Etagenheizung: Funktion, Vorteile und Kosten    

Etagenheizung: Funktion, Vorteile und Kosten    
© Ralf Kalytta | Adobe Stock
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Größter Vorteil: Abrechnung rein nach dem Verbrauch 
  • Benötigt eigene Thermen pro Wohneinheit: mehr Kosten und Aufwand bei Einbau und Wartung
  • Lässt sich bisher nur mit fossilen Brennstoffen betreiben
  • Moderne Brennwertthermen arbeiten hocheffizient

Eine neue Heizung soll her – das stellt Hausbesitzer regelmäßig vor die Wahl zwischen Zentral- und Etagenheizung. Welche Faktoren spielen dabei eine Rolle? Ist die Etagenheizung für Ihr Objekt die bessere Wahl? Informieren Sie sich in diesem Beitrag über Funktionsweise, Vor- und Nachteile sowie die relevanten Kostenpunkte.

Was macht eine Etagenheizung aus?

Eine Etagenheizung zeichnet sich dadurch aus, dass es bei diesem Heizsystem mehrere wärmeerzeugende Anlagen gibt: sogenannte Thermen. Diese befinden sich beispielsweise beim Mietshaus in jeder Wohneinheit beziehungsweise Etage und erzeugen so direkt vor Ort die benötigte Wärme – daher der Name dieser Heizungsart.

Jede einzelne Therme der Etagenheizung besitzt einen Brenner, einen Wärmeüberträger und je nach Modell einen zusätzlichen Wärmetauscher. Das braucht natürlich seinen Platz innerhalb der Etage oder Wohnung – dafür benötigt diese Art der Heizung kein komplexes Rohrsystem und ist per se effizienter.

Die Wärmeabgabe findet im gleichen Stockwerk statt und das Heizungswasser muss nicht, wie bei einer Zentralheizung, mithilfe einer Umwälzpumpe mehrere Stockwerke überwinden. Sogenannte Kombithermen sind dabei nicht nur mit den Heizkörpern verbunden, sondern stellen auch das Warmwasser zum Duschen und Waschen bereit.

Gut zu wissen

Etagenheizungen sind – insbesondere wenn es sich um moderne Modelle mit Brennwert handelt – in der Regel sparsamer, als Zentralheizungen. Allerdings ist die Technik eingeschränkt: Sie können kaum mit alternativen Energiequellen wie Wärmepumpen betrieben oder kombiniert werden. Bei den meisten verbauten Modellen handelt es sich um Gasetagenheizungen.

Wie funktioniert eine Etagenheizung?

Im Grunde entspricht die Etagenheizung in ihrer Funktion einer verkleinerten Version der Zentralheizung: Im Inneren befindet sich ein Brenner, der das Wasser im Heizkreislauf erwärmt. Eine Kombitherme besitzt zusätzlich einen Anschluss, über den sie Warmwasser für den Verbrauch in der Wohnung erzeugen kann. 

Trotz der ähnlichen Funktionsweise gibt es Unterschiede in mehreren Punkten: Eine Öl- oder Gastherme besitzt meist keinen Wassertank. Die Erwärmung funktioniert daher nach dem Prinzip eines Durchlauferhitzers. In der Regel ist auch das Reservoir für den Brennstoff nicht vor Ort, sondern etwa außen am Haus oder im Keller untergebracht. Daher werden Leitungen benötigt, die Gas oder Öl zur Heizanlage transportieren. 

Bei modernen Thermen handelt es sich heute normalerweise um Brennwertthermen. Diese nutzen zusätzlich die Wärme des bei der Verbrennung von Gas oder Öl entstandenen Abgases. Im Detail funktioniert das so:

  • Im Abgas enthaltener Wasserdampf wird mithilfe eines Wärmetauschers auf 56° Celsius abgekühlt
  • Die Kondensationswärme wird freigesetzt und zur Wärmegewinnung genutzt
  • Das Kondensat lässt sich in der Regel einfach ins Abwasser einleiten

Wichtig

Besonders im Hinblick auf nötige Leitungen für den Brennstoff sollten Hausbesitzer vor der Anschaffung einer Etagenheizung sowohl die Möglichkeiten als auch den finanziellen Aufwand sorgfältig prüfen.

Pro und contra: Was spricht für, was gegen eine Etagenheizung?

