Ist es sinnvoll, in Gold zu investieren?

Ist es sinnvoll, in Gold zu investieren?
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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Goldkurs unterliegt starken Schwankungen, die sich schwer prognostizieren lassen
  • Gold eignet sich nicht als Renditebringer und erzielte historisch deutlich niedrigere Renditen als Aktien
  • Gold kann als Beimischung zu einem diversifizierten Aktienportfolio sinnvoll sein, um Schwankungen des Gesamtportfolios zu reduzieren.
  • Es gibt verschiedene Möglichkeiten für die Gold-Geldanlage: Der Kauf von Goldmünzen und Goldbarren, Gold ETCs, Edelmetall ETCs, Aktien von Goldminenbetreibern, ETFs
  • Anleger sollten maximal 10 Prozent ihres Kapitals in Gold investieren

Ist eine Gold-Geldanlage sinnvoll?

Gold wird von Anlegern seit jeher als „sicherer Hafen“ in der Geldanlage betrachtet und soll für Sicherheit und Stabilität im Portfolio sorgen. Dabei kann der Goldkurs sogar deutlich stärker schwanken, als ein breit gestreutes Portfolio aus Aktien.

Auch die Rendite von Gold ist deutlich geringer als die Rendite von Aktien. So betrug die reale Rendite von Gold in den 48,5 Jahren von 1975 bis Juni 2023 nur 1,2 % p. a., während der MSCI World Index im selben Zeitraum 6,8 % p. a. erzielte. In Kombination mit dem größeren Potenzial von Preiseinbrüchen und Schwankungen, ergibt sich für Gold als Geldanlage somit eine deutlich schlechtere risikobereinigte Rendite als für Aktien.

Dennoch ist Gold als Asset zur Geldanlage so gefragt wie nie zuvor. Dies verwundert kaum, wenn man die Renditen der letzten Jahre betrachtet. In US-Dollar gerechnet hat sich der Goldpreis in den letzten zwei Jahrzehnten, seit 2004, mehr als verfünffacht. Betrug der Goldkurs pro Unze Gold Anfang April 2004 noch 427,25 Dollar, steht er 20 Jahre später bei 2235,40 Dollar pro Unze. Das bedeutet eine Gesamtrendite von 523,21 % bzw. eine jährliche Rendite von 26,16 % innerhalb dieses Zeitraums.

Sollte man jetzt in Gold investieren?

Langfristige Investoren sollten sich allerdings nicht dazu verleiten lassen, die exorbitant hohen Renditen der letzten Jahre auf die zukünftige Goldpreisentwicklung zu projizieren. Niemand kann mit Sicherheit sagen, was eine Unze Gold in den nächsten 10 Jahren wert sein wird. Entsprechende Prognosen sind letztlich nichts weiter als Spekulation.

Für die langfristige Geldanlage sollten immer größere Zeiträume betrachtet werden und dabei wird schnell ersichtlich, dass Gold keine Anlageklasse ist, mit der sich dauerhaft hohe Renditen erzielen lassen.

Dennoch kann Gold als Geldanlage interessant sein, und zwar als Beimischung zu einem breit gestreuten Aktienportfolio. Wie sich nämlich zeigt, korreliert der Goldpreis nur sehr schwach mit den Aktienmärkten. Das bedeutet, dass sich der Goldkurs und Aktienkurse in unterschiedliche Richtungen bewegen können.

Wer also einen kleinen Anteil seines Anlagekapitals in Gold anlegt, kann von diesem Diversifikationsnutzen profitieren und größere Schwankungen an den Aktienmärkten abschwächen. Der Goldanteil im Portfolio sollte jedoch 10 Prozent nicht überschreiten.

Welche Möglichkeiten Sie als Anleger haben, Gold zu kaufen oder mittels Aktien, ETFs und ETCs in Gold zu investieren, erfahren Sie in unserem ausführlichen Beitrag über das Investieren in Gold.

Wenn Sie in Gold investieren möchten, sollten Sie die wichtigsten Aspekte für ein Investment gut abwägen. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Argumente für und gegen die Gold-Geldanlage.

Was spricht für eine Geldanlage in Gold?

Begrenzte Reserven: Im Unterschied zu Papiergeld lässt sich Gold nicht beliebig weitervermehren. Die weltweiten Goldreserven sind begrenzt, weshalb Gold als Sachwert vermutlich nie völlig den Wert verlieren wird.

Bewährtes Zahlungsmittel: Gold wird seit vielen Jahrhunderten als Zahlungsmittel akzeptiert.

Schwache Korrelation von Gold und Aktien: Der Goldpreis entwickelt sich oft gegensätzlich zu Aktienkursen.

Senkung des Portfoliorisikos: Wer Gold mit einem Anteil von maximal 10 Prozent einem breit gestreuten Portfolio aus Aktien beimischt, kann das Gesamtportfoliorisiko senken. So lassen sich Schwankungen am Aktienmarkt abfedern und der maximale Drawdown reduzieren.

