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VDAX: Bedeutung und Aussagekraft für Anleger

VDAX: Bedeutung und Aussagekraft für Anleger
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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Der VDAX wird auch als Volatilitätsindex bezeichnet und stellt die erwartete Schwankungsbreite des DAX dar
  • Der VDAX gibt an, welche Volatilität am Markt innerhalb der nächsten 45 Tage für den Deutschen Aktienindex erwarten wird
  • Angegeben wird die Volatilität im VDAX in Prozentpunkten und liegt im Schnitt meistens zwischen 20 und 30

Mit der Volatilität wird die Schwankungsbreite am Markt bezeichnet, also in welchem Umfang es Kursschwankungen gibt. Für Anleger ist die Volatilität mitunter ein wichtiges Entscheidungskriterium, ob und welche Aktien gekauft oder verkauft werden. Die Schwankungsbreite der DAX-Aktien, die in näherer Zukunft erwartet wird, lässt sich am VDAX ablesen. 

In unserem Beitrag erfahren Sie, was der VDAX ist und was er aussagt. Ferner gehen wir kurz auf beispielhaft historische Werte ein, welche Bedeutung der Volatilitätsindex hat, wie er funktioniert und worin der Unterschied zwischen dem VDAX und dem VDAX-NEW besteht. 

Was ist der VDAX?

Beim VDAX handelt es sich um den Volatilitätsindex der Deutschen Börse AG. Der VDAX bezieht sich auf den Deutschen Aktienindex und gibt dessen zu erwartende Schwankungsbreite für die kommenden 45 Tage an. Genauer gesagt gibt der Volatilitätsindex die sogenannte implizite Volatilität an, die in dem Zeitraum erwartet wird. Dafür wiederum sind die Optionskontrakte zum DAX die Basis. 

Was sagt der VDAX aus?

Der VDAX sagt aus, in welchem Umfang die im DAX vertretenen Aktien und damit der Index selbst voraussichtlich innerhalb der nächsten 45 Tage schwanken werden. Handelt es sich beim Ergebnis der Rechnung um einen vergleichsweise hohen Prozentwert, dann bedeutet das, dass eine recht große Schwankungsbreite (Volatilität) erwartet wird. 

Ist der Prozentwert hingegen relativ niedrig, deutet das eher auf eine Seitwärtsentwicklung des Marktes bzw. geringe Kursschwankungen hin. In dem Zusammenhang mit der VDAX oftmals als sogenanntes Angstbarometer bezeichnet, weil eine hohe Volatilität oftmals durch Ängste der Marktakteure ausgelöst oder verstärkt wird.

Wichtig zu betonen ist, dass der Umfang der erwarteten Schwankungsbreite nichts darüber aussagt, in welche Richtung sich die Kurse verändern werden. Sie können dem VDAX also nicht entnehmen, ob eher mit steigenden oder fallenden Kursen der entsprechenden Aktien zu rechnen ist. 

Beispielhafte Werte des VDAX in der jüngeren Historie

Der VDAX ist kein Aktienindex im klassischen Sinne, sondern er stellt in die erwartete Volatilität der DAX-Aktien dar, wie sie auf Basis der Kontrakte eingeschätzt wird. Trotzdem ist auch der historische Verlauf beim Volatilitätsindex durchaus interessant, wie zum Beispiel die folgenden Werte:

  • Dezember 2017: knapp 11
  • März 2020: Über 80
  • Anfang 2023: knapp 18
  • Durchschnitt: zwischen 20 und 25

Wenn wir uns also beispielsweise die Werte des VDAX innerhalb der letzten fünf Jahre betrachten, dann gibt es durchaus eine sehr große Spannweite. So lag der Volatilitätsindex zum Beispiel im September 2017 mit knapp 11 Prozentpunkten auf einem sehr niedrigen Niveau, sodass es zur damaligen Zeit nur geringe Änderungen bei den Aktienkursen gab. 

