Uhren-Aktien: Rendite mit Technik, Tradition und Luxus

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Obwohl mittlerweile auf vielen Alltagsgeräten wie Handys die Zeit angezeigt wird, kommen Armbanduhren nicht aus der Mode. Eine Uhr gehört einfach dazu, wie der Gürtel zur Hose. Neben der Funktionalität zählt das Design aber auch die Werthaltigkeit eines Schmuckstücks. Gerade Uhren der Oberklasse verlieren nicht an Wert, im Gegenteil.

Diese Uhren-Aktien gibt es

Für manchen Anleger, der abseits der Börsen exotischere Sachanlagen sucht, mag es sinnvoll erscheinen, anstatt in Aktien in Uhren direkt zu investieren. Dass eine Rolex Daytona letztes Jahr zum Rekordpreis von 17 Mio. US-Dollar versteigert wurde, ist natürlich ein Extremfall, zeigt aber, wie weit die Bandbreite unter den teuersten Uhren gehen kann.

Doch schon eine unter Sammlern begehrte „Lange eins“ von Lange & Söhne Glashütte konnte ihren Wert in einigen der vergangenen Jahre gut verdoppeln. Das günstigste reguläre Modell gibt es im Laden ab rund 14.500 Euro. Langfristig mögen Liebhaber-Sachwerte spannend und in Krisen sicher sein. Doch wer im kleinen und illiquiden Markt nicht gut vernetz ist, wird sich schwertun.

Uhren-Aktien indes sind durchaus eine Alternative. Im Segment der teuren Vorzeige-Uhren bauen die Hersteller ihr Markenimage mit beachtlichen Zuwächsen in aufstrebenden Ländern wie China auf. Und in Sachen Funktionalität macht etwa Swatch gegenüber der Apple Watch langsam wieder Boden gut.

Die Schweizer sind mit einem weltweiten Marktanteil von 19,6 % Nummer eins, gefolgt von den eidgenössischen Konkurrenten Richemont mit 14,8 % und Rolex, das auf 12,9 % kommt. Nur halb so viel Marktanteil kann der US-Hersteller Fossil verbuchen, und der französische Luxusgüterkonzern LVMH bringt es auf 4,7 %. Da Rolex keine Aktien an der Börse handeln lässt, kommen als Uhren-Aktien die von Swatch, Richemont, Fossil sowie LVMH infrage.

Swatch schafft es wieder

Die Uhren-Aktie Swatch ist längst wieder im Kommen. War sie nach ihren Höchstständen von fast 600 Franken bis Ende 2013 rapide abgefallen, ist sie seit Mitte 2016 erneut auf Höhenflug und hat die Marke von 500 Franken im Visier. Swatch war in den 1980er Jahren die Rettung der Schweizer Uhrenindustrie gegen Billigkonkurrenz aus Fernost. Vor 35 Jahren kam die erste kultige Plastikuhr auf den Markt, von der bisher fast 700 Mio. Stück verkauft wurden. Versuche mit anderen Produkten wie Brillen, Telefonen oder dem Swatch-Mobil wurden wieder eingestellt.

Das Geschäft mit der Uhr umfasst heute 18 Marken, darunter Prestigemarken wie Brequet, Glashütte oder Longines. In Sachen Funktionalität gibt es in der Swatch-Reihe unter anderem Uhren mit Bezahlfunktion über den drahtlosen Kontakt zu einer Bank. Anders als bei der Apple Watch ist dafür kein Handy nötig. Swatch Pay kommt besonders in China an, das ca. ein Drittel der Gesamtumsätze ausmacht. Swatch ist mit starken Zuwachsraten auf Wachstumskurs.

Richemont passt sich an

Auch die Aktie von Richemont ist seit Mitte 2016 im Aufwind und hat mit 96 Franken die vorigen Höchststände überholt. Das Geschäft floriert gerade in China, Korea, Großbritannien, neuerdings auch wieder in den USA. Dazu trägt aber vorwiegend die Bereiche Schmuck, Mode und Leder bei. Uhren, die rund 40 % des Gesamtgeschäfts ausmachen treten auf der Stelle.

Edelmarken wie Lange & Söhne, Piaget oder IWC sollen künftig mehr auf den Geschmack der jüngeren Generation ausgerichtet werden. Richemont ist mitten im Konzernumbau und setzt mit Zukäufen einschlägiger Anbieter verstärkt auf den Online-Handel. Die Mehrheit der Analysten ist positiv gestimmt.

LVMH mit Hightech de Luxe

Von der weltweiten Nachfrage nach Luxusgütern profitiert vor allem LVMH. Die Aktie konnte seit zehn Jahren mit 342 % stetig zulegen und bekommt jüngst neuen Schub. Anfang des Jahres sind die Umsätze erheblich stärker gestiegen als erwartet.

Alle Segmente legen zweistellig zu, auch Uhren die mit Marken wie Bulgari, Hublot oder Tag Heuer ein Zehntel der Geschäfte ausmachen. LVMH setzt hier auf eine Kombination von Tradition und Hightech. In Zusammenarbeit mit Intel und der Google-Mutter Alphabet werden neue Uhren wie die Luxus-Smartwatch entwickelt – eine Kampfansage an Apple.

Fossil sucht den Anschluss

Mit dem wiederum tut sich Fossil erheblich schwerer. Der US-Hersteller setzt eher auf Massenware und kann nicht mit Edelmarken glänzen. Mittlerweile sind die Verluste auf rund 500 Mio. US-Dollar angewachsen. Abhilfe schaffen soll ein rigider Sparkurs: Das Unternehmen soll kleiner und profitabler werden. Fossil setzt auch auf Labels wie Armani und Michael Kors und kann erste Erfolge bei seinen neuen Smartwatch-Modellen verzeichnen. Deren Umsatz hat sich jüngst verdoppelt. Nach jahrelangem Abwärtstrend konnte die Aktie erstmals wieder kräftig zulegen.

Insgesamt haben es die großen Uhrenhersteller verstanden, den Anschluss an die neuen Anforderungen zu schaffen. Inhaltlich ist es vor allem die Kombination aus neuer Technik mit Tradition und Luxus. Ob allerdings Fossil den Turnaround für eine langfristige kräftige Erholung schafft, ist derzeit reine Spekulation.