Iridium: exotisch und faszinierend aber keine echte Geldanlage

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Wenn man sich als Anleger für Edelmetalle interessiert, geht es in der Regel zunächst um Gold und Silber. Sie gelten nicht nur als beständige Sachwerte, in Krisenzeiten sind Münzen und kleinere Barren eine Art Ersatzwährung.

Wer lieber auf einen Exotik-Faktor Wert legt, dem stehen ganz andere Metalle zur Verfügung wie Platin, Palladium, Rhodium oder gar Iridium. Deren Preis hängt vorwiegend von Angebot und Nachfrage in der Industrie ab.

Iridium-Preis: rund die Hälfte von Gold

Die Rohstoffe werden meist für spezifische Produkte benötigt. Ohne Platin und Palladium können etwa keine Fahrzeug-Katalysatoren hergestellt werden. Rhodium macht Platin und damit viele Werkstoffe erst hitzebeständig. Iridium steigert über Legierungen diesen Effekt und verleiht zudem höchste Korrosionsbeständigkeit, weshalb es unter anderem für Raketentriebwerke verwendet wird.

Ohne die wiederum wäre es nicht möglich, den Abbau seltener Rohstoffe wie Iridium auf dem Mond in Erwägung zu ziehen. Derartige Planspiele der NASA zeigen, wie gering die irdischen Vorkommen des Metalls sind. Die jährliche Fördermenge beträgt gerade mal 4 bis 5 Tonnen. Bei Gold sind es rund 2.500 Tonnen. Allerdings beträgt für Iridium der Preis nur gut die Hälfte von Gold. Er liegt auch deutlich unter dem von Platin oder Rhodium und ist eher mit Palladium vergleichbar.

Iridium ist zwar extrem selten, wird aber auch nur in geringeren Mengen gebraucht. Seit Längerem pendelt der Iridium-Preis um die Marke von 500 US-$ pro Unze. Ein Aufwärtstrend ist jedoch kaum zu erwarten, allenfalls Preissprünge. Den letzten längeren Höhenflug mit über 1.000 US-$ gab es in den Jahren 2011 und 2013. Danach stürzte der Kurs senkrecht ab.

Derzeit ist die weltweite Nachfrage vergleichsweise gering. Dass sie wieder merklich anzieht, ist kaum abzusehen. Der Markt für Spezialtriebwerke, Medizingeräte oder Glasverspiegelungen bietet wenig Potenzial.

Pulver oder Würfel

Als echte Geldanlage oder zum Spekulieren eignet sich Iridium nicht. Abgesehen davon ist der Markt so klein, dass ein Wiederverkauf kaum möglich ist. Das Faszinierende an Iridium: Als widerstandsfähigstes unter den Platinmetallen ist es dichter und schwerer als Platin oder Gold. Der Kubikzentimeter wiegt ganze 22,65 Gramm.

Ein silber-weiß schimmernder Würfel in der Größe wird weltweit einzig vom Reutlinger Juwelier Lachenmann unter dem Namen „Iridium-Cube“ angeboten. Wegen der äußerst aufwendigen Bearbeitung des superharten Metalls liegt der Preis jedoch erheblich über dem Kursniveau.

Eine Alternative ist Iridium als Pulver und in Plexiglas Safebags versiegelt von der Scheideanstalt Heimerle & Meule aus Pforzheim. Barren oder Münzen indes gibt es nirgends. Im Vergleich zu Platin oder Palladium ist Iridium für Investoren zu unbedeutend.

Privatanleger: nur ein einsames Zertifikat

Die einzige Möglichkeit, als Privatanleger auf die Entwicklung am Rohstoffmarkt zu setzen, ist ein Basket-Zertifikat, das unter anderem Iridium abbildet. Was ein Investment schwierig und unrentabel macht, sind die für kleine Märkte typischen ausgeprägten Kursschwankungen. Außerdem gibt es keine einigermaßen transparente Preisbildung.