Die Plankostenrechnung: Starr versus flexibel
Innerhalb eines Unternehmens ist es wichtig, immer die Kosten im Blick zu haben. Die Plankosten sind die Kosten, die das Unternehmen für eine zukünftige Periode schätzt bzw. einplant. Ihnen liegen also lediglich Zukunftswerte und keine tatsächlichen Werte zugrunde.
Im Rahmen der Plankostenrechnung (PKR) werden dann die verrechneten Plankosten ermittelt und mit den tatsächlichen Kosten innerhalb der betrachteten Geschäftsperiode verglichen.
Auch Privatanleger sollten wissen, worum es sich dabei handelt, denn schließlich wird mittels der Plankostenrechnung nicht nur das Budget des Unternehmens geplant.
Denn: Indem die Differenz zwischen tatsächlichen Kosten („Ist-Kosten“) und verrechneten Plankosten ermittelt wird, sollen außerdem Planungsfehler aufgedeckt werden. Vermeidet das Unternehmen diese in Zukunft, arbeitet es sehr wahrscheinlich wirtschaftlicher.
Plankostenrechnung: Plan, Soll und Ist – die Berechnung der einzelnen Kosten
Die Plankosten werden berechnet, indem die Planmenge mit dem Planpreis multipliziert wird.
Plankosten
$$\bo\text"Plankosten"=\text"Planmenge " *\text"Planpreis "$$
Plant ein Unternehmen zum Beispiel, 1.000 Stereoanlagen zu einem Stückpreis von 800 € zu produzieren, so betragen die Plankosten 800.000 € (= 1.000 x 800 €). Zum Vergleich: Werden dagegen tatsächlich 1.100 Stereoanlagen produziert und dies zu einem Preis von 900 € pro Stück, handelt es sich um Ist-Kosten in Höhe von 990.000 € (= 1.100 x 900 €).
Sollen etwa 1.100 Anlagen für jeweils 800 € produziert werden, liegen Sollkosten in Höhe von 880.000 € (= 1.100 x 800 €) vor. Insofern handelt es sich bei Plan-, Soll- und Ist-Kosten nicht um dieselben Größen, bestenfalls weichen sie aber nicht stark voneinander ab.
Außerdem sind auch die Plankosten und die verrechneten Plankosten nicht identisch. Denn um die verrechneten Plankosten zu ermitteln, wird zunächst der sogenannte Plankostenverrechnungssatz ermittelt. Dazu werden die Plankosten durch die Planbeschäftigung dividiert. Daraufhin wird dieser Satz mit der Ist-Beschäftigung multipliziert.
Plankostenverrechnungssatz (PKV)
$$\bo\text"PKV"=\text"Plankosten"/\text"Planbeschäftigung"$$
verrechnete Plankosten
$$\bo\text"Plankosten"↙\text"(verrechnete)"=\text"Plankostenverrechnungssatz " *\text"Ist-Beschäftigung "$$
Zurück zum Beispiel: Bei 20.000 Arbeitsstunden im jeweiligen Zeitraum, für den auch die Plankosten angesetzt sind, ergibt sich ein Plankostenverrechnungssatz von 40 €/h. Damit entstehen bei einer Ist-Beschäftigung von 22.000 Arbeitsstunden die verrechneten Plankosten in Höhe von 880.000 €.
Allerdings lassen sich die Plankosten an sich auch noch einmal in variable Kosten und Fixkosten unterscheiden. Dies ist bei der flexiblen, nicht aber bei der starren Plankostenrechnung der Fall.
Starre Plankostenrechnung: Rechnung ohne Aufteilung
Im Rahmen der starren Plankostenrechnung wird nicht zwischen Fixkosten und variablen Kosten unterschieden. Hier werden nämlich die gesamten Plankosten (auch Vollkosten genannt) in die Berechnung mit einbezogen.
Zunächst werden Plankosten und damit die verrechneten Plankosten ermittelt. Indem letztere dann von den Ist-Kosten abgezogen werden, berechnet man die Gesamtabweichung.
Gesamtabweichung (starre PKR) = Ist-Kosten – verrechnete Plankosten
Im Beispiel betragen die Ist-Kosten 990.000 €, die verrechneten Plankosten 880.000 €. Es liegt also eine Gesamtabweichung von 110.000 € vor (= 990.000 € – 880.000 €). Allerdings ist die starre Plankostenberechnung nicht sehr aussagekräftig, da sie keinen Aufschluss über die Ursache der Kostenabweichung gibt.
Flexible Plankostenrechnung: auf Vollkosten- oder Teilkostenbasis
Im Gegensatz dazu wird bei der flexiblen Plankostenberechnung zwischen fixen und variablen, also konstanten und beschäftigungsabhängigen Kosten unterschieden. Die Gesamtabweichung ist – wie auch bei der starren Plankostenrechnung – die Differenz zwischen Ist-Kosten und verrechneten Plankosten.
Gesamtabweichung (starre PKR)
$$\bo\text"Gesamtabweichung"↙\text"(starre PKR)" = \text"Ist-Kosten"-\text"verrechnete Plankosten"$$
Außerdem werden im Rahmen der flexiblen Plankostenrechnung auch die Soll-Kosten mit einbezogen.
Soll-Kosten (flexible PKR)
$$\bo\text"Soll-Kosten"↙\text"(flexible PKR)" = (\text"Proportionale Plankosten"/\text"Planbeschäftigung")*\text"Ist-Beschäftigung"+\text"Fixkosten"$$
Dadurch können verschiedene weitere Abweichungen bemessen werden:
Beschäftigungsabweichung (flexible PKR)
$$\bo\text"Beschäftigungsabweichung "↙\text"(flexible PKR)" = \text"Soll-Kosten"-\text"verrechnete Plankosten"$$
Verbrauchsabweichung (flexible PKR)
$$\bo\text"Verbrauchsabweichung"↙\text"(flexible PKR)" = \text"Ist-Kosten"-\text"Soll-Kosten"$$
Allerdings kann die flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis oder auf Teilkostenbasis erfolgen. Das bedeutet, dass entweder variable und fixe Kosten trotz Unterscheidung berücksichtigt werden (Vollkostenbasis) oder aber nur die variablen Kosten in die Berechnung einfließen (Teilkostenbasis).
Letztere ist also eine Teilkostenrechnung, wonach nur ein Teil der Kosten auf den Kostenträger verrechnet wird. Insofern ist die flexible Plankostenrechnung auf Teilkostenbasis eine Weiterentwicklung der Rechnung auf Vollkostenbasis.