Anleihe vs. Aktien – Wichtige Unterschiede beim Investieren

Zeitungsartikel mit der Überschrift "Anleihen". Daneben ein Taschenrechner und ein Kugelschreiber.
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Inhaltsverzeichnis

Die wichtigsten Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Anleihen und Aktien:

  • Zahlreiche Anleger möchten sich bei ihren Investments zwischen Aktien und Anleihen entscheiden.
  • Mit einer Aktie beteiligen Sie sich an einem Unternehmen und haben die Chance auf sehr gute Renditen.
  • Bei einem Investment in Anleihen werden Sie Gläubiger, weil Sie dem entsprechenden Unternehmen oder einem Staat Ihr Geld leihen.
  • Gemeinsamkeiten zwischen Aktien und Anleihen sind, dass Sie die Wertpapiere an der Börse handeln können, diese im Depot verwahrt werden und Sie die Chance auf gute Erträge, aber auch ein Risiko haben.
  • Zu den Unterschieden zwischen Aktien und Anleihen zählt, dass Sie bei Anleihen kein Mitspracherecht haben und diese eine begrenzte Laufzeit haben – im Gegensatz zu Aktien.

Anleihen und Aktien zählen zu den Wertpapieren, die zum Investieren von Anlegern genutzt werden. In beiden Fällen legen Sie Ihr Geld insbesondere in Unternehmen an, bei einer Anleihe alternativ ebenso von Staaten ausgegeben werden kann. Wir möchten in unserem Beitrag näher auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen einer Anleihe und einer Aktie eingehen. Ferner erfahren Sie etwas zu den jeweiligen Vor- und Nachteilen, die mögliche Rendite und für wen sich welche Anlage eignet.

Definition: Was ist eine Aktie?

Bei einer Aktie handelt es sich vereinfacht ausgedrückt um einen Anteil an einem Unternehmen, genauer gesagt an dessen Grundkapital. Durch den Kauf von Aktien werden Sie Miteigentümer des Unternehmens und stellen diesem Eigenkapital zur Verfügung. Aktien sind mit verschiedenen Rechten ausgestattet, wie zum Beispiel dem Stimmrecht auf der Hauptversammlung und das Recht auf Erhalt einer Dividende, falls die Aktiengesellschaft als Unternehmen die Ausschüttung generell beschließen sollte.

Ebenfalls ein Merkmal der Aktie ist, dass Sie als Anleger zum Miteigentümer im Unternehmen und nicht zum Gläubiger werden. Bei einer möglichen Insolvenz kann das einen wesentlichen Unterschied ausmachen. Gehandelt werden Aktien meistens an der Börse. Sie haben allerdings ebenfalls die Möglichkeit, die Wertpapiere im außerbörslichen Handel zu kaufen und zu verkaufen.

Definition: Was ist eine Anleihe?

Es handelt sich bei Anleihen ebenfalls um Wertpapiere, wie auch die zuvor beschriebenen Aktien. Allerdings sind Anleihen Schuldverschreibungen, mittels derer Sie als Anleger dem Unternehmen oder einem Staat Ihr Geld in Form von Fremdkapital leihen. Im Finanzbereich gibt es für Anleihen mehrere Synonyme, insbesondere:

  • Festverzinsliche Wertpapiere
  • Rentenpapiere
  • Renten
  • Schuldverschreibungen

Durch den Kauf einer Anleihe werden Sie automatisch zum Gläubiger des Unternehmens oder eines anderen Emittenten. In aller Regel haben Sie ein Recht auf feste Zinsen, die oftmals jährlich gezahlt werden.

Im Gegensatz zu Aktien haben Anleihen eine begrenzte Laufzeit, die zwischen wenigen und über 20 Jahren betragen kann.

Zum Fälligkeitsdatum wird Ihnen Ihr investierte Kapital seitens des Emittenten zurückgezahlt. Abhängig ist der Zinssatz bei Anleihen vor allen Dingen von der Bonität des Emittenten.

Anleihen und Aktien verbriefen Rechte

Sowohl bei Anleihen als auch Aktien handelt es sich um Wertpapiere, die entsprechende Rechte verbriefen. Bei einer Aktie ist ein Recht die Teilnahme an der Hauptversammlung und Ausübung des Stimmrechts. Das Hauptrecht für Sie als Inhaber von Rentenpapieren besteht darin, Zinsen und die Rückzahlung Ihres Kapitals bei Fälligkeit zu erhalten.

