Was wurde eigentlich aus… Hanomag?

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In Spielzeugkisten der Vergangenheit findet sich nicht selten das Modell eines Hanomag-Lasters oder –Kleinbusses. Und das ist auch kein Wunder, schließlich gehörten die Fahrzeuge in der Zeit des Wirtschaftswunders bis in die 1970er Jahre unverzichtbar zum Straßenbild unseres Landes. Doch was ist eigentlich aus Hanomag geworden? Wann und wie kam es zu der Pleite?

Hanomag – Gründung und erfolgreicher Firmenstart

Kurz nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 wurde die Hannoversche Maschinenbau AG durch ein Bankenkonsortium gegründet. Das Unternehmen stellte neben Lokomotiven, Landmaschinen und Lastkraftwagen auch Baumaschinen und Personenwagen her.

Neben der Continental AG war die Gesellschaft einer der größten hannoverschen Industriebetriebe. Da der Name Hannoversche Maschinenbau AG für die gerade neu entstandene Telegrafie zu lang und umständlich war, wurde das Unternehmen 1904 in Hanomag umbenannt.

Nach dem 1. Weltkrieg geriet Hanomag wie viele andere Gesellschaften auch durch die Weltwirtschaftkrise in Schwierigkeiten. Das angeschlagene Unternehmen wurde 1934 vom „Bochumer Verein“ übernommen und auf diese Weise ein Teil der Vereinigten Stahlwerke.

Die Zeit des Nationalsozialismus war für Hanomag geprägt durch ein rasantes Wachstum, da die Gesellschaft als Bestandteil der Rüstungsindustrie durch die militärische Aufrüstung dieser Jahre eine Boom-Phase erlebte.

Zwischen 1933 und 1936 stieg die Zahl der Mitarbeiter von 2.500 auf 10.000. Neben Panzern, leichten Lastkraftwagen und Schützenpanzerwagen stellte man auch Haubitzen und Kanonen her. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Betriebe der Rüstungsindustrie von den Siegermächten demontiert.

Hanomag in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg

In der Zeit der noch jungen Bundesrepublik Deutschland wurden die Vereinigten Stahlwerke entflochten. Hanomag gehörte ab 1952 zu Rheinstahl. Und in der Zeit des Wirtschaftswunders erlebte der Nutzfahrzeugproduzent eine weitere Blüte.

Innerhalb des Konzerns Rheinstahl fusionierten 1969 die Hersteller Tempo, Henschel und Hanomag zur Hanomag-Henschel Fahrzeugwerke GmbH. Kurze Zeit später kam es zu einer Beteiligung von Daimler-Benz. Das bedeutete schon 1974 das vorzeitige Ende von Hanomag-Henschel. Rheinstahl verkaufte das Unternehmen an den US-Landmaschinen-Hersteller Massey Ferguson.

Schon 1980 „kehrte“ Hanomag nach Deutschland zurück, wo der Unternehmer Horst-Dieter Esch die Gesellschaft in seine IBH-Holding integrieren wollte. Dieses Unterfangen endete jedoch in einem Konkurs. Esch wurde einige Jahre später vom Landgericht Koblenz wegen Betrugs und Konkursverschleppung zu 6,5 Jahren Haft verurteilt.

Heute gehört Hanomag zum japanischen Komatsu-Konzern, der einer der größten weltweit tätigen Produzent für Bau- und Landmaschinen ist. Am Standort Hannover werden seither von der Komatsu Hanomag GmbH Radlader und Mobilbagger gefertigt. Im Rekordjahr 2007 betrug der Umsatz etwa 356 Mio. €.

Komatsu weist heute eine Marktkapitalisierung von 14,58 Mrd. € aus und gehört damit zu den wichtigsten Aktiengesellschaften Japans. Auch in Deutschland können die Wertpapiere des Unternehmens aktuell für etwas mehr als 15 € erworben werden – insofern ist Hanomag auch heute noch nicht vom Börsenparkett verschwunden.