indexfonds zusätzliche Einnahmen, die dazu führen, dass die Performance beim ETF besser als die des Vergleichsindex ausfällt. In dem Fall wirkt sich der Tracking Error dementsprechend positiv für den Anleger aus.

Ist ein Tracking Error stets negativ? 

Die meisten, zuvor genannten Gründe führen dazu, dass der Tracking Error für Anleger negativ ist. Das bedeutet, dass der Tracking Error die Auswirkung hat, dass die Wertentwicklung des ETFs leicht schlechter als die des Vergleichsindex ist. Das trifft insbesondere auf die Managementgebühren, sonstige Fondskosten oder auch ausgezahlte, jedoch nicht verrechnete Dividenden zu. 

Allerdings gibt es auch Ursachen für einen Tracking Error, die für Anleger positiv sind, weil sie dazu führen, dass die Rendite bzw. Wertentwicklung des ETFs besser als die des Vergleichsindex ausfällt. Einen dieser Gründe haben wir zuvor bereits genannt, nämlich zusätzliche Einnahmen durch die Wertpapierleihe. Aber auch beim Rebalancing und bei der Replikation kann es dazu kommen, dass für den Anleger positive Abweichungen entstehen.

Welches Ausmaß kein ein Tracking Error annehmen?

Dass es beim Investment in ETFs selten vorkommt, dass zum Beispiel Bankberater über einen Tracking Error sprechen, hat im Wesentlichen den Grund, dass die Abweichung in der Regel eher gering ausfällt. Häufig liegt der Tracking Error unterhalb von einem Prozent, welche die Wertentwicklung des ETFs von der des Vergleichsindex abweicht. Meistens bewegt sich der Tracking Error sogar deutlich unterhalb von einem Prozent, wie die folgenden Zahlen aus der Praxis am Beispiel eines ETFs zeigen:

Wertentwicklung des Index: 7,2 %

Wertentwicklung des ETF: 7,0 %

Tracking Terror: 0,2 %

Wenn Sie beispielsweise 10.000 Euro in den Fonds angelegt haben, würde der Tracking Error dazu führen, dass Sie statt einer Rendite (Wertentwicklung) in Höhe von 720 Euro im Jahr etwas weniger erhalten, nämlich 700 Euro jährlich. Das ist eine Differenz von lediglich 20 Euro im Jahr

An diesem Beispiel lässt sich erkennen, dass der Tracking Error in der Praxis im Wesentlichen für solche Anleger relevant ist, die relativ hohe Anlagesummen in ETFs investieren. Bei einem Anlagebetrag 100.000 Euro zum Beispiel sprechen wir dann im Beispiel immerhin schon von 200 Euro Differenz pro Jahr, die durch den Tracking Error entstehen kann.

Tracking Difference vs. Tracking Error 

Ein Begriff, der oft als Synonym für den Tracking Error verwendet wird, ist die Tracking Difference. Streng genommen handelt es sich dabei allerdings um zwei Fachbegriffe mit einer etwas abweichenden Bedeutung. Den Tracking Error haben wir im Beitrag bereits ausführlich beschrieben. Demgegenüber ist mit der Tracking Difference der tatsächliche Unterschied in der Rendite gemeint. Der Tracking Error bezeichnet also genau genommen die Abweichung des Unterschieds in der Rendite, demzufolge die Entwicklung.