Sharpe-Ratio: Fonds vergleichen leicht gemacht

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Die Sharpe-Ratio stellt gerade bei Fonds eine wichtige Kennzahl zur Bewertung des Anlageerfolgs.

Das war zumindest lange der Usus. Ist es heute auch noch sinnvoll?

Sharpe-Ratio für Fonds und einzelne Fonds-Anteile

Sharpe-Ratio lässt sich als Kennzahl folgendermaßen verwenden: Ergibt die Berechnung der Sharpe-Ratio eine Zahl größer als 1, haben sich die Investition und das Eingehen des verbundenen Risikos gelohnt.

Liegt sie darunter, war die Anlage nicht effizient. Es gilt also: Je höher die Sharpe-Ratio des Fonds, desto effizienter die Investition.

Die Sharpe-Ratio kann zum einen für den Vergleich eines gesamten Fonds zu der Investition in einen anderen Fonds berechnet werden.

Wenn Sie beispielsweise zwei Fonds haben, welche die gleichen Performance-Kennzahlen aufweisen, sollten Sie sich für jenen entscheiden, der die höhere Sharpe-Ratio aufweist.

Man kann aber auch einzelne Fonds-Anteile mit der Sharpe-Ratio Berechnung bewerten und gegebenenfalls austauschen.

Mit der Sharpe-Ratio Fonds bewerten

Diese Auflistung könnte Ihnen helfen, wenn Sie mit der Sharpe-Ratio Fonds bewerten möchten:

  • Liegt die Sharpe-Ratio über eins (>1), so konnte vom Fonds eine Mehrrendite erzielt werden.
  • Bei einem Ergebnis zwischen (0 und 1) konnte zwar eine Mehrrendite bezüglich der Geldmarktverzinsung erzielt werden, diese entsprach jedoch nicht dem eingegangenen Risiko.
  • Ist die Kennziffer negativ (<0), so war es nicht einmal möglich, die Verzinsung einer risikolosen Geldmarktanlage zu erreichen.

Während bestimmter Phasen gibt es durchaus Märkte, in denen trotz eingegangenen Risikos keine angemessene Wertentwicklung zu erzielen ist.

Unterscheiden sich also zwei Fonds sowohl in der erzielten Rendite als auch in der Volatilität, sollte unter sonst gleichen Bedingungen der Fonds mit der höheren Sharpe-Ratio bevorzugt werden.

Sharpe-Ratio: Für Fonds-Beurteilung zeitgemäß?

Kritiker halten die Sharpe-Ratio allerdings nicht immer für geeignet, um Fonds miteinander zu vergleichen. Sie halten die Kennzahl in mancher Beziehung für überholt.

Als Fonds und ihre Portfolios aufgebaut wurden, war die Sharpe-Ratio ihrer Auffassung nach eine logische Entwicklung.

Denn man ging – unabhängig von den Marktbewegungen – davon aus, dass der Fonds mit der höheren Volatilität (Schwankungsrisiko) auch der risikoreichere war. Hier greift die Sharpe-Ratio Rechnung also.

Weil sie die über den risikofreien Zins hinaus erzielte Rendite in Relation zur Volatilität setzt.

Doch ihre Aussagekraft wird von vielen Seiten kritisch betrachtet, wenn es um flexible Mischfonds, Multi-Asset-Fonds und Long/Short-Fonds geht.

Das Problem: Die Sharpe-Ratio Berechnung bezieht sich auf Werte aus der Vergangenheit. Die Bewertung findet also im Nachhinein statt.

Bei den neuen Fonds war es aber kaum möglich Angaben über längerfristige Ergebnisse zu machen, weil einerseits die Historie fehlte und andererseits die einwandfreie Klassifizierung der Fondskonstrukte nicht mehr möglich war.

Mit der Sharpe-Ratio können nur schwer Zukunftsaussagen getroffen werden

Mit dieser Erkenntnis dienen Portfolio-Tools nur dazu, darzulegen, welche Fehler in der Vergangenheit gemacht wurden und was man besser machen kann.

Besonders zukunftsweisend ist die Sharpe-Ratio Berechnung nicht, weil sie keinerlei Aussage über die Risiko-Entwicklung macht. Sie sollte für sie also nicht der einzige Anhaltspunkt für eine Entscheidung sein.