Keynesianismus und Monetarismus: Zwei unterschiedliche Wirtschaftstheorien

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Keynesianismus und Monetarismus sind zwei in zentralen Punkten gegensätzliche wirtschaftspolitische Theorien.

Der Monetarismus wurde in den 1960er- und 1970er-Jahren als Gegenentwurf zum Keynesianismus entwickelt.

Seitdem herrscht eine bis heute andauernde Diskussion über die Wirkungsweisen dieser beiden Konzepte.

Vergangene und heutige Wirtschaftspolitik lehnt immer wieder an den Keynesianismus bzw. Monetarismus an.

Um die Wirtschaftspolitik eines Staates in ihren Ideen zu verstehen, ist es daher wichtig, die Theorien zu begreifen und ihre Unterschiede zu kennen.

Beim Vergleich vom Keynesianismus mit dem Monetarismus wird schnell klar, inwiefern sich die wirtschaftspolitischen Konzeptionen unterscheiden.

Keynesianismus: Interventionistische Wirtschaftspolitik des Staates

Der Keynesianismus ist eine von dem britischen Nationalökonomen John Maynard Keynes (1883-1946) entwickelte Wirtschaftstheorie.

Im Kern geht sie davon aus, dass die Selbstregulierung des Marktes nicht automatisch für Vollbeschäftigung sorgt.

Aus diesem Grund sind nach Keynes die Stabilisierung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und der Ausgleich konjunktureller Schwankungen Aufgaben des Staates.

Vertreter des Keynesianismus fordern Interventionen des Staates in den Wirtschaftsprozess. So soll das reale Wachstum einer Volkswirtschaft angekurbelt werden, um eine Vollbeschäftigung zu erreichen.

Im Sinne einer aktiven staatlichen Konjunkturpolitik kann nach Keynes eine Depression durch die Ankurbelung der Investitionen überwunden werden.

Grundsätzlich steht der Keynesianismus für ein antizyklisches Verhalten des Staates.

Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg erlangte der Keynesianismus weite Verbreitung in der praktischen Politik vieler Länder.

Bis 1970 war die keynesianische Wirtschaftslehre die vorherrschende volkswirtschaftliche Lehrmeinung.

Allerdings führten Probleme in der praktischen Umsetzung und die theoretische Kritik vor allem durch Vertreter des Monetarismus Ende der 1970er-Jahre zu einer Abwendung vom Keynesianismus.

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Durch die weltweite Rezession in Folge der Finanzmarktkrise 2008 haben auf Keynes zurückgehende Konzepte der Konjunkturpolitik wieder an Bedeutung gewonnen.

Monetarismus: Die Theorie von der Steuerung der Geldmenge

Der Monetarismus ist eine volkswirtschaftliche Lehrauffassung und geht auf den amerikanischen Volkswirtschaftler Milton Friedman (1912-2006) zurück.

Mehr zum Thema: Milton Friedman: Monetarismus-Erfinder und Nobelpreisträger

Vertreter des Monetarismus gehen davon aus, dass die Geldmenge der wichtigste Faktor zur Steuerung des Wirtschaftsablaufs ist.

Die Geldmenge soll durch die Zentralbanken gesteuert und möglichst ohne Schwankungen mit dem Wachstum einer Volkswirtschaft vergrößert werden.

Dadurch sollen Konjunkturschwankungen verhindert und eine stetige Wirtschaftsentwicklung gesichert werden.

Nach der wirtschaftspolitischen Konzeption des Monetarismus führt eine zu starke Ausdehnung der Geldmenge zu Inflation, eine zu starke Regulierung des Geldmengenwachstums zu Deflation.

Staatliche Eingriffe in die Wirtschaft, wie zum Beispiel die vom Keynesianismus geforderte antizyklische Konjunkturpolitik, lehnen die Monetaristen grundsätzlich ab.

Der Staat soll nach dem Modell des Monetarismus möglichst wenig in die Wirtschaft eingreifen. Die Grundlage für eine stabile Entwicklung der Wirtschaft ist laut den Monetaristen die Selbstregulierungskraft des Marktes über Angebot und Nachfrage.

Mehr zum Thema: Monetarismus: Nachteile und theoretische Mängel

Der Monetarismus fand vor allem etwa Ende der 1970er-Jahre als Gegenentwurf zum Keynesianismus viel Anklang.