Gentechnik-Aktien: 5 neue Stars der Biotech-Branche

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Es ist der große Traum aller Mediziner. Eines Tages durch die Reparatur der menschlichen DNA ganze Krankheiten heilen zu können. Doch bis vor wenigen Jahren waren Forscher gar nicht in der Lage, Änderungen in der DNA im Auge, im Gehirn, im Herzen oder in der Leber vorzunehmen.

Erst mit der Entwicklung neuer revolutionärer Techniken wie Crispr/Cas9 hat sich das Bild gewandelt. Die Gentherapie als solches wurde zwar bereits im Jahr 1972 als Konzept geboren, doch erst in den letzten Jahren feierte die Gentechnik ein fulminantes Comeback.

Allein zwischen 2013 und April 2014 haben US-Firmen über 600 Mio. US-$ in Gentherapien investiert. Die ersten Erfolge sind nun ersichtlich und zaubern nicht nur Patienten, sondern auch Anlegern ein Lächeln ins Gesicht.

Das sind führende Gentechnik-Aktien im Überblick:

1. Bluebird Bio, Kursperformance auf Jahressicht: +170 %

Die in Cambridge/USA ansässige Bluebird Bio gilt als eine der größten (Börsenwert: ca. 7,5 Mrd. US-$) und am besten finanzierten Gentechnik-Unternehmen überhaupt. Schon im Rahmen des Börsengangs im Jahr 2013 nahm der Medigene-Partner Bluebird Bio mehr als 100 Mio. US-$ auf, Ende 2016 folgten weitere 250 Mio. US-$ durch die Ausgabe weiterer Aktien. Damit scheint das Gentechnik-Unternehmen über die nächsten Jahre hinaus durchfinanziert.

Bei Goldman Sachs hält man insbesondere Bluebirds LentiGlobin Gentherapie für besonders aussichtsreich – diese sei drei Mal potenter als die Gentherapien der ersten Generation, argumentieren die Banker. Mit LentiGlobin will Bluebird Blutkrankheiten, Sichelzellenerkrankung (SCD) und die transfusionsabhängige Beta-Thalassämie (TDT) bekämpfen. Anleger honorierten die Erfolge des Gentechnik-Spezialisten, Bluebird-Aktien legten allein in diesem Jahr um rund 170% zu.

2. Juno Therapeutics, Kursperformance auf Jahressicht: +104 %

Nach der Übernahme von Kite Pharma durch Gilead Sciences, gilt die amerikanische Juno Therapeutics als einer der wenigen unabhängigen CART-T-Zellspezialisten. Ähnlich wie bei Kite Pharma, arbeitet Juno Therapeutics an Immuntherapien gegen den Krebs. Genetisch veränderte T-Zellen sollen dabei helfen, Krebszellen leichter zu erkennen und abzutöten.

Juno Therapeutics ist in diesem Bereich gleich mit mehreren Produktkandidaten am Start (JCAR017, JCAR014, JCAR015 usw.), musste aber in 2016 einen Rückschlag hinnehmen. Die US-Gesundheitsbehörde FDA verhängte einen Stopp bei einer klinischen Testreihe, nachdem es in der „ROCKET“-Studie zu Todesfällen kam.

Die Rückschläge in der Forschung konnte Juno umschiffen und vor allem mit dem JCAR017-Programm vielversprechende Daten vorlegen. Auch der Juno-Aktienkurs erholte sich von seinem Kurssturz in 2016 wieder und liegt auf Jahressicht mehr als 100 % im Plus.

3. Editas Medicine, Kursperformance auf Jahressicht: +64 %

Die in Cambridge/USA ansässige Editas Medicine gehört zu den Pionieren, was die Gen-Schere Crispr/Cas9 angeht und ist damit eine der führenden Gentechnik-Aktien. Die Gene-Editing-Technik gilt als wissenschaftlicher Durchbruch, denn diese Technik ermöglicht es nicht nur das Erbgut von Menschen, sondern auch anderer Organismen (Tiere, Pflanzen, Bakterien etc.) zu verändern.

Die Forscher können Crispr als Allzweck-Waffe einsetzen und mithilfe von Molekülen beschädigte DNA-Stellen finden und ganz gezielt reparieren oder ersetzen. Die Idee dahinter: Crispr könnte es eines Tages zum Beispiel ermöglichen, Insekten so zu verändern, dass diese keine Krankheiten mehr übertragen.

Bei Barclays schätzt man, dass das Forschungsprogramm EDIT-101 von Editas Medicine möglicherweise schon Mitte 2018 in die nächste Phase eintritt und schlussendlich später zu einer Therapie gegen Blut- und Knochenmarkfehlbildungen führt. Anleger honorierten die bisherigen Forschungserfolge der Gentechnik-Aktie mit einem Kursplus von über 60 % in diesem Jahr.

Nicht zu vergessen sind dabei Editas-Konkurrenten wie die Schweizer Crispr Therapeutics AG und die amerikanische Intellia Therapeutics, die ebenfalls an Gentechnik-Therapien auf Basis der Crispr-Technik arbeiten.

4. AveXis, Performance auf Jahressicht: +58 %

AveXis gilt als heimlicher Star unter den Gentechnik-Aktien. Der amerikanische Gentechnik-Spezialist hat eine Gentherapie (AVXS-101) gegen die spinale Muskelatrophie (SMA) Typ I entwickelt. Betroffene Kinder sterben meist in den ersten beiden Lebensjahren an Ateminsuffizienz und Infektionen.

Die von AveXis entwickelte Gentherapie hat in einer ersten klinischen Testphase bereits signifikante Wirkung gezeigt. Alle Patienten, welche die Gentherapie von AveXis erhielten, überlebten 20 Monate und länger. Jetzt kämpft AveXis um die Zulassung seiner Gentherapie. Die Märkte sind begeistert, AveXis-Aktien legten in 12 Monaten bereits um mehr als 50 % zu.

5. Spark Therapeutics, Performance auf Jahressicht: +48 %

Auch der Erfolg von Spark Therapeutics kann sich sehen lassen. Der Gentechnik-Spezialist mit Sitz in Philadelphia hat eine bahnbrechende Gentherapie (Luxturna) entwickelt, um eine seltene Augenerkrankung zu heilen, die auf einen Gendefekt zurückgeht und bei betroffenen Patienten in der Regel zur Erblindung führt.

Spark Therapeutics hofft, diesen Gendefekt mit einer einmaligen Gentherapie (Luxturna) besiegen zu können. Analysten schätzen, dass Spark bis zu 1 Mio. US-$ für die Gentherapie (beide Augen) verlangen kann. Der Markt wertet die bisherigen Forschungsergebnisse als Erfolg, Spark Therapeutics-Aktien legten in diesem Jahr bereits um rund 48 % zu, womit auch Spark zu den erfolgreichsten Gentechnik-Aktien in diesem Jahr zählt.