Es gibt einige Vor- und Nachteile, die der Einbau einer Etagenheizung mit sich bringt. Die wichtigsten möchten wir im Folgenden aufführen:

Etagenheizung: NachteileEtagenheizung: Vorteile
Es müssen mehrere Heizanlagen verbaut werden, die jeweils Platz in der Wohneinheit benötigenInsbesondere beim Mehrfamilienhaus: Bewohner haben die volle Kontrolle über Verbrauch und damit Heizkosten
Je nach Menge der benötigten Thermen ist die Anschaffung teurerVermieter ersparen sich so Uneinigkeiten hinsichtlich der Heizkostenabrechnung
Nicht flexibel im Hinblick auf erneuerbare Energie: Etagenheizungen setzen nach wie vor auf fossile Brennstoffe (in der Regel Gas)Moderne Brennwertthermen heizen hocheffizient, indem sie zusätzlich Wärmeenergie aus dem Abgas der Verbrennung nutzen
Wartung ist aufwendiger und je nach Menge der Anlagen fallen somit mehr Wartungskosten anWeniger Abhängigkeit: Bei einer defekten Anlage ist nicht gleich das ganze Haus betroffen
Es werden Leitungen für den Brennstoff benötigt, die mitunter erst installiert werden müssenWeniger komplexes Rohrsystem und einfachere Technik, da das Heizungswasser auf einem Stockwerk bleibt

All diese Vor- und Nachteile der Etagenheizung gilt es, sorgfältig gegeneinander abzuwägen. Für Eigentümer von Mehrfamilienhäusern lohnt es sich womöglich, die Kosten auf einige Jahre im Voraus durchzukalkulieren – je nachdem, wie viele Wohneinheiten sich im Haus befinden. Auch ob sich mehrere Wohneinheiten auf derselben Etage befinden, kann für die Entscheidung für Zentral- oder Etagenheizung eine Rolle spielen.

Unterschiede: Ist eine Etagenheizung besser als Zentralheizung?

Besonders für Eigentümer von Mietshäusern lohnt es sich, die Anschaffung einer Etagenheizung in Betracht zu ziehen. Denn zum einen kann die direkte Heizkostenabrechnung nach Verbrauch langwierige Streitigkeiten mit Mietern vermeiden. Zum zweiten ist das System weniger fehleranfällig, da kein komplexes Rohr- und Ventilsystem vonnöten ist.

So kann es beim Einsatz einer Zentralheizung insbesondere bei älteren Häusern zu einem hohen Wärmeverlust des Heizungswassers auf dem Weg in höhergelegene Wohnungen kommen. Das liegt daran, dass die Vorlauftemperatur mit zunehmendem Abstand zum Heizkessel vor allem bei schlecht gedämmten Leitungen immer mehr Wärme verliert. Auch das führt leicht zu Unmut bei Mietern, die sich im Winter mit lauen Wassertemperaturen abfinden müssen. 

Eine Etagenheizung vermeidet solche Situationen von vornherein, indem sie die Wärme dort produziert, wo sie benötigt wird. Dem gegenüber steht der Platzbedarf, den ein entsprechendes Gerät in jeder Wohneinheit benötigt. Zudem fallen die Kosten bei einer Neuanschaffung je nach Modell höher aus, da mehr einzelne Thermen verbaut werden müssen. Durch ihre moderne Technik gleichen insbesondere Brennwertthermen dies aber schnell wieder aus. 

Wie hoch fallen die Anschaffungskosten einer Etagenheizung aus?

Die Kosten für eine Etagenheizung lassen sich nicht verallgemeinern, da es verschiedene Techniken gibt, die sich preislich unterscheiden. Eine Kombitherme mit einfacher Gasheizung, die auch Warmwasser bereitstellt, beläuft sich auf etwa 3.500 bis 4.000 Euro. Hinzu kommen die Installation und gegebenenfalls die Bereitstellung des Gasanschlusses.

Wer auf eine moderne Brennwerttherme setzen möchte, kann für Gerät, Einbau und Zubehör zwischen 5.000 und 11.000 Euro rechnen. Höher steigen die Preise, wenn zusätzlich doch ein Warmwasserspeicher benötigt wird. Allerdings gibt es für den Einbau einer Gasbrennwerttherme (noch) eine staatliche Förderung.

Unser Tipp: Als Eigentümer von Mietshäusern lohnt sich der Einsatz einer Etagenheizung schon mitunter aus dem Grund, sich etwaige Streitigkeiten rund um die Heizkostenabrechnung zu ersparen. Zudem arbeiten Brennwertthermen denkbar effizient – wovon allerdings vor allem die Mieter profitieren. Wer dagegen auf regenerativen Energiequellen setzen möchte, hat bei einer Zentralheizung mehr Optionen.