Bilanzkennzahlen – IFRS und HGB
Wo in Deutschland nach geltendem deutschem Handelsrecht (Handelsgesetzbuch – HGB) bilanziert wird, ist bei international tätigen Unternehmen auch die Bilanzierung nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) notwendig.
Seit 2005 sind kapitalmarktorientierte Konzerne europaweit nämlich dazu verpflichtet, nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) zu bilanzieren.
Vorteile der Bilanzkennzahlen nach IFRS
Die IFRS sind international geltende Rechnungslegungsvorschriften für Wirtschaftsunternehmen, die dem Zweck dienen, Jahres- und Konzernabschlüsse untereinander vergleichbar zu machen.
Hier gilt das Hauptaugenmerk den kapitalmarktorientierten Unternehmen.
Die Außendarstellung von Unternehmen, insbesondere das Unternehmensrating, spielt im Globalisierungs- und Internationalisierungsprozess eine immer größere Rolle.
Die nun vorhandene Transparenz hat zwar auch einen großen Verwaltungsaufwand mit sich gebracht. Allerdings verbergen sich dahinter auch große Vorteile, sofern das Unternehmen auf europäischem Boden agiert.
Ein Beispiel: In Deutschland finanziert sich der Mittelstand oft über Bankkredite. Diese Bankkredite werden durch Eigenkapitalvorschriften wie Basel II und Basel III auf unterschiedlichste Prüfstände gestellt.
Hier kann eine transparente Übersicht der Bilanzkennzahlen nach IFRS helfen, eine eindeutige und schnelle Bewertung eines Unternehmens zu gewährleisten.
Sicherlich erfolgt die Kreditwürdigkeitsprüfung separat. Dennoch helfen die Bilanzkennzahlen nach IFRS dabei, einen Überblick zu geben.
Und da auch die meisten Banken international agieren, erleichtert die Bilanzierung nach IFRS den Bewertungsprozess um ein Vielfaches.
Abgrenzung zwischen Bilanzkennzahlen IFRS und HGB
Die Umstellung der Jahresabschlüsse vom HGB hin zu IFRS bewirkte, dass sich die Bilanzkennzahlen und deren Verhältnisse zueinander teilweise verändert haben.
Das Gefühl und die Bewertungsroutine, die man sich als Analyst angeeignet hatte, wurden zurückgesetzt und mussten neu aufgebaut werden.
Nicht nur bei den Banken und anderen Geldgebern, auch bei den Unternehmen selber musste der Umgang mit den „neuen“ IFRS-Bilanzkennzahlen erlernt werden.
Es gibt im internationalen Vergleich eine Vielzahl von verschiedenen Bilanzkennzahlen und ebenso unterschiedliche Rechenwege. Teilweise sind die Bildungsformeln nicht einheitlich und somit schwer vergleichbar.
Deshalb ist es notwendig, dass bei der Angabe von Kennzahlen deren Bildungs- und Bezugsgrößen angegeben werden, um Vergleiche anstellen und nachvollziehen zu können.
Direkte Unterschiede zwischen IFRS und HGB in der Bewertung eines Unternehmens
Das HGB hat unter anderem zum Ziel, Gläubiger zu schützen und das Kapital im Unternehmen zu erhalten.
Daher wird das sogenannte Vorsichtsprinzip angewandt. Dabei werden Schulden und Lasten eher höher sowie Vermögenswerte und Unternehmenserfolge eher zu niedrig ausgewiesen.
Die IFRS hingegen stellen den Investorenschutz in den Vordergrund. Das bedeutet in dem Fall, dass Aktionäre oder sonstige Eigenkapitalgeber die Hauptadressaten der Ergebnisse sind.
Somit ist es das Ziel, kapitalmarktorientierte Daten zu erstellen und fair zu präsentieren.
Dieser Informationsfunktion nachkommend werden einerseits die Investoren geschützt, andererseits aber auch bessere Informationen bereitgestellt, um zukünftige Anlageentscheidungen der Investoren zu unterstützen.