Nordex-Aktie: Hoffnung und Probleme

Windenergie ist der Schlüssel zur Energiewende. Diese Binsenweisheit haben Sie in den vergangenen Monaten sicher nicht nur einmal gehört. Da liegt es doch eigentlich nahe, in Hersteller von Windkraftanlagen zu investieren, oder?
Wir haben die Aktie von Nordex für Sie unter die Lupe genommen und erklären, was es mit dem Wert auf sich hat. Vorab aber kurz einige Eckdaten zum Unternehmen an sich. Nordex ist einer der technologisch führenden Anbieter von Onshore-Windkraftanlagen und profitiert besonders vom Trend zur Großanlage. Der Leistungsumfang reicht vom Bau von einzelnen Anlagen bis hin zur Entwicklung gesamter Windparks.
Das Unternehmen ist weltweit in über 40 Märkten vertreten und hat seit der Gründung 1985 über 39 GW an Leistung installiert.
Von Hoffnung und Problemen
Nordex hatte ein schwieriges Geschäftsjahr 2022 hinter sich und schaffte es nicht, profitabel zu werden. Der Umsatz verbesserte sich noch um 4,6% auf 5,7 Mrd €. Unterm Strich stand ein hoher Verlust von 498 Mio €, der sich gegenüber 2021 verdoppelt hat.
Grund für die hohen Verluste waren Engpässe bei Rohstoffen, ein massiver Anstieg der Inflation und die Zinswende der Notenbanken. Nordex hatte mit signifikant höheren Kosten zu kämpfen. Die Produktionsstätte in Spanien und die Rotorblattfertigung in Rostock mussten schließen. Die erhöhte Kostenbasis konnte nur teilweise an die Kunden weitergegeben werden.
Die Preiserhöhungen wurden spät vorgenommen und werden erst im laufenden Geschäftsjahr sichtbar sein. Zudem wurden im 1. Quartal Produktionsprozesse infolge eines Cyberangriffs verzögert. Die Zahl der neu installierten Windenergieanlagen ist dadurch zurückgegangen. Nordex muss profitabel werden. Der Wettbewerb auf dem Markt für erneuerbare Energien ist hoch.
Lieferketten und Produktion müssen hierfür optimiert werden. Hierzu gehört auch eine strenge Kostenpolitik. Die Preise müssen an die höheren Produktionskosten angepasst werden.
So sehen wir die Aktie
Nordex hat eine Initiative für grünen Wasserstoff zur Ergänzung seines Kerngeschäfts gestartet. Das Unternehmen ist hierzu zwei strategischen Joint-Ventures beigetreten. Die Nachfrage nach Wasserstoff wird angesichts der Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft in den nächsten Jahren erheblich steigen.
Wie diese Initiative das eigene Geschäft beflügeln kann, ist aktuell noch nicht absehbar. Dass Nordex aber etwas unternehmen muss liegt auf der Hand. Die Margen müssen steigen. Dass es hier keine Dividende zu holen gibt, liegt auf der Hand. Die Aktie ist aktuell noch nicht interessant.