Was ist der Unterschied zwischen Anleihe und Aktien?

Es gibt eine Reihe von Unterschieden zwischen einer Anleihe und einer Aktie. Der jeweilige Unterschied ist für Anleger wichtig, denn danach wird die Entscheidung gefällt, ob man Aktien oder Anleihen kaufen soll.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen den Anlageformen sind nach dem Kauf die Eigentumsverhältnisse. Bei einer Aktie werden Sie Miteigentümer des Unternehmens, während Sie bei einer Anleihe die Stellung eines Gläubigers und damit Kreditgebers haben. Daraus resultiert auch, dass Sie bei einer möglichen Insolvenz des Unternehmens als Inhaber von Renten größere Chancen als ein Aktionär haben, zumindest einen Teil Ihres Geldes zurückzuerhalten. Ein Risiko besteht natürlich dennoch.

Ebenfalls größere Unterschiede zwischen Aktien und Anleihen existieren im Hinblick auf Sicherheit und Risiken. In beiden Fällen gibt es ein Emittenten-Risiko und ein Kurs-Risiko. Bei Anleihen spielt Letzteres jedoch nur dann eine Rolle, wenn Sie die Renten vorzeitig an der Börse verkaufen möchten. Zudem sind die Kursbewegungen im Aktienbereich durchschnittlich wesentlich größer, als es bei Anleihen der Fall ist. Neben den genannten gibt es noch weitere Unterschiede zwischen Anleihen und Aktien, die Sie unserer folgenden Tabelle entnehmen können:

EigenschaftenAnleihenAktien
EigentumsverhältnisseGläubigerMiteigentümer
HauptrechteZins- und KapitalrückzahlungTeilnahme an HV nebst Stimmrecht
Art der RenditeZinsenKursgewinn und (optional) Dividende
RisikenEmittentenrisikoEmittenten-, Kurs- und Ertragsrisiko
Laufzeit1 bis 30 Jahreunbegrenzt
Mitspracherechtneinja
Mindestanlage1000 Eurounter 100 Euro (je nach Aktienkurs)
Regelmäßig Sparenneinja (Sparplan)
Arten der Wertpapiereviele verschiedenewenige unterschiedliche Aktienformen

Welche Gemeinsamkeiten gibt es?

Zwischen Aktien und Anleihen existieren keineswegs nur Unterschiede, sondern es gibt einige Gemeinsamkeiten. Diese möchten wir Ihnen im Folgenden etwas näher erläutern.

Worin investieren Anleger ihr Kapital?

Sowohl Anleihen als auch Aktien werden von Unternehmen ausgegeben. Demzufolge investieren Anleger ihr Geld in privatwirtschaftliche Unternehmen, wenn sie in Aktien und Anleihen investieren. Allerdings treten bei Rentenpapieren – anders als bei Aktien – ebenfalls Staaten neben Unternehmen als Emittenten auf.

Handel an der Börse

Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen Aktien und Anleihen besteht darin, dass der Handel an der Börse stattfindet. Allerdings gilt das nicht uneingeschränkt für alle Aktien und alle Anleihen eines Unternehmens. Manche Aktiengesellschaften haben zwar Aktien als Anteile an ihrem Grundkapital, diese werden jedoch nicht an der Börse gehandelt.

Auf der anderen Seite gibt es ebenfalls Rentenpapiere, die Sie nicht über eine Börse kaufen oder verkaufen können. Im Allgemeinen gilt jedoch, dass Sie die weitaus meisten Aktien und Renten an der Börse kaufen und verkaufen können.

Verwahrung im Wertpapierdepot

Wenn Sie sich für eine Aktie oder eine Anleihe entscheiden, dann findet die Verwahrung der Wertpapiere nach dem Kauf in Ihrem Depot statt. Das bedeutet, dass Sie zunächst bei einer Bank oder einem Broker ein Wertpapierdepot eröffnen müssen, wenn Sie anschließend in Aktien oder Rentenpapiere investieren möchten.

