Krypto: Was ist NEM und was ist Harvesting?

Inhaltsverzeichnis

Digital-Währungen werden bei Anlegern immer beliebter, inzwischen sind weltweit mehr als 150 Mrd. US-$ in Kryptowährungen investiert. Da im klassischen Währungssystem aufgrund der Niedrigzinspolitik der Notenbanken nur geringe Zinsen möglich sind, wenden sich viele Anleger der Krypto-Welt zu.

Denn hier bieten etliche Kryptowährungen durch ein Proof of Stake Verfahren höhere Zinsen. Ein interessantes Projekt in diesem Bereich ist New Economy Movement (NEM) mit der zugehörigen Kryptowährung XEM.

Was ist NEM und was ist Harvesting?

New Economy Movement (NEM) ist ein Java-basiertes Blockchain-Projekt, das im März 2015 ins Leben gerufen wurde und sehr stark in Japan präsent ist. New Economy Movement (NEM)  zählt mit einer Marktkapitalisierung von über 2,5 Mrd. US-$ derzeit zu den Top 10 Kryptowährungen. Die zur NEM-Blockchain zugehörige Kryptowährung wird XEM genannt.

NEM logo

Quelle: New Economy Movement (NEM)

Anders als andere Kryptowährungen, setzt NEM auf den Proof of Importance (PoI) Mechanismus. Bei diesem Konsens-Algorithmus zählt sozusagen die Wichtigkeit des jeweiligen Nutzerkontos. Diese Wichtigkeit wird anhand 3 Faktoren gemessen:

  1. Wie viele XEM Kryptowährungen hat der Nutzer im Konto
  2. Wie lange sind die Coins im Konto
  3. Größe und die Anzahl der getätigten Transaktionen in den letzten 30 Tagen

Die Idee hinter dem Konzept: Mit Proof of Importance (PoI) will NEM erreichen, dass die Kryptowährung XEM tatsächlich in der Praxis eingesetzt und auch ausgegeben wird.

Dennoch gibt es für Anleger auch die Möglichkeit, XEM dauerhaft anzulegen und damit weitere XEM zu „ernten“. Dieser Prozess wird bei NEM Harvesting genannt.

Wie funktioniert das Harvesting beim NEM?

Bei NEM gibt es keine Miner wie zum Beispiel beim Bitcoin, sondern nur das sogenannte Harvesting. Harvesting bedeutet, dass der Anleger seine XEM Coins quasi dazu einsetzt, um Transaktionen zu bestätigen.

Voraussetzung für das Harvesting bei NEM ist, dass der Anleger mindestens 10.000 XEM Coins (ca. 3.000 US-$) erwerben und in seiner digitalen Geldbörse (NanoWallet) halten muss. Gekauft werden kann XEM derzeit über Krypto-Börsen wie Poloniex und Bittrex, aber auch über den integrierten Service Changelly, der direkt in der NanoWallet von NEM integriert ist.

Sind XEM Coins erst einmal in der Wallet (Transaktionen dauern für gewöhnlich rund 60 Sekunden), heißt es erst einmal warten. Pro Tag werden 10 % der verfügbaren Summe für das Harvesting freigeschaltet.

Ein Beispiel: Hat der Anleger 12.000 XEM Coins investiert, stehen nach 1 Tag 1.200 XEM Coins für das Harvesting zur Verfügung. Insgesamt dauert es etwa 1 bis 2 Wochen bis die vollständige Summe an Coins für das Harvesting eingesetzt werden kann.

Anschließend muss der Anleger nur noch 6 XEM Aktivierungsgebühr bezahlen und einen sogenannten Supernode von der NEM Homepage auswählen, auf dem das Harvesting durchgeführt werden soll. Wohnt der Anleger in Deutschland, empfiehlt sich ein Supernode, der in Deutschland oder zumindest in Europa sitzt. Wichtig für Anleger: Durch das Supernode-Modell muss man nicht ständig online sein, das Harvesting funktioniert auch dann, wenn der Nutzer nicht online ist.

Welche Renditen sind mit dem Harvesting möglich?

Zum Schluss stellt sich die Frage, wie viel NEM-Anleger durch das Harvesting verdienen können?  Laut NEM sind aktuell Renditen von 3 bis 6 % jährlich möglich. Künftig auch etwas mehr, was insbesondere davon abhängt, wie stark die NEM-Blockchain künftig genutzt wird und ob der Preis der Kryptowährung XEM weiter steigt.

Zudem hat die eigene Wichtigkeit Einfluss darauf, wie viele XEM der Anleger beim Harvesting erhält. Neben dem Harvesting können Anleger auch als Supernode fungieren, hierfür sind jedoch mindestens 3 Millionen XEM notwendig.

NEM Ausblick und was Anleger sonst noch wissen müssen

Beim Harvesting erhält der Anleger durch die Verifizierung von Transaktionen entsprechende Transaktionsgebühren und keine neuen Coins. Die Anzahl der Coins ist auf insgesamt 8.999.999.999 XEM begrenzt, die bereits existieren. Es werden also künftig keine neuen Coins ausgegeben, womit die Inflationsrate praktisch null beträgt.

Durch den gesamten Aufbau der Blockchain und das Proof of Importance (PoI) Konzept zählt NEM zu den Kryptowährungen mit den niedrigsten Transaktionsgebühren. Zum Beispiel kostet eine 1.000 US-$ Überweisung auf der NEM-Blockchain nur ca. 10 Cent.

Außerdem sind NEM-Transkationen 100 % nachverfolgbar, anders als beispielsweise bei der Kryptowährung Monero, wo Transaktionen weitgehend anonym sind. Daneben benötigt der Betrieb des NEM-Netzwerks etwa 100 Mal weniger Energie als zum Beispiel das Bitcoin-Netzwerk.

Mit dem Einzug des Catapult-Updates soll sich die Blockzeit auf 15 Sekunden reduzieren, insgesamt sollen dann 3.000 Transaktionen pro Sekunde auf der NEM-Blockchain möglich sein.

Fazit: NEM ist ein modernes Blockchain-Projekt

NEM präsentiert sich aufgrund seines Proof of Importance Ansatzes als modernes Blockchain-Projekt, das auch Anlegern eine interessante Renditemöglichkeit bietet. Darüber hinaus kann NEM mit zusätzlichen Funktionen (Multisig, Namespaces, Mosaics etc.) aufwarten, die nicht nur für Privatanwender, sondern auch für Unternehmen interessant sein könnten. Auch ist die Blockgröße auf der NEM-Blockchain nicht begrenzt, was Skalierungsproblemen entgegenwirkt.

Allerdings sollten Anleger beachten, dass die Konkurrenz im Blockchain-Bereich inzwischen recht hoch ist. NEM steht mit seinem Projekt in direkter Konkurrenz zu anderen Blockchain-Projekten wie Ethereum oder auch NEO. Ob sich die Renditeerwartungen der Anleger erfüllen, hängt auch davon ab, ob sich die NEM-Blockchain langfristig behaupten und in der Praxis auch im großen Stil eingesetzt wird.

Auch sollten Anleger beachten, dass Kryptowährungen noch jung und sehr volatil sind. Hohe Kursausschläge sind an der Tagesordnung. Auch sollten sich Anleger bewusst sein, dass sie sich außerhalb des klassischen Bankensystems bewegen. Bei Überweisungsfehlern oder sonstigen Problemen (Hacking) gibt es keine zentrale Anlaufstelle, an die sich der Anleger wenden kann.