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Opec: Die Bedeutung schwindet

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Als Anleger ist man gewohnt, neben dem Dax und dem Eurokurs auch den Ölpreis im Blick zu halten. Als der nach einer langen Talfahrt wieder kräftig anzog, drängte Donald Trump Saudi Arabien, auf der letzten Sitzung der Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec) für eine Ausweitung der Fördermengen zu sorgen.

Weil aber der Preis dennoch nicht merklich nachgab und in den USA das Benzin teurer wurde, drängte er die Opec erneut, eine Sondersitzung für noch mehr Förderung einzuberufen, nur um seinen Wählern einen Gefallen zu tun. Die Organisation aber ließ ihn auflaufen.

Die Anfänge eines gefürchteten Kartells

Dabei hat die Opec an Bedeutung verloren. Teils wegen der zunehmenden Selbstversorgung der USA, teils weil sie häufig zerstritten ist und einzelne Mitglieder Entscheidungen unterlaufen. Was sie eint, ist das Interesse, über die Regulierung der Fördermengen den Ölpreis so zu gestalten, dass die Einnahmen den Staatshaushalt bereichern: ein Kartell mit Monopol-Effekt.

Und das ist auch die ursprüngliche Bedeutung der Opec. Das Kartell sollte ein Gegengewicht zu den Ölkonzernen bilden, die das Schwarze Gold früher nach Belieben in ehemaligen Kolonien Afrikas und im Nahen Osten förderten, ohne diese nennenswert an den Gewinnen zu beteiligen. Als dann in den 50er Jahren mit der Erschließung immer neuer Quellen der Ölpreis sank und von den wenigen Einnahmen fast nichts mehr in die Staatskassen floss, entschlossen sich Irak, Iran, Kuweit, Saudi-Arabien und Venezuela zur Gründung der Opec im September 1960.

Sie verstaatlichten ihre Ölfelder und trafen sich drei Mal im Jahr zu Preisabsprachen. In den folgenden Jahren schlossen sich weitere Länder an, einige sprangen wieder ab; heute sind es 14 Staaten. Ihre wahre Bedeutung gewann die Opec im Jahr 1973. Als Reaktion auf den Krieg zwischen Israel, Ägypten und Syrien verhängte sie einen völligen Lieferstopp in die westliche Welt. In dieser ersten Ölkrise stieg der Preis pro Fass um das Vierfache.

Zunehmende Streitereien

Doch schon nach der zweiten Ölkrise, während der islamischen Revolution im Iran 1979, begannen Nichtmitglieder ihre Produktion auszuweiten. Die Zähne der Opec wurden stumpfer. Im Laufe der Jahre sank zudem der Weltmarktanteil von einst über 60 % auf rund 40 %. Die Beschlüsse in der Zentrale, die sich seit 1965 in Wien befindet, waren oft das Papier nicht wert, auf dem sie standen.

Selbst wenn sich alle Mitglieder daran hielten, so konnten neue Förderländer wie Großbritannien, Norwegen oder Russland mit eigenen Kapazitäten dagegen halten. Vor allem die USA sind heute Selbstversorger. Was die Bedeutung der Opec gehalten hat, ist der seit 30 Jahren aufgekommene Öldurst Chinas sowie später anderer Schwellenländer. Davon abgesehen haben auch Norwegen oder Russland mitunter gerne von den Preisbeschlüssen der Opec profitiert.

Bedeutung heute eher als Richtungsgeber

Gerade Russland war es, das dem Ölpreis aus der langen Talsohle seit Mitte 2014 durch seine Zusagen mitgeholfen hatte. Die Opec braucht mittlerweile Partner, um durchsetzungsfähig zu bleiben. Fragt sich nur noch wie lange. Immerhin verabschiedet sich Opec-Initiator Saudi-Arabien langsam vom Öl. Dass es Aramco an die Börse bringen will, besiegelt den Ausstieg.

Und längst hat das Kartell erkannt, dass es nur mit vernünftigen Preiszielen vorankommt, bei denen die Wirtschaft der Abnehmerländer nicht abgewürgt wird. Kurzum: Die früher gefürchteten Opec Beschlüsse haben ihren Schrecken verloren. Heute dienen sie auch Anlegern mehr als Richtungsgeber.