Glasfaserkabel-Aktien: Wie können Anleger vom Netzausbau profitieren?

Glasfaserkabel-Aktien: Wie können Anleger vom Netzausbau profitieren?
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Die Umstellung auf die Digitale Industrie, der Hype von Online-Spielen und immer mehr Streaming-Dienste sowie TV übers Internet treiben den Bedarf an Datenübertragungsraten in immer größere Höhen.

Der Ausbau von leistungsfähigen Glasfasernetzen kommt kaum nach. Die Entwicklung war im Groben schon vor rund zehn Jahren absehbar, weshalb Glasfaserkabel-Aktien eine glänzende Zukunft vorhergesagt wurde.

Glasfaserkabel: Aktien vor neuem Schwung

Tatsächlich ist der Bedarf größer als das Angebot, doch gerade hierzulande scheint es bisher mit dem Wettbewerb nicht so recht zu funktionieren. Gerade bei den Privatanschlüssen besitzt die Telekom mit der „letzten Meile“, also den letzten Metern vom Verteilerkasten bis zum Haus, ein Quasi-Monopol. Hier setzt sie vor allem auf eine technische Aufwertung alter Kupferkabel. Insgesamt lief in den vergangenen Jahren der Netzausbau viel zu schleppend.

Mit durchgehenden aber teureren Glasfaseranschlüssen, bekannt als FTTH (Fibre to the home), macht sich der kleinere Anbieter Deutsche Glasfaser einen Namen. Das Unternehmen ist eine GmbH, kooperiert jedoch mit Vodafone. Gemeinsam bemühen sie sich um die Erschließung ganzer Gewerbegebiete. Insofern kann Vodafone als Glasfaserkabel-Aktie gelten. Zumal die Briten nun große Teile des Breitbandanbieters Liberty Global gekauft haben, darunter auch den deutschen Kabelnetzbetreiber Unitymedia.

Während die Vodafone Aktie im grünen Bereich ist, kann die des spanischen Anbieters Telefonica – in Deutschland O2 – etwas Schub vertragen. Weil der Ausbau der Glasfasernetze etliche Milliarden verschlingt, will Telefonica nun mit seinem Konkurrenten den Ausbau gemeinsam vorantreiben und bestehende Kapazitäten gemeinsam nutzen – so wie auch schon mit der Deutschen Telekom.

Fonds zur Milliarden-Finanzierung

Ohnehin wird es nur gemeinsam gehen, wenn Deutschland nicht den Anschluss verlieren soll. So will die Regierung in einer ersten Runde öffentliche Mittel in Höhe von bis zu 12 Mrd. Euro zur Verfügung stellen, die aus einem Gigabit-Fonds kommen sollen. Der wiederum speist sich aus den Erlösen der letzten UMTS- und 5G-Versteigerungen.

Da aber die gesamten Kosten eines flächendeckenden Ausbaus auf gut 80 Mrd. Euro geschätzt werden, schlägt nun Ralph Dommermuth, Chef des im TecDax gelisteten Anbieters United Internet, einen weiteren Ausbau-Fonds vor, an dem sich die großen Anbieter beteiligen sollen.

United Internet will angeblich entsprechend seinem Breitband-Marktanteil 1,4 Mrd. Euro beisteuern. Betrachtet man vor dem Hintergrund United Internet als Glasfaserkabel-Aktie, ist ein Investment keine schlechte Entscheidung. Das Papier ist seit zehn Jahren mit über 323 % im Plus.

Interessante Nebenwerte mit Potenzial

Eine Glasfaserkabel-Aktie, die mit Sicherheit vom frischen Schwung beim Netzausbau profitieren dürfte, ist Adva. Das TecDax-Unternehmen ist als multinationaler Telekommunikationsausrüster auf glasfaserbasierte Technik spezialisiert. Zuletzt musste Adva einen unerwartet starken Auftragsrückgang verkraften. Mitten im Unternehmensumbau mussten erneut Stellen eingespart werden.

Was für Adva spricht: Es liefert die unerlässlichen Schnittstellen für mehr Bandbreite. Ohne die passenden Signale bringt die schnellste Glasfaserleitung wenig bis gar nichts. Analysten zufolge ist nach strukturellen Problemen der Turnaround geschafft. Fürs laufende Jahr wird ein Umsatzplus von über 9 % erwartet.

Adva ist der einzige deutsche Anbieter im Optischen Netzwerkmarkt, der als Gesamtmarkt zwangsläufig weiterhin wachsen muss. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von fast 13 scheint die Aktie für Anleger durchaus interessant.

Insgesamt gibt es zahlreiche Unternehmen, die Glasfaserkabel herstellen. Sie kommen teils aus bestimmten Geschäftsfeldern, wie der Medizin oder als Autozulieferer, wie beispielsweise Leoni. Das MDax-Unternehmen sieht unter anderem in China Potenziale beim Netzausbau und unterhält vor Ort einen eigenen Produktionsstandort. Leoni startet nach schwierigen Jahren kräftig durch. Mit einem KGV von unter 12 ist die Aktie mit ihrem Aufholpotenzial derzeit günstig.