Kapitalbeschaffung für den Emittenten

Ebenfalls identisch ist in der Regel der Grund für die Emission von Aktien oder Anleihen. Der Ansatz besteht in der überwiegenden Mehrheit darin, dass sich der Emittent dadurch Kapital beschafft. Das gilt für Rentenpapiere genauso wie für Aktien, wenn diese im Rahmen einer Zeichnung und der anschließenden Notierung an der Börse von Seiten des Unternehmens ausgegeben werden.

Erzielen von guten Renditen

Ebenfalls gemeinsam haben Aktien und Anleihen, dass Anleger mit dem Investment gute Renditen erzielen möchten. Unterschiede gibt es allerdings bei der Ertragsform. Bei Rentenpapieren erhalten Sie in den meisten Fällen festgeschriebene, manchmal auch variable Zinsen. Diese werden oft jährlich gezahlt. Bei Aktien hingegen besteht die Rendite hauptsächlich aus Kursgewinnen und manchmal zudem Dividenden, die seitens der AG ausgeschüttet werden.

Eignung zur langfristigen Geldanlage

Aktien und Rentenpapiere eigenen sich bestens für eine langfristige Geldanlage. Für Aktien gilt das immer, während Sie bei Rentenpapieren darauf achten müssen, welche Laufzeit diese haben.

Indirektes Investment über Fonds möglich

Sowohl bei Aktien als auch Anleihen müssen Sie beim direkten Investment entscheiden, in welches Wertpapier Sie konkret Geld investieren möchten. Eine solche Wahl fällt vielen Anlegern schwer. Daher bietet es sich sowohl bei Aktien als auch Anleihen an, alternativ in Fonds zu investieren. Es gibt sowohl Renten- als auch Aktienfonds, bei denen der Fondsmanager entscheidet, welche Papiere ins Portfolio aufgenommen werden.

Worin bestehen die Vor- und Nachteile von Aktien und Anleihen?

Wenn Sie sich für Anleihen oder Aktien entscheiden möchten, ist es sinnvoll, sich die Vor- und Nachteile der jeweiligen Anlageform genauer zu betrachten. Das möchten wir an der Stelle tun. Aktien haben für viele Anleger die folgenden Vorteile:

  • Tägliche Verfügbarkeit des Kapitals durch Handel an der Börse
  • Durchschnittlich sehr gute Renditen möglich
  • Mindestanlagesumme je nach Kurs oft unter 100 Euro
  • Große Auswahl an Aktien
  • Interessantes und spannendes Investment
  • Unabhängigkeit von den Zinsmärkten

Neben diesen Vorteilen gibt es bei einer Anlage in Aktien ebenfalls Nachteile und Risiken, insbesondere:

  • Emittent als Risiko (Insolvenz der AG)
  • Kurs als Risiko und Ertragsrisiko
  • Überbewertung der Aktien
  • Keine sehr sichere Anlageform
  • Spekulationen an der Börse
  • Aktien bei Insolvenz des Unternehmens meistens faktisch wertlos

Genauso gibt es bei Anleihen ebenfalls auf der einen Seite Vor- und auf der anderen Seite Nachteile. Die wichtigsten Vorzüge der Rentenpapiere sind viele Anleger:

  • Mindestanlagesumme ab 1.000 Euro
  • Große Auswahl an verschiedenen Rentenpapieren
  • Hohe Sicherheit bei manchen Renten, beispielsweise Bundesanleihen
  • Sehr gut kalkulierbare Rendite (Zinsen)
  • Rückzahlung zu 100 Prozent ohne Kursrisiko

Demgegenüber sind es vor allem die folgenden Risiken und Nachteile, die in Verbindung mit einem Investment in Anleihen stehen:

  • Emittenten-Risiko
  • Währungsrisiko (allerdings nur bei vorzeitigem Verkauf der Rentenpapiere)
  • Nicht zum regelmäßigen Sparen geeignet
  • Kursrisiko bei vorzeitigem Verkauf
  • Zum Teil für Anleger nicht leicht verständlich Konstruktionen der Schuldverschreibungen

Vor- und Nachteile bei Anleihen und Aktien halten sich die Waage

Da sich die Vor- und Nachteile sowohl bei Aktien als auch Anleihen ungefähr die Waage halten, kommt es auf jeden Anleger ein, welches die individuell beste Wahl ist. Wer eher sicherheitsorientiert Geld investieren möchte, entscheidet sich in der Regel für Anleihen mit Emittenten, die eine hervorragende Bonität haben. Beim wem hingegen überdurchschnittliche Erträge im Fokus stehen, für den sind meistens Aktien besser geeignet.

