Bilanzanalyse: eine Strukturbilanz fasst zusammen

Inhaltsverzeichnis

Die Strukturbilanz dient der leichteren Verständlichkeit der Bilanz eines Unternehmens und der direkten Vergleichbarkeit mit anderen. Anteilseigner an einem Unternehmen haben mit dieser Bilanz die Möglichkeit, schnell alle wesentlichen Faktoren in den richtigen Blickwinkel zu rücken.

Zur Analyse einer Bilanz müssen einzelne Unternehmensposten zusammengefasst werden. Nur so ist die Ermittlung aussagekräftiger Kennzahlen möglich. Diese Zusammenfassung wird als Strukturbilanz definiert. Die Aktivseite der Strukturbilanz zeigt die Vermögensverhältnisse auf, während die Passivseite die Kapitalstruktur näher beleuchtet.

Bilanzanalyse: Strukturbilanz Definition

Die Erstellung der Strukturbilanz soll die Komplexität der Bilanzanalyse reduzieren. Um dies zu erreichen, werden die Daten der Bilanz für die Strukturbilanz umgegliedert und neu geordnet. Diese Änderungen sollen die Bilanzanalyse realitätsnäher gestalten.

Eine bessere Vergleichbarkeit mit branchenähnlichen Unternehmen ist somit ebenfalls gewährleistet und bilanzpolitische sowie steuerliche Verzerrungen können verringert werden.

Die Aufbereitung der Handelsbilanz zur Strukturbilanz erfordert die Zuordnung der einzelnen Bilanzposten zu einer aktiven oder passiven Seite. Die Erstellung der Strukturbilanz folgt jedoch nach keinen allgemeingültigen Regeln und kann variieren.

Beispiel für Kennzahl der Aktivseite der Strukturbilanz

Die Umgliederung der Bilanzposten beginnt mit der Unterscheidung von aktiven und passiven Seiten der Strukturbilanz. Die Aktivseite der Strukturbilanz befasst sich mit der Vermögenszusammensetzung und wird in Anlage- sowie Umlagevermögen untergliedert.

Die Vermögensverhältnisse des Unternehmens werden beispielsweise durch die Anlagenintensität aufgezeigt. Die Formel hierzu lautet:

Formel  

Anlageintensität berechnen

?
Die Anlageintensität zeigt den Anteil des Anlagevermögens am Gesamtvermögen. Eine hohe Anlageintensität beinhaltet ein höheres Risko. Es besteht die Gefahr, dass ein Unternehmen nicht schnell genug auf Marktbewegungen reagieren kann.

$$\text"Anlageintensität" = (\text"Anlagevermögen" / \text"Umlaufvermögen"\)*100$$

Ergebnis berechnen

Je höher die Anlageintensität ausfällt, desto geringer ist dementsprechend auch die Flexibilität der Firma. Das Kapital ist eher im Unternehmen gebunden. Schnelle Reaktionen auf Marktveränderungen sind aufgrund dessen nicht zu erwarten.

Eine hohe Anlageintensität kann zudem auf eine geringe Ertragslage hindeuten. Knapper werdendes Unternehmensvermögen und geringe ausstehende Forderungen könnten hinter einer hohen Anlageintensität vermutet werden.

Passivseite der Strukturbilanz

Die passive Seite der Strukturbilanz behandelt die Kapitalzusammensetzung. Unter anderem die Eigenkapitalquote (Eigenkapital / Gesamtvermögen x 100) ist hier eine wichtige Kennzahl. Sie gibt Aufschluss über die Kapitalstruktur eines Unternehmens.

Hierbei gilt: je höher die Eigenkapitalquote ausfällt, desto finanzstärker ist auch das Unternehmen. Eine relative Sicherheit für Kapital- und Kreditgeber ist somit gegeben. Durch die Verwendung eigener Mittel und die Möglichkeit der günstigen Kreditaufnahme kann das Unternehmen wieder mehr investieren und seinen Marktwert steigern.

Reduktion der Komplexität

Die Bilanzanalyse erscheint zunächst sehr unübersichtlich. Die Strukturbilanz erfüllt den Anspruch, die komplexe Herangehensweise der Bilanzanalyse etwas abzumildern und ein vereinfachtes Modell zu gestalten.

Die Untergliederung in eine Aktiv- und eine Passivseite schafft einen verständlichen Überblick über die Liquidität und Rentabilität eines Unternehmens.

So ist ein Anteilseigner schneller dazu in der Lage, die wirtschaftliche Situation des Unternehmens zu durchschauen und diese besser mit anderen Unternehmen vergleichen zu können.