Im März 2020, nämlich zu Beginn der Corona-Pandemie, wies der VDAX hingegen mit über 80 Prozentpunkten eine enorm hohe Volatilität an den Märkten aus. Im Durchschnitt betrachtet bewegt sich der Index meistens im Bereich zwischen 20 und 25 Prozentpunkten.

Welche Bedeutung hat der VDAX für Anleger?

Am VDAX können Anleger die erwartete Schwankungsbreite des Marktes, genauer gesagt des Deutschen Aktienindex, ablesen. Sie können also einschätzen, in welchem Umfang sich die Kurse vermutlich innerhalb der nächsten 45 Tage in die eine oder andere Richtung bewegen werden. 

Wichtig sind diese Aussagen insbesondere für Anleger, die zum Beispiel mit einer Volatilitätsstrategie agieren. Aber auch für sicherheitsorientierte Anleger ist es interessant zu wissen, ob die Kurse in den nächsten rund 1,5 Monaten vermutlich größeren Schwankungen unterlegen sein werden.

Wie funktioniert der VDAX?

Der VDAX gibt in Prozentpunkten an, mit welcher Schwankungsbreite beim DAX in den kommenden 45 Tagen zu rechnen ist. Allerdings ist es ein Jahreswert, der durch den Indexstand wiedergegeben wird. Die Schwankungsbreite errechnet sich nun wie folgt: Angenommen, dass der VDAX bei 25 liegt und der DAX bei 15.000 Punkten notiert. Dann wurde zunächst die folgende Berechnung durchgeführt:

15.000 * 25 % = 3.750 Punkte

Die 3.750 Punkte sind die erwartete Schwankungsbreite des DAX, die aufgrund der Kontrakte am Terminmarkt zu erwarten ist. Da es sich jedoch um einen Jahreswert handelt, muss dieser noch auf einen Zeitraum auf 45 Tage heruntergerechnet werden. Das wiederum funktioniert auf Grundlage folgender Berechnung:

3.750 * Wurzel(45/365) = 1.312

Das bedeutet, dass der VDAX zu diesem Zeitpunkt ausdrückt, dass es innerhalb der nächsten 45 Tage vermutlich eine Schwankungsbreite von 1.312 Punkten beim DAX geben wird. Wie gesagt: Die Kurssteigerungen können in die eine oder andere Richtung gehen.

Welche Aktien sind im VDAX vertreten?

Da sich der VDAX auf den Deutschen Aktienindex bezieht, sind es exakt diese 40 DAX-Aktien, für die der Volatilitätsindex die Schwankungsbreite angibt. Das sind zum Beispiel:

  • Adidas
  • Allianz
  • BASF
  • Deutsche Bank
  • RWE

Worin unterscheiden sich VDAX und VDAX-NEW?

Wie die Bezeichnung schon vermuten lässt, wird seit geraumer Zeit auch der VDAX-NEW genutzt. Dieser misst die implizite Volatilität für den DAX. Für den VDAX-NEW sind die an der Terminbörse EUREX gehandelten Kontrakte, konkret die DAX-Optionen, die Basis. Trotzdem gibt es Unterschiede zwischen dem VDAX und dem VDAX-NEW, nämlich:

  1. VDAX-Berechnung basiert auf theoretischen Optionsmodell vs. VDAX-NEW wird als Varianz eines speziellen Optionsportfolios ermittelt
  2. VDAX sagt etwas über die Schwankungsbreite der nächsten 45 Tage aus vs. VDAX-NEW bezieht sich auf die nächsten 30 Tage
  3. VDAX berechnet sich ausschließlich auf Grundlage der at-the-money-Optionen vs. Beim VDAX-NEW kommen zusätzlich auch die out-of-the-money-Optionen hinzu

Die Aussagekraft des VDAX-NEW wird somit von den meisten Experten als noch etwas höher und detaillierter angesehen, als es bisher beim VDAX der Fall war.