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Der Behaviorismus: Lerntheorien im Überblick

Inhaltsverzeichnis

Der Behaviorismus ist ein wissenschaftstheoretisches Konzept aus dem Bereich der Psychologie, welches das Verhalten (= behavior) des Individuums untersucht.

Grundsätzlich beschäftigen sich die Behavioristen mit Reiz-Reaktions-Modellen.

Um feststellen zu können, wie Lernprozesse aus behavioristischer Sicht ablaufen, ist in einem 1. Schritt wichtig zu wissen, welche Grundannahmen der Behaviorismus vertritt.

Die Grundlagen der behavioristischen Lerntheorie

Kernaspekt des Behaviorismus ist der Mensch als Produkt seiner Umwelt.

Die Vertreter der behavioristischen Lerntheorie gehen davon aus, dass geistige Prozesse nicht relevant sind, um das beobachtbare Verhalten der Menschen zu ergründen.

Mehr dazu: Der Behaviorismus: Eine naturwissenschaftliche Definition.

Demnach vertritt diese psychoanalytische Richtung einen empirischen Ansatz und klammert innerpsychische Vorgänge als nicht-beobachtbare Phänomene aus. Dabei wird der

Lernende selbst zu einer „Blackbox“, bzw. zu einem von äußeren Umständen gesteuerten Wesen.

Viel wichtiger hingegen ist der Zusammenhang zwischen Reiz und Reaktion.

Der Behaviorismus und seine Lerntheorien: Reiz-Reaktions-Ketten als Basis

Aus behavioristischer Sichtweise ist die Steuerung des Lernprozesses in 1. Linie durch Hinweisreize und die Verstärkung erwünschten Verhaltens zu ermöglichen.

Reiz-Reaktions-Ketten bilden die Basis des Lernens nach behavioristischen Grundsätzen.

Das bedeutet, auf bestimmte Reize folgen bestimmte Reaktionen.

Sobald sich eine Reiz-Reaktions-Kette aufgebaut hat, ist ein Lernprozess zu Ende und der Lernende hat etwas Neues gelernt.

Mehr dazu: Behaviorismus: Bestandteile der Neuroökonomie.

Hierzu entwickelten verschiedene Vertreter des Behaviorismus 3 voneinander abweichende Lerntheorien:

  • die klassische Konditionierung
  • die operante Konditionierung
  • das Modelllernen

Die klassische Konditionierung: Koppeln und wiederholen

Angestoßen durch die Experimente des russischen Forschers Ivan Pawlow bildete sich die behavioristische Lerntheorie der klassischen Konditionierung heraus.

Vor dem Konditionierungsprozess existiert ein unkonditionierter Reiz, auf den ohne Lernerfahrung eine unkonditionierte Reaktion, bzw. ein Reflex folgt.

Beispielsweise löst ein Schlag auf das Knie eine natürliche Reaktion der Muskelkontraktion.

Demgegenüber existiert außerdem noch der neutrale Reiz, welcher keine spezifische Reaktion auslöst, wie beispielsweise ein Glockenton.

Koppelt man nun den unkonditionierten Reiz mit dem neutralen Reiz und wiederholt diesen Vorgang mehrere Male, dann wird sich der vorher unkonditionierte in einen konditionierten Stimulus verwandeln.

Der Proband hat mit diesem Stimulus nun eine Erwartung verknüpft und wird darauf mit einer erlernten Reaktion reagieren.

Die operante Konditionierung: Belohnen und bestrafen

Die operante Konditionierung wurde maßgeblich von den US-amerikanischen Psychologen Burrhus F. Skinner und Edward L. Thorndike geprägt.

Beim operanten Konditionieren werden während des Lernprozesses die erwünschten positiven Reaktionen durch Belohnungen gestärkt, unerwünschtes Verhalten wird durch Nichtbeachtung bestraft.

Durch einen positiven oder negativen Verstärker wird die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens erhöht.

Im Gegensatz zur klassischen spielen in der operanten Konditionierung auch die nach einem Verhalten auftretenden Reize eine relevante Rolle.

So erfährt ein Mensch im Anschluss an sein spontanes Verhalten immer Erfolg oder Misserfolg. Aus dieser Erfahrung wird er lernen und bestimmte Verhaltensweisen abhängig von der daraus resultierenden Reaktion unterlassen oder weiter verfolgen.

Das Modelllernen: Abgucken und nachmachen

Eine weitere Möglichkeit sich ein bestimmtes Verhalten anzueignen, ist das Modelllernen nach Albert Bandura.

Hierbei beobachtet das Individuum das Handeln seiner Mitmenschen, welches für ihn Modellcharakter haben kann.

Wird das Handeln des Modells als positiv eingestuft, dann kommt es zu einer Verstärkung des Handelns des Individuums. Im gegenteiligen Fall kann das Verhalten gehemmt werden.

Diese Lerntheorie des Behaviorismus findet sich beispielsweise auch in der Beziehung von Eltern und Kindern wieder.