Welche Renditechancen haben beide Anlageklassen?

Eine häufige Aussage zum Rendite-Verhältnis zwischen Aktien und Anleihen lautet, dass im Durchschnitt Aktien die bessere Rendite erzielen. Nehmen wir zum Beispiel die 40 DAX-Aktien, hätten Sie innerhalb der letzten rund 30 Jahre einen durchschnittlichen Jahresertrag von etwa acht Prozent mit einem Investment erzielt. Dabei handelt es sich lediglich um Durchschnittswerte, denn bei einzelnen Aktien können die Renditen natürlich deutlich höher oder niedriger ausfallen.

Bei Anleihen gibt es mit Blick auf die Rendite einen sehr großen Bereich, der von ein bis über zehn Prozent reichen kann. Sehr sichere Staatsanleihen zum Beispiel sind nicht selten mit Zinsen von lediglich 1,5 bis 2,5 Prozent ausgestattet – natürlich je nach Zinsphase am Markt. Bei sogenannten Junk Bonds hingegen kommen Sie oft auf Zinsen von acht und mehr Prozent. Dann allerdings sind die Anleihen durch ein hohes Emittentenrisiko ausgezeichnet.

Für wen eignet sich die Anleihe? Für wen die Aktie?

Sowohl Anleihen als auch Aktien stellen eine gute Portfoliobeimischung für viele Anleger dar. Wenn es allerdings um die Entscheidung geht, ob sich Rentenpapiere oder Aktien besser eignen, sollten Sie unter anderem auf Ihre Anlageziele und Ihr Risikoprofil schauen. So sind es insbesondere die folgenden Kunden, die meistens Aktien gegenüber Anleihen bevorzugen:

  • Wachstums- und chancenorientiert
  • Regelmäßige Einnahmen durch Dividende gewünscht
  • Spannung beim Investment gesucht
  • Aktive Beteiligung am Unternehmen
  • Möglichst geringer Mindestkapitaleinsatz
  • Vermögensaufbau durch monatliches Sparen

Demgegenüber bevorzugen insbesondere die Anleger Rentenpapiere, die folgenden Merkmale haben bzw. wünschen:

  • Sicherheits- und ertragsorientiert
  • Geringe Risikoneigung
  • Fest kalkulierbare Erträge gewünscht (Zinsen)

Wofür entscheide ich mich: Aktien oder Anleihen?

Am Ende unseres Beitrages möchten wir Ihnen eine Hilfestellung geben, um sich für Aktien oder Anleihen entscheiden. Zuvor haben wir die Vor- und Nachteile genannt sowie aufgezeigt, welche Anleger in der Regel entweder Rentenpapiere oder Aktienwerte bevorzugen. Es ist demnach eine sehr individuelle Entscheidung, welches der zwei Anlageprodukte besser zu Ihren Anlagezielen und Ihrer Anlage-Philosophie passt.

Zusammengefasst sollten Sie bei der Wahl zwischen Aktien und Anleihen auf folgende Aspekte achten, die eine gute Entscheidungshilfe darstellen können:

AktienAnleihen
Wie risikobereit bin ich?Risikobereitschaft vorhandenRisikobereitschaft nicht vorhanden
Wie wichtig sind mir überdurchschnittliche Renditen?Sehr wichtigWeniger wichtig
Möchte ich wissen, welchen Ertrag pro Jahr ich sicher habe?NeinJa
Möchte ich das Finanzprodukt auch zum regelmäßigen Sparen nutzen?JaNein
Habe ich Interesse an den Börsen und Finanzmärkten?SehrWeniger
Möchte ich aktiv durch Mitbestimmung an einem Unternehmen teilnehmen?JaNein

Die Antworten auf diese Fragen helfen Ihnen dabei, sich zwischen Aktien und Anleihen zu entscheiden. Zudem kommen eventuell für Sie statt eines Direktinvestments in Aktien oder Anleihen jeweils Investmentfonds infrage, in dem Fall entweder Renten- oder Aktienfonds.