Hightechs zeigen Stärke

Gestern hatte ich Ihnen einen Überblick über die jüngsten Ereignisse in der amerikanischen Bankbranche gegeben. Wie die heutigen Einbußen zeigen, belastet das Thema nach wie vor. Heute stand die kriselnde Schweizer Großbank Credit Suisse im Fokus.
Die jüngste Schwäche hat Spuren hinterlassen. Insbesondere bei den US-Indizes hat sich die charttechnische Lage doch ein wenig eingetrübt. Aber es gibt durchaus Hoffnung, dass es möglicherweise nur bei einer kurzen Korrektur bleibt.
Hoffnung auf eine Lockerung der Geldpolitik
Während der deutsche Markt zu Wochenbeginn massive Einbußen verzeichnete, konnten sich die US-Börsen schon wieder stabilisieren. Gestern festigte sich diese Tendenz. Dazu trugen auch die Verbraucherpreise bei, die vor Handelsbeginn veröffentlicht wurden. Im Februar ging die Inflationsrate von 6,4 auf 6,0% zurück und traf damit punktgenau die Erwartungen des Marktes.
Für die Börsen ist das eine gute Nachricht. Denn die aktuellen Inflationsdaten nehmen etwas Druck von der Fed. Vor diesem Hintergrund ist es wahrscheinlich, dass die Notenbanker ihre Geldpolitik wieder etwas lockern. Für die nächste Zinssitzung in der kommenden Woche ist eine Anhebung um 0,5 Prozentpunkte, mit der viele gerechnet hatten, vom Tisch. Zu erwarten ist allenfalls ein Zinsschritt um 0,25%. Ich halte es sogar für möglich, dass die Fed angesichts der jüngsten Ereignisse diesmal die Füße stillhält.
Technologiewerte zeigen relative Stärke
Die Erwartung einer wieder locker werdenden Geldpolitik wirkt sich insbesondere auf Technologie-Unternehmen aus, die in den vergangenen Monaten vor dem Hintergrund steigender Zinsen einen schweren Stand hatten. Genau das spiegelt sich in der aktuellen Kursentwicklung wider.
In den vergangenen Tagen zeigte sich der Nasdaq 100 deutlich robuster als der S&P 500. Während dieser in der vergangenen Woche 4,6% verlor, büßte der Technologie-Index lediglich 3,8% ein. Das ist insofern erstaunlich, als die Hightechs normalerweise eher höhere Kursschwankungen aufweisen.
Nasdaq 100 liegt schon wieder über der 200-Tage-Linie
Am Freitag schlossen sowohl der S&P 500 als auch der Nasdaq 100 unter der 200-Tage-Linie. Letzterer hat den gleitenden Durchschnitt, der den mittelfristigen Trend anzeigt, aber bereits am Montag knapp zurückerobert. Das Zwischentief von Anfang März wurde damit ebenfalls bestätigt. Gestern konnte der Index weiter zulegen und sich oberhalb der 200-Tage-Linie etablieren. Damit bestehen gute Chancen, dass die seit Anfang Februar dauernde Konsolidierung nach oben aufgelöst werden kann.

Quelle: www.aktienscreener.com
Entwarnung kann ich dennoch nicht geben. Denn der marktbreite S&P 500 drehte im gestrigen Handelsverlauf nahezu punktgenau an der 200-Tage-Linie erst einmal wieder nach unten ab.
Wer übernimmt jetzt das Kommando? Die neue Stärke des Technologie-Index lässt darauf hoffen, dass künftig wieder der Technologiesektor den Ton angibt. In der Vergangenheit war es meist so, dass die Hightechs dem breiten Markt vorausliefen. Somit spricht die aktuelle Entwicklung zum einen dafür, dass die Technologie-Werte vor einem Comeback stehen, zum anderen für eine baldige Wiederaufnahme des positiven Trends.
Noch bleibt die Lage jedoch wackelig. Bis auch der S&P 500 nachzieht und die 200-Tage-Linie zurückerobern kann, ist bei neuen Investments Zurückhaltung angebracht.