Goldpreis profitiert von Krisen und sinkenden Zinsen: Geopolitische Krisen und Zinssenkungen können sich förderlich auf den Goldkurs auswirken, da Anleger bei Krisen Kapital aus anderen Anlageklassen abziehen und in den „sicheren Hafen“ Gold flüchten.

Inflationsschutz: Gold bietet bei einer länger anhaltenden höheren Inflation einen gewissen Inflationsschutz.

Hohe Liquidität: Der Goldmarkt weist eine hohe Liquidität auf, Gold kann jederzeit verkauft werden.

Steuerfreie Gewinne: Die Gewinne aus dem Verkauf von Goldbarren und Goldmünzen sind steuerfrei, wenn sie mindestens ein Jahr im Besitz des Anlegers waren.

Keine Mehrwertsteuer beim Goldkauf: Im Vergleich zu anderen Edelmetallen wie Silber, Platin und Palladium, wird beim physischen Kauf von Gold keine Mehrwertsteuer fällig.

Verschiedene Investitionsmöglichkeiten: Goldanlegern stehen mehrere Investitionsmöglichkeiten zur Verfügung: Goldmünzen und Goldbarren, Gold ETCs, Edelmetall ETC, Aktien von Bergbauunternehmen und ETFs.

Was spricht gegen eine Geldanlage in Gold?

Geringe Renditen: Historisch erbrachte Gold im Vergleich zu einem weltweit gestreuten Aktienportfolio deutlich geringere Renditen.

Volatilität: Der Goldpreis kann deutlich größeren Schwankungen unterworfen sein, als ein Portfolio aus weltweit gestreuten Aktien.

Keine höhere Rendite durch Beimischung: Gold kann als Beimischung zwar Schwankungen des Gesamtportfolios reduzieren, erhöht aber die Gesamtrendite nicht.

Währungsrisiko: Da Gold überwiegend in US-Dollar gehandelt wird, besteht ein Wechselkursrisiko. Wird Gold in Euro verkauft, so wirken sich Dollarabwertungen negativ aus, selbst wenn der Goldpreis in Dollar gestiegen ist. Umgekehrt können Anleger jedoch von einer entsprechenden Dollaraufwertung profitieren.

Kein fundamentaler Wert: Im Unterschied zu Aktien weist Gold keinen inneren Wert auf. Investments in Gold erbringen weder Zinsen noch Dividenden. Die Rendite eines Goldinvestments bemisst sich rein an der Goldpreisentwicklung.

Rebalancing erforderlich: Gold als Portfoliobeimischung kann sinnvoll sein, erfordert jedoch ein regelmäßiges Rebalancing bzw. die Wiederherstellung der ursprünglichen Portfoliogewichtung. Dies verlangt eine entsprechend konsequente Umsetzung vom Anleger und ist mit Zeitaufwand und Transaktionskosten verbunden.

Risiko und Kosten der Verwahrung: Physisches Gold in Form von Goldmünzen und Goldbarren muss sicher verwahrt werden. Die Verwahrung in Heimsafes kann ein Risiko darstellen, Gold an anderen Stellen wie Bankschließfächern zu verwahren, ist mit Kosten für die Verwahrung selbst und für entsprechende Versicherungen verbunden, wobei eine vollständige Deckung nicht immer gewährleistet ist.

Kaum industrielle Verwendung: Gold hat im Vergleich zu anderen Rohstoffen keine nennenswerte industrielle Verwendung.

Gold in kleinen Mengen zu kaufen ist teuer: Wie bei Aktien gibt es auch bei Gold eine Preisspanne zwischen dem Ankaufs- und Verkaufspreis. Diese Differenz (Spread) ist in der Regel umso größer, je kleiner die Goldmenge ist, die gekauft wird. Ein 100-Gramm-Goldbarren ist in der Regel günstiger zu haben, als 100 Stück 1-Gramm-Goldbarren.

Teilverkäufe nur bedingt möglich: Es ist nicht möglich, einen halben Goldbarren zu verkaufen. Wer eine Unze Gold in Form eines Goldbarrens besitzt, muss diese Unze auch komplett verkaufen, um den Goldwert zu realisieren, auch wenn unter Umständen weniger Geld benötigt wird, als durch den Verkauf der Unze realisiert wird. Einen großen Barren zu verkaufen und gleichzeitig einen kleineren Barren zu kaufen, ist mit entsprechenden Kosten verbunden (Transaktionskosten, Versandkosten, Spread).

Spezifische Nachteile je nach Investment: Wer Gold physisch kauft, muss sich um die sichere Verwahrung kümmern. Das in ETCs veranlagte Kapital stellt kein Sondervermögen dar, weshalb für den Anleger das sogenannte Emittentenrisiko besteht. Aktien von Goldminenbetreibern und ETFs stellen nur eine indirekte Investition in Gold dar, da die Aktienkurse nicht unmittelbar mit der Goldpreisentwicklung verbunden sind.