ElringKlinger mit spektakulärem Wasserstoff-Deal
Heute schloss der DAX mit einem deutlichen Minus und nähert sich damit wieder der 12.000-Punkte-Marke. Verantwortlich war dafür vor allem das DAX-Schwergewicht SAP, wobei der heutige Kursabschlag viel zu hoch ausgefallen ist. SAP hatte aber das Pech, dass die Investoren wegen der US-Wahl und der steigenden Corona-Fall-Zahlen extrem nervös sind.
Während SAP für (übertriebene) Negativ-Schlagzeilen sorgte, gewann der deutsche Autozulieferer ElringKlinger zuletzt zwei strategisch sehr wichtige Aufträge im Wachstumsmarkt Wasserstoff-Technologie. Diese Nachrichten schützten heute nicht vor Kursverlusten, bilden aber ein gutes Fundament für einen zukünftigen Aufschwung in ruhigen Börsenphasen.
Nachricht Nummer 1: Der Flugzeug-Riese Airbus hat einen industriellen Partner mit Wasserstoff-Expertise gesucht. Die in den Medien hoch gehandelten Kandidaten wie PowerCell und Plug Power gingen jedoch leer aus. Den Zuschlag erhielt ein über 100 Jahre alter Autozulieferer aus dem Schwabenland: ElringKlinger (gegründet 1879). An der Börse wurde das vor einigen Tagen mit einem Kursaufschlag von fast 30% gefeiert.
Als Spezialist für Dichtungen hat das Traditionsunternehmen einen eher langweiligen Ruf. Aufgrund der doppelten Automobil-Krise (Abgasskandal VW + Umstellung auf neue Antriebsformen) war die Elring-Aktie zunächst von 20 auf 3 Euro abgestürzt – hatte sich zuletzt aber deutlich erholt.
Ein Blick auf den Wasserstoff-Deal mit Airbus
Schauen wir uns den Wasserstoff-Deal mit Airbus etwas genauer an: Airbus hat weltweit einen industriellen Partner gesucht, der sein Wasserstoff-Wissen in ein neues Gemeinschaftsunternehmen einbringt. Das neu zu gründende Unternehmen soll Brennstoffzellen-Systeme für Flugzeuge entwickeln.
Den Zuschlag hat ElringKlinger erhalten, da der Autozulieferer direkt startklar war und schon in der Testphase im Sommer Brennstoffzellensysteme und einen passenden Teststand liefern konnte. Das Traditionsunternehmen profitiert gleich mehrfach:
- Airbus wird die Mehrheit am neuen Wasserstoff-Unternehmen halten, ElringKlinger wird aber als Juniorpartner mit im Boot sitzen. Da Airbus die Produkte in den eigenen Flugzeugen einsetzen will, sind die Erfolgsaussichten sehr groß.
- Als Gegenleistung für den Technologiezugang zahlt Airbus einen niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionen-Betrag an ElringKlinger. Im Corona-Jahr sind Zusatzgewinne für den Autozulieferer Gold wert.
- Das neue Gemeinschaftsunternehmen wird zukünftig Brennstoffzellen-Komponenten von ElringKlinger kaufen (sorgt für einen Umsatz- und Gewinnanstieg).
- Der Zuschlag von Airbus ist Werbung und ein Ritterschlag. Auch andere Großkunden werden sich jetzt die Produkte von ElringKlinger genauer anschauen.
Weiterer Brennstoffzellen-Auftrag
Am vergangenen Donnerstag verkündete ElringKlinger dann prompt einen weiteren spannenden Brennstoffzellen-Auftrag. Das Unternehmen wird Brennstoffzellenstacks für Logistikzentren und Häfen liefern. Zunächst sollen drei Brennstoffzellenstacks ausgeliefert werden. Über eine darüber hinaus gehende Zusammenarbeit wird derzeit verhandelt.
Die Elring-Aktie zog nach der Airbus-Kooperation deutlich an, sackte in der Folge aber auch wieder deutlich ab. Nach dem Auftrag vom vergangenen Donnerstag zog das Papier dann wieder deutlich an, um dann im schwachen Gesamtmarkt wieder abzurutschen.
Derzeit ist die ElringKlinger-Aktie wieder fast so günstig wie vor den spannenden Neuigkeiten. Aus meiner Sicht eine interessante Einstiegsgelegenheit. Mehr zu ElringKlinger und zum Thema Wasserstoff finden Sie in meinem Börsendienst „Der Depot-Optimierer“.